Wieso und warum ein Blog?

Hallo zusammen, alle, die vom Bloggen, wie mir scheint, Ahnung haben.
An anderer Stelle wurde einiges zu Wordpress gesagt und in dem Zusammenhang kam die Sprache auf das Bloggen.
Immer wieder höre ich von Bloggern, die, entschuldigt den Sprachgebrauch, durch die Gegend bloggen. Kann mir einer von Euch in kurzen Sätzen den Sinn und Zweck von Blogs erklären? Ich habe zwar so meine Vermutung, bin mir aber nicht ganz sicher, ob ich damit richtig liege.
Und wen und vor allem was will ich mit Blogs erreichen?

Blog ist die Kurzform von Weblog und kann unterschiedlichen Zwecken dienen. Angefangen haben Blogs meines Wissens nach als öffentlich zugängiges “Tagebuch”, damals gab es ja auch sowas wie Social Media nicht, doch wie alle Dinge hat sich auch das Blog weiterentwickelt und es gibt auch Blogger, die zumindest zum Teil davon ihr Leben (mit-)finanzieren können.
Heutige Blogs und Blogger konzentrieren sich eher auf ein Thema, was bedeutet, dass der Blogger dementsprechend Ahnung von dem Thema hat oder haben sollte (wenn er einen erfolgreichen Blog führen möchte). So gibt es viele Koch-Blogs, Technik-Blogs, DIY-Blogs und nicht zu vergessen - sind ja schließlich in einem Autoren-Forum - Schreib-Blogs. (Als Mädchen sollte ich natürlich Mode-Blogs nicht vergessen).
Der Sinn und Zweck eines Blogs ist also in der Regel ein Thema zu präsentieren und anderen näher zu bringen, bzw. seine Expertise in dem Thema zu bewerben.
Wen das Blog erreichen soll hängt vom Thema des Blogs ab, aber generell bilden sich auch in Blogs eine Form von Community.
Damit ein Blog erfolgreich läuft muss man sich natürlich am Publikum orientieren und (wirklich wichtig) sehr regelmäßig Artikel liefern. Blogs leben von aktuellen Beiträgen, bleiben diese aus, ist es quasi auch mit dem Blog aus.
Blogge ich wild durch alle Themen wird sich kein breites Publikum dafür finden, da die einzelnen Themen zu selten angesprochen werden und sich das Publikum zielorientiertere Quellen suchen wird. (Wie das Restaurant, das gleichzeitig eine Bar, ein Café, eine Sportsbar und ein Nachtclub sein will)
Inzwischen werden Blogs langsam von Vlogs abgelöst, das gleiche, nur in Video-Form, funktioniert aber natürlich nicht zwingend für alle Themen.

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Hallo Theophilos,

ergänzend zu den Ausführungen von Nina: Du kannst einen Blog auch als Ersatz für eine Homepage verstehen und betreiben. In Wordpress hast du beispielsweise die Auswahl unter jeder Menge Templates (Design-Vorlagen) und du kannst natürlich auch feste Seiten einrichten statt deinen Fokus auf immer wieder neuen Tagebuch- bzw. Journal-Beiträgen zu haben. Kenne beispielsweise Designstudenten, die auf diese Weise (in der Bewerbungsphase) sich und ihre Arbeiten präsentieren. Als Self-Publishing-Autor wird man auch kaum um eine eigene Homepage herumkommen – für so etwas bietet sich Wordpress an.

Je aktiver du bist, je mehr du dem Blogcharakter gerecht wirst, immer neue Beiträge schreibst und deine Homepage beispielsweise für Kommentare öffnest, selbst auf anderen Seiten kommentierst etc und vor allem interessante einmalige Inhalte bietest, umso mehr Publikum zieht das an. Es bedeutet allerdings auch sehr viel Arbeit! Es dauert Monate, bist man sich halbwegs etabliert hat.

Muss man wissen, ob man das will. Vielleicht will man ja gar nicht viele Besucher sondern nur eine Handvoll ausgesuchte, denen man die Internet-Adresse persönlich mitteilt. Mit Wordpress hast du theoretisch innerhalb von einer Stunde deinen eigenen Internet-Auftritt.

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Hallo @Theophilus,

mit meinem derzeitigen Blog habe ich vor etwa vier Jahren begonnen, als bei uns die Entscheidung gefallen war, dass wir nach Peking umziehen werden. Meine Motivation zu bloggen war, ein Tagebuch zu führen, um Familie, Freunde, Verwandte und Bekannte auf dem Laufenden zu halten und nicht jedem einzelnen immer wieder das Gleiche von vorne erzählen zu müssen. Im Laufe der Zeit habe ich zunehmend Spaß am Erzählen gefunden, berichte über unsere Erlebnisse und von Ausflügen in Peking - und von meinen Reisen. Damit hat sich auch der Kreis meiner Blogbesucher erweitert und ich beantworte inzwischen jede Menge Mails von Frauen, die jetzt in der Situation sind, in der ich vor vier Jahren war: Sollen wir echt nach Peking umziehen? Wo kann man in Peking gut wohnen, welche Schule? oder oder oder …Wenn sich die Fragen zu einem Thema häufen, schreibe ich auch einen Blogartikel dazu - betone dabei allerdings immer, dass es meine subjektiven Empfindungen, Erfahrungen und Meinungen sind. Damit werde ich sicher nie ein Top-Blog werden, weil ich mich einfach weigere “10 ultimative Tipps” für dies, das oder jenes zum Besten zu geben - jeder Jeck ist anders, und was ich toll finde, finden andere blöd und umgekehrt. Aber ich will mit meinem Blog auch kein Geld verdienen und muss mich deshalb auch nicht in irgendeine Richtung verbiegen. Ich denke, für meine LeserInnen, die auf der Suche nach Erfahrungen sind, ob und wie man als Deutsche in Peking leben kann, findet sich trotzdem einiges, das ihnen weiterhelfen und Mut machen kann. Nur eines finde ich manchmal schwierig: das Ding mit der Privatsphäre. Ich will mich nicht in aller Öffentlichkeit nackig machen und will meine und die Privatsphäre der Familie, vor allem auch der Kinder, schützen. Deshalb bleibt vieles, was eigentlich interessant wäre, dann letztendlich doch ungesagt. Außer Expat-Blog ist mein Blog inzwischen auch ein wenig Reiseblog, da ich mich in Peking inzwischen ganz gut auskenne und gerne unterwegs bin - und auch in China und anderswo auf der Welt.

Aber es ist nicht nur so, dass LeserInnen etwas von meinem Blog haben können, mir selber hilft es auch manchmal, mich zu sortieren, Erlebnisse einzuordnen - mal abgesehen davon, dass es mir auch Spaß macht, ab und zu “nachzublättern”, was ich alles schon für Ausflüge in Peking gemacht habe. Ich schreibe meine Artikel btw. in Papyrus, oft in einer privaten, unveröffentlicht bleibenden Version und in einer Version fürs Blog.

Ich bin aber nicht nur Blogautorin, sondern auch Leserin von zahlreichen Blogs zu unterschiedlichsten Themen: Erziehung, Reisen, Fotografie, Schreiben (natürlich!)… Dabei gefällt mir, dass es keine wissenschaftlichen Rundumschläge sind, sondern ich weiß die subjektiven Herangehensweisen zu schätzen - wobei es da echte Perlen gibt, die wissenschaftlichen Aufsätzen in fast nichts nachstehen.

Hilft Dir das weiter?

Eine Anmerkung noch zu Ninas Hinweis auf VLOGS. Das ist ein neues Phänomen. Gehört für mich aber zu einer komplett anderen Zielgruppe, der auch die TLDR-Fraktion (TLDR - too long, did not read) angehört. Ich kann damit von Ausnahmen (wie genau baue ich bei dieser Festplatte jene Karte zusätzlich ein, wie stricke ich einen doppelt-pirouettierten Mittendrinüberschlag…) abgesehen nichts anfangen - und ich bin zu ungeduldig dafür, meine Güte, das dauert immer endlos, bis die interessanten Informationen kommen, in der Zeit kann ich sieben gehaltvollere Artikel zum Thema lesen. Dass es inzwischen sogar Instagrammer gibt, die sich als Blogger bezeichnen ist für mich als Fan von geschriebenen Texten der reine Hohn… Oder böse ausgedrückt: vlogs sind was für Lesefaule. Muss man meiner Meinung nach nicht fördern und dass “richtige” Blogs dadurch abgelöst werden, will ich wirklich nicht hoffen!

LG Lin

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Hallo zusammen,

danke für die tollen Hinweise. Ich denke aber, dass ein Blog zunächst einmal für mich nichts ist. Schon alleine, dass ich ihn pflegen sollte, damit die Interessenten sich nicht mit Grausen irgendwann abwenden.:wink:
Natürlich hätte ich einiges zu schreiben, gerade in meinen Disziplinen, der Theologie und Philosophie, könnte ich einige Dinge beitragen. Vor allem jene, mit denen ich immer wieder durch verschiedene Menschen konfrontiert werde und wo ich dann merke, welche skurrilen und schrägen Sachen häufig erzählt werden, und ich dann immer den Drang verspüre, die Dinge richtig zu stellen. Aber so etwas ist müßig. Daher werde ich es erst einmal lassen.
Was Vlogs angeht, habe ich den Eindruck, dass hier sehr häufig ein gerütteltes Maß an Selbstdarstellung rüberkommt, und der Inhalt gerne dahinter verschwindet. Daher mag ich sie nicht.
Wie gesagt, Danke für Eure Hinweise.

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Wenn wir schon einmal über Blogs reden… bzw geredet haben…

Ich habe mal überlegt einen Blog zu starten.
Schnell musste ich aber feststellen, ich habe keine Ahnung, was ich den Leuten erzählen soll.
Immerhin habe ich nun wirklich nicht das interessanteste Leben. Wenn ich nicht gerade privat vor dem PC sitze, sitze ich beruflich vor einem PC…oder vielen kommt auf den Tag an.

Womit füllt man so einen Blog? Was wäre ein guter Rhythmus um einen Blog zu pflegen?

Ich bin gerade auf diesen Beitrag gestoßen.
Aber ich denke, auch wenn es müßig ist oder wäre, ein ernst gemeinter Blog mit den Themen Theologie und Philosophie ein regelrechtes Sahnestückchen sein könnte in der heutigen Zeit.

LG aus Ostfriesland