Was denkt ihr über diesen Romananfang?

Liebe Schreib-Freunde

Gerne würde ich hören/lesen, was ihr von nachfolgendem Romananfang haltet.
Der Roman ist mein erstes “Baby”, an dem ich inzwischen insgesamt etwa 15 Jahre herumdoktere. Eine erste Version habe ich bereits 2015 bei KPD veröffentlicht. Da ich von verschiedenen Seiten sehr unterschiedliche Bewertungen erhalten habe, bin ich nun dabei manches grundlegend zu ändern und den ganzen Text auch einer gründlichen Prüfung (Rechtschreibung, Grammatik, Stil, Lesbarkeit) mit Papyrus Autor zu unterziehen.

Hoffentlich ist meine angefügte Textprobe nicht zu lang, und ihr habt Lust mir eure Meinung dazu zu geben. Danke.

  • PROLOG

Münchner Tageszeitung vom 29. Juli:

**Parker & Galcedon **

und ihr wunderbares Konzert im Olympiastadion

30’000 Besucher, so die Angaben des Veranstalters, sind gekommen, um eines der berühmtesten Folkpop-Duos der 70er und frühen 80er Jahre zu erleben. Und ein Wunschkonzert wird wahr. Alle Hits sind im Programm. Carl Parker und Dave Galcedon stehen für wunderschöne Melodien, welche die Texte tragen und zum Hörer bringen. Schlichte, leise Stimmung, die die musikalische Größe dieses Duos widerspiegelt.

57 Jahre haben sie auf dem Buckel, die beiden Freunde aus Teenagertagen. „Seit 4 Jahrzehnten kennen wir uns“, erzählt Dave Galcedon zu Anfang. „Und seit 38 Jahren streiten wir uns“, witzelt Carl Parker. Wie immer liegt ein Körnchen Wahrheit in solchen Scherzen. Denn 1982 haben sich die Wege der Musiker getrennt. Auf der „Friendship-Tour“, zu welcher das gestrige Konzert in München zählt, lassen sie die Vergangenheit musikalisch noch einmal aufleben.

Profis wie P&G wissen, dass man einen Auftritt vor großem Publikum nicht allein mit sinnstiftenden, in edlem Wohlklang vorgetragenen Liedern bestreiten kann. Am Ende des zweistündigen Konzerts lassen sie darum gemeinsam mit den übrigen Musikern mit zwei sehr poppigen Zugaben die Bühne des Olympiastadions beben. Leider geht damit ein Abend mit Hochstimmung, Hörgenuss und musikalischen Erinnerungen viel zu schnell zu Ende.

  • TEIL I

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  • 1.

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Biberach

Lilli, knapp 40 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, war einer der 30’000 Menschen, die am 28. Juli diesen wunderbaren Abend miterleben durften.

Obwohl das Konzert inzwischen Monate zurücklag, hatte sie nichts von dieser Nacht vergessen.

Was für ein Anblick! Diese vielen Menschen! Alle hatten gute Laune und freuten sich auf die Musik und den schönen Abend. Die Minuten verstrichen, niemand wurde ungeduldig. Die Atmosphäre war laut und lustig.

Als die beiden Musiker, zunächst einmal ohne Band, die Bühne betraten und Carl Parker auf seiner Gitarre die ersten Akkorde von ‚Friendship’ spielte, wurden die Fans auf einen Schlag still. P&G sangen, als wären seit ihrer letzten Tournee nicht über zwanzig Jahre vergangen.

Diese Stimmen, dieser Rhythmus, diese Freude – Lilli war bezaubert, überwältigt. An diesem Abend hatte sie ein Gefühl erfüllt, das sie damals nicht einordnen konnte. Sie wusste nur, dass es nicht ausschließlich die Musik war, die es hervorrief. Sie sah während der ganzen Veranstaltung zu Dave Galcedon und spürte, eine Wärme ihren Körper durchströmen, die nichts mit den lauen Temperaturen des Abends zu tun hatte.

Am Ende des Konzerts hatte sie eine Mitfahrgelegenheit, zurück in ihren Heimatort, wahrgenommen, obwohl sie lieber die laue Sommernacht genutzt hätte, um ein paar aufregende Stunden in München zu verbringen. Ihr Herz war voller Glück. Leider konnte sie sich diesen Wunsch nicht erfüllen. Sie musste zurückfahren und den Alltag wieder aufnehmen.

Wenigstens nach außen hin!

Dieser Alltag bestand, neben ihrem Mann, aus zwei Kindern, einem Hund und jeder Menge Arbeit.

Trotz ihrer vielfältigen Verpflichtungen und der doppelten Belastung durch Familie und Beruf, verließ sie dieses Glücksgefühl nicht mehr. Ständig hatte sie Davids Musik im Ohr. Entweder real von einer CD, oder aus der Erinnerung, aus ihrer Seele.

Lilli hatte erst nach einer ganzen Zeit verstanden, was mit ihr los war.

David Galcedon war ein Mann, der etwas in ihr zum Schwingen brachte wie kein anderer vorher. Sie hatte sich in ihn verliebt. Schwärmte wie ein Teenager für ihn.

Nachdem Lilli einmal soweit war, hatte sie die fixe Idee, David einen Brief zu schreiben. Sie sammelte alle Informationen über diesen Menschen, der sie faszinierte. Erfuhr, wie vielseitig er war. Außer seiner Musikerkarriere hatte er früher als Schauspieler gearbeitet und schrieb Gedichte.

Sie stöberte im Internet und fand ein paar Hinweise, die einer Adresse ziemlich nahekamen. Entdeckte sie zwar weder Straßenname noch Hausnummer, so glaubte sie doch, mit seinem berühmten Namen, dem richtigen Stadtteil von New York City und der passenden Postleitzahl eine reelle Chance zu haben, ihn zu erreichen.

Was sollte sie schreiben? Wie viele ihrer Gefühle konnte sie ihm mitteilen? Würde sie ihn nicht verschrecken? Es war ihr am allerwichtigsten ehrlich zu sein. Tagelang nahm sie den Text in jeder ungestörten Minute zur Hand, bis alles so klang, wie sie es sich vorstellte. Lilli füllte drei Bögen Briefpapier mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Liebe und Freude, gewürzt mit einer gehörigen Prise frecher Anspielungen und Sexappeal. Am schwierigsten war es, es in Englisch so auszudrücken, dass der Wortwitz nicht verloren ging.

Einige Gedanken beschäftigten sie. Angenommen, sie würde David erreichen, würde er diese Verbundenheit zwischen ihnen ebenfalls empfinden? Würde er ein wenig neugierig auf sie werden? Würde es ihn interessieren, wie sie aussah? Mit Absicht hatte sie sich weder beschrieben, noch ein Foto beigelegt. Nicht, dass sie sich zu uninteressant fand, nein, aber der Brief sollte nicht wie die Antwort auf eine Kontaktanzeige wirken. Vielmehr hoffte Lilli, durch ihre offene Art einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Was ihre Familienverhältnisse anging, ließ sie ihn nicht im Unklaren. Er sollte genau soviel von ihr wissen, wie sie von ihm.

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  • 2.

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New York City

„Guten Morgen Mr. G.“

„Wie geht es Ihnen Mrs. Sanchez?“ David lächelte seine Haushälterin an, die ihm die heutige Post auf den Schreibtisch gelegt hatte.

„Gut, danke. Und Ihnen?“

„Alles bestens. Ist meine Frau schon da?“

„Nein, sie ist wohl noch im Fitnessstudio. Möchten Sie jetzt frühstücken?“

„Etwas später, danke. Ich werde auf Eve warten.“

Als Mrs. Sanchez den Raum verlassen hatte, zog David den Stapel Briefe näher zu sich heran und betrachtete die einzelnen Kuverts. Werbung, Rechnung, Rechnung, ein Schreiben seines Agenten, Werbung und ein Umschlag, der ihm auf Anhieb nichts sagte. Er drehte ihn herum und suchte nach dem Absender. Eine Adresse in Deutschland? Die Schrift stammte eindeutig von einer Frau, sehr schwungvoll und mit einer Füllfeder geschrieben. Seine eigene Anschrift war nur zum Teil von dieser Hand notiert, und vom Postboten recht krakelig vervollständigt worden. Davids Interesse war geweckt. Normalerweise gelangte keine Fanpost zu ihm nach Hause. Autogrammanfragen und Ähnliches wurden direkt an das Büro des Agenten zugestellt, der einige Damen beschäftigte, um die Post seiner Klienten zu erledigen.

David griff nach dem Brieföffner und schlitzte den taubenblauen Umschlag auf, entfaltete drei Bögen des gleichfarbigen Briefpapiers und begann zu lesen. Während seine Augen über das etwas holperige Englisch glitten, musste er immer wieder schmunzeln. Aber nicht nur der Gebrauch der Sprache amüsierte ihn, auch der Inhalt traf einen Nerv bei ihm. Die Worte der Frau ließen eine knisternde Spannung entstehen. Unterschrieben hatte eine Lilli Lang. Der Name sagte ihm überhaupt nichts, aber an das Konzert in München im Sommer erinnerte er sich recht gut. Es war der vorletzte Auftritt in Europa und er und die anderen waren eigentlich schon ziemlich erschöpft von der Tour. Trotzdem hatte David sich speziell an diesem Abend besonders lebendig gefühlt.

Als er hörte, dass Eve die Wohnung betrat und ein paar Worte mit Mrs. Sanchez wechselte, legte er den Brief in die Schublade seines Schreibtischs und befasste sich mit der übrigen Post.

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Hallo Carin,

mir gefällt Dein Text. Die Geschichte kann in verschiedene Richtungen laufen.

Bei den Überschriften würde ich die Punkte weglassen. Die stören mich.

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Hallo Milar
Du meinst bei der Nummerierung? Also bei 1., 2., … würdest du lieber 1, 2, … sehen?

Hallo Carin,
ich schließe mich da Milar an, dein Text gefällt mir, wer weiß, wo das noch hinführt …
Handwerklich ist das schon einmal klasse - aber mir reicht das so noch nicht.
Wolltest du mich als Leser fangen, müsstest du schon noch einen Köder auslegen. Nun, an dieser Stelle würde ich schon weiterlesen, es wäre aber langsam Zeit für ein wenig Sprengstoff.
So einige Passagen vertragen vielleicht ein bisschen mehr Show und weniger Tell:

Naja, was weiß ich schon. Gewiss kommt das ja noch.
mfg os|<ar

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Hallo Oskar

Vielen Dank für deinen Input.
Da ich bereits von anderer Seite darauf hingewiesen wurde, dass der Anfang die Leser so nicht genug fesseln würde, bin ich dabei mir nochmal einen anderen Beginn einfallen zu lassen. Hoffentlich gelingt es mir dann mehr “show” und weniger “tell” einzubauen.

Hallo Carin,

ich würde nicht nur die Punkte, sondern auch die Numerierungen weglassen, die Ortsnamen als Überschrift reichen imho da völlig aus. Zu viel Unterteilung empfinde ich persönlich sehr schnell als störend, zumindest in einem Roman.
Erzähltechnisch gefällt mir dein Text sehr gut, aber mir gehts wie Oscar, da fehlt etwas ganz Entscheidendes: Ein Aufhänger, Köder, etc., eben irgendetwas, was einen als Leser sofort an die Sache fesselt. Nur ‘tell’ und so gar kein ‘show’ bedeutet am Anfang eines Romans oft schon den Todesstoß, eben weil viele die Sache wieder weglegen, weil es zu spät oder zu langsam in die Gänge kommt. Das kann auch der beste Erzählstil kaum retten.

Ich würde hier irgendein spannendes/interessantes/fesselndes/mysteriöses Ereignis an den Anfang stellen und dem Leser mit ‘show’ präsentieren, dass das Interesse geweckt wird und schonmal etwas da ist, worüber man unbedingt mehr erfahren möchte. Mit so einem Aufhänger käme dein guter Erzählstil auch viel besser zur Geltung und alles würde sich lebendiger lesen. Und grundsätzlich etwas mehr ‘show’ fände ich auch nicht schlecht.

In welchem Genre ist die Story denn angesiedelt?

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Hallo Yoro

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Das wäre eine Überlegung wert, aber im weiteren Verlauf der Geschichte (wenn die Beiden dann zusammen sind) gibt es diese Ortsnamen nicht mehr. Da müsste ich mir etwas einfallen lassen.

Es ist die Liebesgeschichte einer „normalen“ Frau und eines Promis. Auch erotische Szenen gibt es. Viel Romantik, Glück und Lebensfreude. Allerdings will ich versuchen in dieser Überarbeitung auch ein paar Konflikte stärker herauszuarbeiten, damit das Buch mehr Pep bekommt.

Hallo Carin,
vielen Dank, dass Du Deinen Text hier geteilt hast.
Ich stimme mit meinen Vorrednern vor allem im Punkt tell, no show überein - besonders das erste Kapitel beschreibt nur, es passiert nichts. Das empfinde ich als recht langweilig. Das zweite Kapitel fängt immerhin mit einem Dialog an, allerdings ist der nicht sehr inhaltsreich und treibt keine Handlung voran. Dann beschreibst Du, wie Dave den Brief liest - wieder tell.
Deinen Plan, einen anderen Anfang zu schreiben, finde ich gut - versuche vor allem, viel mehr show zu schreiben: m.M. nach braucht es gerade am Anfang eine (spannende) Handlung, in die ich als Leserin eintauchen kann, und die mich gleich mitreißt.

Die Bulletpoints vor den Kapiteltiteln stören mich etwas. Bulletpoints verbinde ich eher mit nüchternen Geschäftspräsentationen als mit einem Liebesroman. Zahlen als Kapiteltitel finde ich ok, wenn es keine anderen Titel gibt. Mischen würde ich nicht.

Den Zeitungsartikel ganz am Anfang würde ich nicht als Prolog bezeichnen - ich würde ihn einfach so stehen lassen, vielleicht sogar als “Zeitungsausriss” formatieren.

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Hallo Alex

Vielen Dank für deine Anregungen.

Diese Points vor den Kapitelnummern, habe ich nicht bewusst gemacht. In der Datei bei Papyrus sind diese nicht zu sehen. Sie sind beim rüber-kopieren entstanden. Kann das an meiner Formatierung der Nummern als “Überschrift 2” liegen?

Ja, die Bulletpoints. Wahrscheinlich hast Du eine Formatierung mit Aufzählung gewählt.
Eine solche könnte zu einem technischen Roman, z.B. Science Fiction, mit kurzen Kapiteln passen. Aber bei einer Liebesgeschichte stören sie.
Auch ich fand den Anfang nicht spannend, erst der letzte Abschnitt machte neugierig auf mehr. Ob alle bis dahin lesen?

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Hallo Carin.

Danke, dass du uns an deinem Text teilhaben lässt.
Gerade beim Herzensprojekt ist es ja nochmal etwas schwieriger, es unter die kritischen Blicke anderer Autoren zu schubsen.
Dennoch hoffe ich, du nimmst meine Anmerkungen nicht persönlich, sie stellen nur mein persönliches Empfinden dar :footprints:

Welche Information möchtest du genau mit dem Prolog übermitteln? Ich persönlich überlese die grundsätzlich und ich bin bisher nur auf wenige gestoßen, die wirklich Sinn gemacht haben. Zusammen mit den ersten beiden Textabschnitten (Kapiteln?) konnte ich da jetzt nichts drin feststellen, was ich wirklich zum Verständnis gebraucht hätte.

Dein erster Satz ist für mein Empfinden überflüssig. Er transportiert nichts, ist einfach nur eine Zusammenfassung von Informationen, die an dieser Stelle unwichtig sind und noch dazu etwas später - zumindest teilweise - wiederholt werden.

Die Figuren, Lilli und David bleiben leider nichts weiter, als blasse Namen. Es wird keine Emotion übertragen, keine Bilder. Es werden keine Fragen aufgeworfen. Natürlich kann man sich fragen: Wird sie den Sänger mit ihrem Brief erreichen und wie reagiert er darauf? Für mich persönlich sind diese aber an der Stelle noch uninteressant, eben weil ich mich mit Lilli (die die Protagonistin ist?) überhaupt nicht identifizieren kann. Da gibt es nichts, weshalb mich ihr Schicksal interessieren sollte.

Insgesamt ist es auch sehr … nüchtern geschrieben. Neutral möchte ich fast sagen. Wie ein Bericht. Es findet - außer dem Schreiben, Öffnen und „Verstecken“ eines Briefes keinerlei Handlung statt. Das ist auch mit ein Grund, weshalb ich nicht in die Geschichte hineinfinde. Es gibt keine Dynamik, die mich mitreißen kann.

Ich weiß, das waren jetzt alles nur Meckereien :frowning: ich sehe bei dir aber auch einen Willen zur Überarbeitung, deshalb hoffe ich, dass es dir vielleicht trotzdem eine Hilfe ist.

Wie wäre es denn, wenn du nicht mit einer Erzählung startest, bzw. dem Hinweis, dass sie auf dem Konzert gewesen ist und sich dort verliebt hat, sondern genau diese Szene zeigst. Nicht als Prolog, sondern als Anfang, als Einstieg. Zeig Lilli, wie sie in der Menschenmenge steht. Wie sie zusammen mit den anderen ungeduldig darauf wartet, dass die zwei endlich auf die Bühne kommen.
War sie eigentlich bisher „nur“ Fan von dem Duo oder war da auch vorher schon vielleicht so ein kleines Gefühlsfünkchen, wenn sie David auf einem Foto gesehen hat? Oder ist sie zum ersten Mal bei ihnen, hört zum ersten Mal diese Musik? Wenn ja, warum ist sie überhaupt da? Trotz? Abenteuerlust? Wunsch nach Veränderung?
Lass den Leser fühlen, was sie fühlte, als sie Davids Blick das erste Mal kreuzte.
Dieses Konzert, wo sie sich ja in David verliebt hat doch eine große Relevanz für den Roman, da darfst du in der Szene also so richtig schön schwelgen und ausufern (streichen, wenn es zuviel ist, kann man immer noch).

Warum schreibt sie erst Monate später diesen Brief? Ist diese Zeit dazwischen wichtig? Lässt es sie einfach nicht los? Beschäftigt sie sich in der Zeit nahezu ununterbrochen mit dem Duo allgemein und mit David im Besonderen? Die Recherche nach der Adresse oder nach einer Adresse, an die sie schreiben kann, darf auch gerne etwas schwieriger sein, das würde zeigen, wie sehr sie es will. Sie darf auch Zweifel dabei haben, die du zeigen kannst.
Wenn die Monate dazwischen irrelevant sind, warum schreibt sie den Brief nicht direkt nach dem Konzert? Das könnte - je nachdem wie die Romanhandlung insgesamt geplant ist - für weiteren Konflikt durch überstürzte Handlung sorgen. Kennen wir sicher alle, wenn wir von etwas total begeistert und eingenommen und berauscht sind, dass man dann schon mal was Blödes macht (was ja auch durchaus dann doch als etwas gutes enden kann :wink: ).

Dabei will ich es mal belassen. Ich hoffe, ich hab dich nicht demotiviert oder zu arg getroffen. Ich neige manchmal dazu, direkter zu sein, als mein Gegenüber verträgt. Aber vom Drumherumreden gewinnst du ja auch nichts.Wie gesagt, nichts davon ist persönlich gemeint. Es geht nur um den Text.

Federgruß
Nina

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Hallo Nina

Vielen Dank für deine konstruktive Kritik und die vielen Tipps.

Obwohl mir das Buch sehr viel bedeutet, nehme ich die Anregungen, die ich hier bekomme nicht persönlich. Schließlich habe ich gefragt um ehrliche Antworten zu bekommen :thinking::slight_smile:

Ich glaube eines meiner Hauptprobleme besteht darin, dass ich die ganze Geschichte im Kopf habe, als hätte ich sie selber erlebt. Deshalb habe ich bisher gar nicht bemerkt, dass der Leser anhand meiner erzählenden (tell) Art keine Vorstellung von den Gefühlen der Figuren bekommt.

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, versuche ich mich jetzt an einem ganz neuen Anfang :slight_smile: und bin schon sehr gespannt, was ihr von diesem dann halten werdet.

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Hallo Carin,
herzlich willkommen hier im Forum! Prickelnde Liebesromane sind auch mein Genre. Ich bin gespannt auf Deine Geschichte. Der Anfang gefällt mir gut.
Was das „Tell, not Show“ betrifft:
Wir wäre es, wenn du die beiden am Konzertabend aufeinander treffen lässt?
Zum Beispiel bei einem „Meet and greet“ hinter der Bühne? Oder bei einer Autogrammstunde?
Liebe Grüße
Sabine

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Hallo Sabine

Freut mich, dass du meine Idee einer erotisch angehauchten Liebesgeschichte magst. Ja, über die erste Begegnung der beiden mache ich mir gerade Gedanken. Deine Vorschläge klingen Interessant. Mal sehen.

Liebe Grüße
Carin

Mir hat im das zweite Kapitel und besonders die Szene mit dem Sortieren der Post gefallen, die mit der krakeligen Handschrift des Postboten ergänzte Adresse.
Weder Prolog noch 1. Kapitel fand ich interessant genug, um weiterzulesen.

Unangenehm aufgefallen ist mir die Schreibung 30’000 anstatt 30.000. Macht man das in Amerika so? Dann würde es der Authentizität halber passen.

Die vielen Leerzeilen erschweren die Lesbarkeit, aber vermutlich sind diese beim Rüberkopieren entstanden.

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Das ist die Schreibweise, die hier in der Schweiz üblich ist. Danke für den Hinweis. Werde ich ändern.

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Hallo Carin,
dein Beitrag ist zwar etwas älter, aber ich fand deinen Text irgendwie sehr interessant (obwohl ich das Buch nach dem ersten Kapitel weglegen würde). Ich würde das Buch anders anfangen. Der Text ist schnell zusammengeschrieben und müßte nochmal überarbeitet werden (stellenweise zu lang?), aber für einen Buchanfang darfst du ruhig mit der Tür ins Haus fallen:


Das Konzert im Olympiastadion war vorbei. Die letzten Lieder tönten immer Lilli ihren Ohren. Fast alle waren schon gegangen und sie schlenderte jetzt langsam vom Platz. Als sie die Straße betrat, spürte sie Niesel im Gesicht. Sie mochte den Regen, er tat gut. Sie ging betont gemächlich ihren Weg zurück zum Hotel, summte einen Ohrwurm nach dem anderen. Es waren tolle drei Tage hier in der Stadt gewesen. Die ersten zwei mit ihrer Freundin Claudia und jetzt – leider – allein das Konzert. Sie hatten es sich gut gehen lassen im Hotel, mit dem ständigen Buffet auf der Etage, das vom Butler immer nachgefüllt wurde und der jeden Wunsch ermöglichte. Er wollte nicht ‚Butler‘ genannt werden, lieber Concierge, doch Claudia konnte hartnäckig sein. Mit ‚Allerbester Lieblingsbutler, könnten Sie…‘ Hatte sie ihn rumgekriegt. Lilli lächelte in sich hinein. Sie freute sich auf das Hotelzimmer und den ganzen Luxus ringsum. Dieses Geburtstagsgeschenk war nicht günstig, aber es war richtig toll! Schade, dass es morgen früh vorbei war. Sie wollte noch nicht so schnell diesen Abend enden lassen und ging am Taxistand und der U-Bahnstation vorbei. Sie ging gemächlich immer weiter Richtung Hotel und hing ihren Gedanken nach. Sie hatte tolle Jahre gehabt mit den Kindern und DIESEM Mann. Fast kam sie sich lächerlich vor, in ihrem Alter immer noch einen ex-Popstar anzuhimmeln. Aber es war einfach zu schön, in der Vergangenheit zu schwelgen und zu träumen. Lange hing sie in dieser Fantasie fest, sodass viel zu schnell das Hotel in Sichtweite kam. Sie bleib an der Straßenecke stehen, starrte auf den Hoteleingang und hörte den Autos beim Vorbeifahren zu, während sie sich wieder in ihre Jugend träumte. Eine ganze Kolonne an größeren Wagen holte sie lautstark in die Gegenwart zurück. Die Autos fuhren nah an ihr vorbei. So dicht, dass der letzte Wagen mit einem lauten ‚Platsch‘ eine Pfütze auf ihren Mantel und ihre Stiefel verteilte. „Vollidiot!“ schrie sie ihm hinterher. Doch das konnte ihre gute Laune nicht wirklich trüben. Sie ging langsam weiter zum Hotel und wartete auf der Straße noch etwas, bis sich der Trubel der Ankömmlinge gelegt hatte. Dann holte sie den Zimmerschlüssel von der Rezeption und lief zum Fahrstuhl. Ein Mann stand bereits davor. Sie wartete leicht hinter ihm. Als sich die Türen öffneten und beide hinein gingen, merkte sie, dass er sie irgendwie an Dave Galcedon erinnerte. Er hatte die gleiche Art, sich zu bewegen, aber er war viel kleiner. Sie schüttelte den Kopf, so langsam sollte sie ihre Träume beenden.
„Which Floor.“ fragte eine tiefe, bekannte Stimme.
„9“ antwortete sie und sah hoch zu dem Mann und erschrak.
„Oh, me too.“ Er lachte, rückte die Neun und lächelte kurz zu ihr.
Das war Dave! In einem Fahrstuhl mit Dave, mit IHM! Lilli konnte es kaum fassen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Was sollte sie sagen? Was tun? Wie …? Sie schaute auf den Etagenanzeiger, der ihr diese Gelegenheit gleich zunichte machen würde. Was sollte sie ihm nur sagen? Soll sie überhaupt was sagen?
„I … ähm … Dave? You are Dave?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig.
Er schaute rüber zu ihr. Ja, das war er. So richtig in Echt! Er lächelte müde:
„Yes, i am“
„Äh … i was on your concert, it was great, really. Thank you.“ Lillis Stimme stabilisierte sich langsam.
„It was a pleasure.“ Er schaute sie freundlich an und nickte ihr leicht zu.
Sie versuchte das Gespräch am laufen zu halten: „I wrote a letter to you“ Jetzt zog er mißtrauisch eine Augenbraue hoch. „As i was 16.“ schob Lilli schnell hinterher. Er lachte erleichtert „Oh im sorry, i fear i never answered.“ – „Yes, never.“ – „Im really sorry, but there was too less time for the really important things in my life.“ Der Fahrstuhl stoppte, die Türen öffneten sich. Dave nickte Lilli zu: „I need to leave you now. Have a good life!“ Er nickte ihr zu. Dieser Abschiedswunsch war ehrlich gemeint. Während er auf den Gang hinaus ging, winkte er zum Abschied. Lilli war glücklich, was für ein Abschluss dieses Wochenendes! Die Türen schlossen sich. „Nein, halt!“ Lilli warf sich zwischen die Türen und stoppte sie. „Its my floor too.“ Dave schaute kurz zurück, war etwas irritiert, ging aber dann weiter auf dem Flur entlang. Lilli nahm sich ein Herz: „Dave, sorry. Just a second.“ Er blieb stehen, sah sie müde an: „Im tired, really, it was a long day.“ – „Yes, im too. Give me just two or tree seconds.“ Er schloss kurz die Augen: „Okay Honey. How can i help you?“ Sie ging nah zu ihm. Sollte sie wirklich? Sie biss sich auf die Lippen. „Dont be angry, okay?“ Er zuckte mit den Schultern. Lilli fasste sich ein Herz, griff sanft in seinen Nacken, zog ihn zu sich heran und küsste ihn. Er zuckte zuerst kurz zurück, nahm sie dann aber in den Arm und drückte sie an sich.
Eine schrille Stimme durchschnitt den Moment: „Are you crazy?“
Beide zuckten auseinander. Lillis sah sich einem untersetzten, wütenden Mann gegenüber, dessen erbosten Augen zwischen ihr und Dave pendelten. Dave fand als erster die Fassung wieder: „Hey it was just a kiss.“ Er versuchte, den kleinen Mann zu beruhigen. „Just a kiss?“ brüllte dieser an Dave zurück. Lillis Wangen brannten, genauso wie ihre Lippen. Daves Arme spürte sie immer noch. Die Furie drehte sich jetzt zu ihr: „This is MY man, bitch!“ Lilli wich vor Schreck einen Schritt zurück. Sie spürte, wie sie knallrot anlief. Dave griff erneut ein: „Hey, calm down.“ Doch der kleine Mann griff nur Daves Hand und zog ihn hinter sich her, während er weiter zeterte. Lilli schaute erstarrt beiden hinterher. Als sie um die Ecke bogen, warf ihr der kleine Mann einen feuerwütenden Blick zu. Und Dave lächelte zu ihr und winkte mit der freien Hand.

Sorry fürs ändern deiner Story (die ich nicht kenne), aber diese Story kam mir so in den Sinn…

Ciao

Enrico

Als Musikbegeisterter interessiert mich deine Story! Ich fand den Prolog auch gut. Das erste Kapitel zeigt Impressionen des Konzerts aus der Sicht der Protagonistin. Aber sie ist nicht greifbar, weil sie in diesem Moment im Nichts existiert. Gibt es eine Möglichkeit, wie sie ihre Eindrücke und Gefühle in einer greifbaren Umgebung wiedergeben kann, evt mit anderen Beteiligten? Beispielsweise beim Finden einer alten VHS mit dem Konzert drauf?