Schnelle Antwort auf Exposé - grober Schnitzer?

Ich habe gerade ein Exposé an eine Agentur geschickt. Wie das immer so auf den Webseiten der Literaturgenten steht, dauert es mindestens ein paar Wochen, bis man mit einer Antwort rechnen kann. (Wobei es im Falle einer Absage ja regelmäßig dann einfach keine Antwort gibt)

Von daher war ich ein wenig entsetzt, als ich nach noch nicht mal 24h eine Email mit einer Absage erhalten habe.

Natürlich habe ich das Exposé ganz penibel vorbereitet. Angefangen vom Aufbau des Exposés ansich, Grammatik & Rechtschreibung, Formatierung, im Programm der Agentur nachgeschaut, ob mein Buch zu deren Theman passt, genau darauf geachtet, was die bei einer Einsendung in welchem Format haben wollen …

Aber bei dieser sehr schnellen Antwort beschleicht mich der Verdacht, dass ich (betriebsblind?) irgendwo einen riesig-groben Schnitzer haben muss.

Leider bekommt man von den Agenten ja keinerlei Info, was denen nicht gefallen hat. Auf der anderen Seite zweifle ich im Moment sehr daran, ob es sinnvoll ist, das Exposé in der jetzigen Form überhaupt noch irgendwo hin zu schicken. Ich weiß aber beim besten Willen nicht mehr, was ich hier noch “besser” machen könnte (nochmal: betriebsblind?).

Wo könnte ich denn evtl. Hilfestellung bekommen? Wäre ein Lektor hier ein geeigneter Ansprechpartner? Oder an wen könnte ich mich wenden, um mal eine unvoreingenommene Beurteilung oder ein paar Tipps zu bekommen?

Würde vorschlagen, du stellst dein Exposé einfach mal hier ins Forum.
Selbst wenn keine Lektoren unter den Mitgliedern sind, sollten grobe Schnitzer doch auffallen.

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Hallo Turtle,
ich glaube, du musst die “Schuld” nicht unbedingt bei dir selbst suchen.
Verlage haben sehr unterschiedliche Vorgehensweisen, wie ich selbst erlebt habe. Mal bekommt man sofort eine Empfangsbestätigung für das eingesandte Exposé mit der freundlichen Bitte, geduldig auf Antwort zu warten, mal bekommt man eben nach 24 Stunden eine kommentarlose Absage. Mal bekommt man nach acht Wochen eine gut begründete Absage …
Oft liegt es wahrscheinlich einfach an dem Sachbearbeiter, der die E-Mail als erstes bearbeitet. Jedenfalls berichten die meisten Autoren, dass die Verlags- oder Agentensuche eine langwierige und nervtötende Angelegenheit sein kann.

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Vielleicht passt Dein Thema einfach nicht zu dem angesprochenen Verlag? Oder aber die sind gerade voll. Die Reaktionszeit legt jedenfalls nahe, dass sie sich mit Deinem Werk so gar nicht auseinandergesetzt haben.

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Du musst durch ein einfaches, wie grobes Raster gefallen sein, sonst wäre die Ablehnung nicht sofort gekommen. Wie Ulli schon sagte: Vielleicht sind sie gerade schlicht voll.
Nimm es dir nicht zu Herzen, such Dir die nächste passende Agentur und versuch es noch einmal!

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Ich hatte vor einigen Jahren mit diesem Typen vom Drachenkopfverlag zu tun. Der hat damals ein kleines Imperium mit Facebookgruppen aufbauen wollen. Wir hatten einige Male telefoniert.

Er meinte, manchmal hat ein Verlag einfach keinen Bedarf an einem bestimmten Genre. Man soll es dann einfach ein halbes Jahr später wieder probieren. Er hätte das schon oft so gemacht. Und dass die Verlage Buch führen und wissen, was sie mal abgelehnt haben, wäre Unsinn.

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Agenturen versuchen es oft auch nach einem Jahr nochmal mit demselben Manuskript.

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@tomP

Ein etwaiges „Buchführen“ bei Verlagen über in der Vergangenheit Eingegangenes und eventuell Abgelehntes ist ja in der Tat ein Märchen. In der Realität läuft zunächst das ganze - im allgemeinen - auf einem sehr, sehr niedrigem Aufmerksamkeits-Niveau.

Da hast Du völlig recht, so persönlich unangenehm (vielleicht ja im Einzelfall sogar kränkend…) diese Vorstellung für den Manuskript-Einreicher nun auch sein könne…

@Turtle
Bevor du etwas verschickst, könntest du auch versuchen, persönlich Kontakt aufzunehmen. Per Kontaktformular oder Telefon. Und dich so erkundigen, was Genre oder Kapazität der Agentur/des Verlags betrifft. Auf der Website einer Agentur habe ich gelesen, dass sie sogar eine Kontaktaufnahme per Telefon wünschen.
Hast du nur ein Exposé eingereicht? Oft wir ja auch eine Leseprobe verlangt. Und ein Anschreiben mit Angaben zu deiner Person.

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In Erinnerung an meine Exposee-Feindlichkeit (die bleibt auch) will ich zu diesem Thema mal ein ganz deutliches Statement abgeben.
Wenn ein Verlag keine Zeit oder Kapazität hat, die eingereichten Unterlagen zu lesen
MUSS ER ES DEM AUTOR AUCH SO MITTEILEN.
Bleibt diese einfachste Form der Höflichkeit aus, ist es traurig um den Haufen bestellt.

Ein Zeichen unserer Zeit, dass (vermeintlich) höfliche Wahrung der Form über Ehrlichkeit und Wahrheit steht …
Wir hier halten uns auch an das Prinzip Wahrheit, wenn man mal Mist baut (“Entschuldigung, ist dummerweise einfach liegengeblieben, …” oder derlei), muss man das auch zugeben. Wenn man sich weitgehend Mühe gibt, worum wir uns hier eben auch bemühen, wird das meist sogar freundlicher aufgenommen, als wenn man Ausreden erzählt.
Allerdings sind die Gesetze da auch mit zu beachten, so können Ablehnungen heutzutage auch rechtliche Angreifbarkeit nach sich ziehen, was ein fataler Grund für Allgemeinplätze anstelle ehrlicher Aussagen sein kann.

Ja Ulli, es ist nicht einfach. Und die Zeit spielt schlechten Entwicklungen in die Karten. Recht und Gesetz sollten aber immer im Kontext mit den moralischen Regeln und der Verfassung stehen. Heinemann hat zu seiner Zeit, kritisch darauf hingewiesen.

sollte er es dem Autor mitteilen. Eine höfliche Antwort wäre nett, was z.B. Zeit, Kapazität, Genre passt evtl. doch nicht, was auch immer betrifft. So ist der Form genüge getan und man weiß, woran man ist (ob das natürlich stimmt sei mal dahingestellt).
Persönlich Kontakt aufzunehmen ist eine Möglichkeit, um dies zu klären. Ich habe bei einer Agentur angerufen und hatte ein sehr nettes Gespräch …

Das mit der Höflichkeit ist eine zweischneidige Sache. Ich habe schon mit vielen Lektoren gesprochen, und fast alle erzählen dasselbe: Am Anfang schreibst du begründete Absagebriefe, vor allem bei den Texten, bei denen es fast gereicht hätte, bei denen du geschwankt hast, sagst, woran es deiner Meinung nach gefehlt hat … und dann rufen diese Autoren an! Wollen diskutieren! Dich überreden! Beschimpfen dich! Nennen dich jemanden, der von Literatur keine Ahnung hat! Mutmaßen eine Verschwörung der etablierten Autoren gegen den Nachwuchs! Und so weiter. Oder … du hörst nie wieder von demjenigen; es kommt keine überarbeitete Version, kein Dankeschön, das Buch erscheint auch nicht bei einem anderen Verlag. Und irgendwann ist dir das alles zu blöd. Du schickst einfach, wie alle anderen auch, die sorgfältig auf Aussagelosigkeit getrimmten Standardabsagen und bist dieses vage Gefühl von Bedrohtsein, wenn du aus der Tür des Verlags trittst, los.

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Lästige Autoren - da kann was dran sein. Hatte mal den umgekehrten Fall. Bekam eine wohlbegründete Absage, und habe mich für die freundliche E-Mail bedankt. Darauf kam fast sofort eine Mail zurück - in der der Mann sich bei mir bedankte für meine freundliche Mail! Wir haben dann noch paar Mal hin und her geschrieben - davon kommt mein Buch zwar nicht auf den Markt, war aber sehr lustig :stuck_out_tongue:

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Vielen Dank an alle für die Antworten.

@Ulli und @Pferdefrau : Ich habe das Themenspektrum der Agentur im Vorfeld mit meinem Buch verglichen und auch alles vollständig so eingeschickt, wie die es haben wollten (also Exposé, Leseprobe etc.). Wie gesagt, ich habe mich bei allem genau an das gehalten, was die auf der Webseite vorgegeben haben. (Deshalb habe ich auch nicht im Vorfeld angerufen, da auf deren Webseite Kontakt per Email gewünscht wurde.)

Dass das mit der Höflichkeit eine zweischneidige Sache ist, habe ich selbst auch schon erfahren müssen. Ich hatte mal von jemandem Bewerbungsunterlagen bekommen (Initiativbewerbung; es gab also gar keine betreffende Stelle). Ich habe sie mir aus Interesse trotzdem mal angeschaut und einige absolute No-Gos gefunden, die die Bewerbung definitiv für die Rundablage qualifiziert hätten, hätte es eine betreffende Stellenausschreibung gegeben. Gut, ich dachte, ich tue dem (jungen) Bewerber etwas Gutes, indem ich ihn auf ein paar Schnitzer hinweise. Die Antwort war eine mehrere A4-Seiten lange Email mit wüsten Beschimpfungen.

Mein damaligs Fazit war: Manche wollen sich für die Rundablage qualifizieren. Von mir aus.

Aber von daher kann ich die Einstellung der Agenturen und Verlage gut nachvollziehen.

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