Zeilenabstand: Unterschiedliche Darstellung in verschiedenen Programmen

Hallo zusammen,

mir ist aufgefallen, dass der tatsächliche Zeilenabstand trotz gleicher Einstellungen und Formatierungen in Papyrus Autor 10.03 und Libreoffice Writer 6.4.0.3 unterschiedlich sind.

Im Vergleich beider Programme wurden identisch folgende Einstellungen verwendet:
**Seitenlayout: **A4, Seitenränder oben, unten, links, rechts 2 cm
Schriftart: Arial (normal, weder fett noch kursiv)
Schriftgröße: 11 pt
Textausrichtung: linksbündig
Zeilenhöhe: 1,5

Das Ergebnis: Der tatsächliche Zeilenabstand ist bei Papyrus enger als bei Libreoffice, sowohl augenscheinlich als auch anhand der max. Anzahl an Zeilen, die auf eine Seite passen (Papyrus: 44) (Libreoffice: 38).

Woran liegt das?

MfG daniel_v

Klar, wenn die Zeilenhöhe geringer ist, passen mehr Zeilen auf eine Seite.

Wir haben uns mit unserer Angabe der Zeilenhöhe an echten Werten und nicht dem - leider sowieso sehr krummen und tatsächlich nicht linearen, sondern sehr uneinheitlichen - Angaben für die Zeilenhöhe von MS Word und Libre orientiert.
Hier ging dann mal Genauigkeit (bei Papyrus) vor der Kompatibilität - diese ist sowieso nur bedingt einhaltbar, weil wie gesagt woanders die Zeilenhöhen einigermaßen willkürlich gesetzt werden.
Daher rühren auch die Satz-Ungenauigkeiten bei MS Word und LO, so dass bspw. beim Umsetzen eines Druckertreibers dies Einfluss auf die Laufweiten der Zeichen hat und die Seite neu umgebrochen wird. Derlei passiert bei Papyrus nie, weil wir intern mit viel höherer Genauigkeit rechnen.

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Entweder rechnet Libre Office falsch oder es hat eine andere Vorstellung vom Punkt oder es sind zusätzliche Absatzabstände eingestellt.

Wenn du in dem Papyrus-Dokument die Basislinien anzeigen lässt (Ansicht > Hilfszeichen anzeigen) kann man auf die 1. Basislinie eine horizontale Haarlinie zeichnen und auf die 44. Basislinie ebenfalls. Für diese Linien zeigt Papyrus folgende y-Koordinaten an:

  1. Linie: 24.38 mm
  2. LInie: 274.68 mm

Die Differenz beträgt: 274.68 – 24.38 = 250.3 mm

Zwischen der ersten und der 44. Linie liegen 43 Zeilen, daher ergibt sich für den Zeilenabstand: 250.3 mm / 43 = 5.82093 mm.

Ein typografischer Punkt wiederum ist 1/72 Zoll, also 25.4 mm/72 = 0.35277 mm. Mit diesem Faktor kann man den Zeilenabstand von Millimetern in Punkt umrechnen: 5.82093 mm / 0.35277 mm/pt = 16.5 pt.

Und der Zeilenabstand war 11 pt · 1.5 = 16.5 pt, passt also.

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@NinaW hat’s an anderer Stelle schon gesagt: Der @glucose hat’s einfach drauf :thumbsup:

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Ich habe das sofort verstanden - nachdem ich die Erklärung von glucose siebenmal gelesen hatte.

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Ist nicht die Schriftgröße 11pt und der Zeilenabstand 1.5? Soll wirklich keine Kritik oder Besserwisserei sein, aber vielleicht hätte sich @Greifenklau so zwei, drei Leserunden sparen können :wink: Die Herleitung von @glucose ist grandios und zeigt, wie sauber Papyrus hier arbeitet.

Da ist doch ein Mal-Zeichen zwischen 11pt und 1,5. Das ist die Rechnung, wie hoch der Zeilenabstand sein soll, also hat glucose es genau richtig aufgeschrieben :stuck_out_tongue:

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Das war und ist für mich einer der wesentlichen Gründe, Papyrus zu verwenden. Ich muß einen mehrseitigen Text vor dem Ausdruck nicht auf unvorhersehbare Änderungen des Umbruchs (Zeile und Seite) kontrollieren. Das funktioniert immer richtig. Ein weiterer wesentlicher Grund ist selbsverständlich die Möglichkeit, Abstände auf den Linealen und die Lage von Objekten in attoparsec anzuzeigen. Das scheint mir ein Alleinstellungsmerkmal zu sein.

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@NinaW Absolut richtig. ich entschuldige mich für die falsche Anklage und verkloppe im Stillen meine grauen Zellen.