Was man mit Computern NICHT machen sollte ...

… ist im überaus kurzweiligen und spannenden neuen “Eschbach” Polit-Thriller beschrieben:

“Ein König für Deutschland”, Andreas Eschbach, Lübbe Verlag.

Lehrreich oder zumindest anspruchsvoll für Computer-Interessierte (je nach Vorbildung), spannend auch für an Politik Interessierte, eine geniale Geschichte, die beim Lesen einfach Spaß macht.

Und nein, diese meine Empfehlung hat nix mit Andreas’ Engagement für Papyrus zu tun - ich war auch schon lange, bevor wir uns kennenlernten, ein echter Eschbach-Fan.

Den “König für Deutschland” hab’ ich mir ganz normal geholt und in fast einem Rutsch durchgelesen (von einer viel zu kurzen Schlafperiode durchbrochen), bin begeistert - und schreibe hier davon, noch voll der Eindrücke.

Was mich sicher nicht unberührt lässt, ist natürlich auch das Wissen darum, dass dies der erste dicke Bestseller ist, von dem ich WEISS, dass er mit Papyrus Autor geschrieben wurde :).

Aber ich glaube, ich hätte den “König” auch genial gefunden, wenn er mit 'nem anderen Programm entstanden wäre.

Also: Absolute Lese-Empfehlung!

Hallo,

hab nun auch den “König für Deutschland” gelesen und kanns auch nur weiterempfehlen. Das Buch müsste man fast Online-Lesen, bei den vielen Recherche-Links. Steckt ja wirklich viel Arbeit drinnen. Klasse.

Allerdings wüsste ich doch zu gerne, wie das Benito Zantini gemacht hat :cool:

Gruß

Gunnar

So, hab das Buch nun endlich auch gelesen. „Leider“ muss ich sagen, dass ich ein ganz klein wenig enttäuscht bin.

Seit ich Andreas Eschbach entdeckt habe (durch „Quest“, empfohlen durch einen Freund) habe ich seine Bücher verschlungen. Und das sage ich jetzt nicht nur um mich einzuschleimen :slight_smile: Ich kenne wenig Bücher, die plötzliche, unerwartete Wendungen bieten wie z.B. bei „Der Nobelpreis“ oder auch „Die Haarteppichknüpfer“. Und ich habe wirklich alle Romane von ihm gelesen (ausser den neuesten, den muss ich mir noch besorgen) und auch einige der Jugendbücher (die auch für Erwachsene sehr unterhaltsam sind).

(ACHTUNG: In den folgenden Absätzen hat es ein paar Spoiler-Infos drin)

So war ich auch voller Vorfreude auf den König und die Story ist auch super. Ich habe aber drei Dinge, die mich etwas störten. Das erste war, dass die Referenzen z.T. etwas übertrieben waren. Natürlich hat Hr. Eschbach ein riesiges Wissen (das merkt man sehr schnell), aber oft wirkte es etwas „aufgesetzt“. Hier noch ein RL (= Real Life) rein, da noch ein „ARG“ (=Alternate Reality Game). Diese Begriffe fingen mit der Zeit an mich zu stören. Wie wenn jemand prahlen müsste, was er alles weiss. Das hätte er meiner Meinung nach nicht nötig gehabt. Die Referenzen auf Zeitungsartikel oder Gesetze hätten gereicht.

:cry: Das zweite war das Spiel-Volk, das meiner Meinung nach zu dumm und zu schäfchen-artig agierte. Klar, die verschiedenen Ideen für neue Gesetze waren genial und witzig. Aber der Trick „ihr müsst alle für mich stimmen, damit wir das nächste Level erreichen“? Das war mir etwas zu Clichéhaft für Gamer.

Das schlimmste für mich aber ist die „Deus-Ex-Machina“ mit Zantini und dem Wechsel der Chips. Das er das Geheimnis mit ins Grab nimmt, mag ja sein (viele Zauberer würden das wohl wirklich tun), für den Leser ist es aber sehr unbefriedigend. Fast machte es den Eindruck, als wüsste Andreas Eschbach selber nicht, wie es funktionieren könnte, und macht es sich so recht einfach, in dem er die Lösung nicht präsentieren muss. Erinnerte mich an den Schluss der Fernseserie LOST, die auch viele Fragen offen liess und sehr unbefriedigend endete.

Das Ganze ist aber Jammern auf hohem Niveau und ich werde weiterhin alle Bücher von ihm kaufen und lesen (auch das ist nicht geschleimmt, ich bin wirklich ein Riesen-Fan). Ich finde nur, es gibt viel, viel bessere Bücher von ihm, als der König. Ich würde ihn deshalb nur bedingt an Eschbach-Interessierte als erste Lektüre empfehlen. Da schon eher „Das Jesus-Video“ (das leider durch den Fernsehfilm extrem verhunzt wurde) oder „Eine Billion Dollar“ oder „Quest“ oder… …

Auch ich schließe mich dieser Buchempfehlung gerne an.

Die Fußnoten waren nötig, weil: Hätte ich die weggelassen, hätten Leute, die von Computern nichts verstehen (also: fast alle) gedacht, ich hätte einfach nur eine blühende Phantasie und sauge mir das alles aus den Fingern. Aber auf dem Gebiet kann die Phantasie die Realität leider nicht übertrumpfen …

Und außerdem wollte ich schon immer mal einen Roman mit Fußnoten schreiben. :laughing:

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Mist, der Meister hat mich erwischt…

Aber mir ist klar, dass man es nicht allen recht machen kann. Und wie gesagt, das positive hat für mich trotz allem überwiegt. Ich fand es z.B. herrlich mal ein Buch zu lesen, in dem etwas tiefer in die Computer-Materie eingegangen wurde und zwar mit wirklichem Hintergrundwissen. Wie oft ärgert man sich im Kino wenn alles vereinfacht und übertrieben dargestellt wird? Ich werde z.B. nie begreifen, warum Bildschirme eines Computers immer explodieren, wenn das Gerät abstürzt :slight_smile:

Ich fand es aber ehrlicher, meine offene Meinung zu posten als einfach zu lobpreisen :slight_smile: Und um Busse zu tun hab ich mir den „Herrn aller Dinge“ geholt und Time Out vorgemerkt :wink:

:slight_smile:

Ist mir auch lieber so. Wie soll ich sonst dazulernen?

„Buße“ sagt man inzwischen zu sowas…?

Bei mir heißt das „Lusthäufung“! :smiley:

Naja… Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Wenn ich das Buch jetzt aber lese, dann ist die Vorfreude ja weg (und weicht der Extase des Lesens). Somit versaue ich mir selber die Vorfreude und damit tue ich eben Busse. Ja, so betroffen bin ich von meinem Frevel, einen meiner Lieblingsautoren kritisiert zu haben. :wink:

Ja, alles nicht so einfach mit der Lust … :laughing:

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Du wolltest in den Spuren Terry Pratchets wandern? :smiley:

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Eher nicht. Ich hab noch nie einen von seinen Romanen gelesen. Nicht meine Sorte von Humor.

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Ich hab erst zwei Romane von ihm gelesen, aber sie haben total meinen Humor getroffen. Man kann ihn wirklich auf eine Stufe wie Douglas Adams stellen, denke ich.

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Durchaus. Ich habe selten einen derart vielschichtigen Humor britischer Art im besten Sinne erlebt wie bei Terry Pratchett.

Mehrmals lesen heißt, immer wieder neue Dinge zu entdecken, erneut aus anderem Blickwinkel zu lachen, zu staunen und einfach eine gute Zeit zu haben.

Obwohl die Geschichten eigentlich eher flache Fantasy sind - oder eher eine Persiflage auf Fantasy - komme ich bei Terry Pratchetts Geschichten so intensiv ins Nachdenken wie sonst … hm nee, eigentlich bei keinem anderen Autor.

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Ja, das höre ich immer wieder. Britischer Humor und so. Den mag ich eigentlich ja auch (bei Monty Pythons kann ich mich regelmäßig wegschmeißen, und Douglas Adams kann ich auch immer wieder lesen). Aber wann immer ich einen Pratchett zur Hand nehme und anlese, fallen mir die Augendeckel zu. Keine Ahnung warum.

Dabei hab ich ihn ein paar Mal getroffen (wir haben in Frankreich denselben Verleger) und fand ihn im direkten Kontakt begnadet lustig, ein Stand-up-Comedian im Sitzen sozusagen, aus dem Witze am laufenden Band herausquellen. Sympathisch. Aber das hilft mir nichts bei seinen Büchern ;-(

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

OK, das hast Du mit einigen gemein, die ich so kenne (Heike, z.B., mein Weib kennst Du ja auch).

Es braucht den richtigen Einstieg - ich mail’ Dir mal die passenden Einstiegs-Bücher.

Rincewind / Zweiblum und die Unsichtbare Universität sind nicht Jedermanns, da muss man auf Highlights wie den Orang Utan warten.

Aber Oma Wetterwachs und Gevatter Tod sowie die Nachtwache sind kaum zu überbieten an Humor mit gleichzeitiger philosophischer Tiefe.

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Also Pratchett finde ich auch genial. Vor allem die Details, wie der Radar auf der Brücke oder der stinkende alte Ron (dessen Geruch mittlerweile eine eigene Persönlichkeit ist) :slight_smile:

A propos, ich hab nun endlich mit „Herr aller Dinge“ angefangen und was muss ich sagen, da ist mein „alter“ Eschbach wieder. Genial erzählt, super spannende Story, nicht vorhersehbare Wendungen. Wirklich grandios! Jetzt muss ich nur irgendwann noch eine Lesung im süddeutschen Raum oder Schweiz erwischen und ich kann beruhigt sterben :)))

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Soll das heißen, es würde lebensverlängernd wirken, wenn ich keine Lesungen mehr mache, insbesondere nicht im süddeutschen Raum oder der Schweiz? :laughing:

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Warum lege ich mich auch immer mit einem Erfolgs-Autor an… :wink:

Natürlich nicht :slight_smile: Ich will ja nicht sofort sterben, nur beruhigt :wink:

Aw: Re: Was man mit Computern NICHT machen sollte …

Dann wäre das ja geklärt … :smiley: