Versuche zu scheitern

Ja, wäre eigentlich auch noch ein guter Buchtitel. Vielleicht verwende ich ihn mal. Er ist so schön eindeutig zweideutig. Zum einen, das gedachte Komma gäbe dem Satz eine vollkommen andere Bedeutung, und das jetzt fehlende eine zweite, welche auch zum Nachdenken anregen. Ja, ich arbeite gerade an meinem Erstlingswerk. Mit meinen (jungen) Jahren (Geboren 80) darf ich das.

Ich bin aus der Vereinigten Helvetischen Republik (Schweiz genannt), mit einem Elsässischen Herz und tasmanischem Verstand. Momentan arbeite ich gerade an einem Roman, in dem gesellschaftlich relevante Fragen aufgeworfen werden, und dies eingebettet in eine nicht sehr einfache Geschichte von einer Aspergerin, welche eine Vergangenheit hat, die schon allein für sich ein Buch wert wäre.

Basierend auf realen Geschehnissen und Orten entsteht ein wahres Auf und Ab der Gefühle, mit Liebe und Vernunft. Ich denke, ein guter Erstling könnte entstehen. Fertig ist er, wenn ich fertig bin.

ah… einen Namen habe ich auch noch. Soll ich den jetzt schon verraten?

Google ist dein Freund!

… aber hoffentlich nicht dein Name:sleep:

1 „Gefällt mir“

Hast du uns hier ein Problem von dir schildern wollen, oder war es deine Absicht, dich und dein Werk einfach nur vorzustellen? Letzteres ist dir bei mir in sofern gelungen, als dass ich jetzt tatsächlich neugierig geworden bin, denn:

Was ist da geschehen? Dazu würde ich natürlich gern mehr wissen, denn es geht ja scheinbar um Dinge, die sich sonst im Verborgenen halten, oder?

Also: frohes Schaffen mit deinen Wesen (bedenke, sie sind real!)

1 „Gefällt mir“

Meinen Namen findet man relativ einfach mit Google heraus.

Meine Figuren liebe ich. Sie sind mehr als Real. Ich leide mit ihnen, und ich freue mich mit ihnen.

Tatsächlich ist viel geschehen, viel falsches, und noch mehr verwerfliches. Ein Rucksack, so schwer, dass ich ihn nicht mal meiner Romanfigur komplett zum Tragen überlasse, und nur die schwerwiegendsten Ereignisse herauspicke. Dafür erlebt sie einige Freuden. Die Gesichte weicht in wesentlichen Punkten jedoch massiv vom Realen ab, zum einen, weil ich nicht alle (NOCH LEBENDEN) um ihre Erlaubnis fragen will, und zum anderen, weil die Geschichte so erzählt spannender ist, nicht, dass das reale kein Krimi wäre. Jedenfalls, ich bin sicher, es wird beim erscheinen darüber Debatten geben, was nun real sei, und was nicht. Und, ich bin sicher, es wirbelt, und das soll es, sehr viel staub auf.

Lass dich gespannt bleiben! Es war eigentlich die Absicht mich und mein Werk vorzustellen. :slight_smile:

Ih weiß nicht, wie in der Schweiz die Kommaregeln der deutschen Sprache angewendet werden. Nach traditioneller deutscher Kommasetzung allerdings fehlt in deinem Titel KEIN Komma, denn es ist kein erweiterter Infinitiv mit zu. Und nur ein solcher wird mit Komma getrennt. Zum Beispiel: “Versuche doch, endlich einmal zu scheitern”. Dabei ist “endlich einmal” die Erweiterung des Infinitivs mit zu “zu scheitern”.
Insofern sehe ich auch keine Doppeldeutung in diesen drei Worten.
Aber du könntest natürlich ein Ausrufezeichen am Ende setzen. Dann hättest du die Doppeldeutung.

Ich glaube die Doppeldeutung bezieht sich auf “versuche”.
Das ist entweder das Imperativ zu “etwas versuchen” oder die Mehrzahl von “Versuch”.
Die Doppeldeutigkeit würde sich also irgendwo in der Umgangssprache verfangen

Mir ist durchaus klar, worauf er das bezieht. Aber er schreibt ja auch, dass er die Doppeldeutigkeit durch ein Komma verdeutlichen möchte:

Da aber weder eines fehlt und daher auch keins hingehört, kann er diese Doppeldeutigkeit nicht ausdrücken. Mit Ausrufezeichen dagegen wäre der Befehlscharakter klar und eindeutig.

Ohne Ausrufezeichen könnte man es interpretieren als Anstrengung oder Bemühung (also Versuch) zu scheitern. Eben das, was ich versuchte, in meinem Beispiel zu verdeutlichen.

Nur eine kurze Zwischenbemerkung: der ER ist eine Sie.

Übrigens: es könnte natürlich auch eine Verkürzung von ‚Ich versuche zu scheitern‘ sein. (Hierbei ist es egal, ob eine Komma gesetzt wird! Die neuen Rechtschreibregeln lassen ja beides zu.)

Diese Plauderei zeigt wieder einmal, dass sich unsere deutsche Sprache nicht so leicht festlegen lässt. Zum Glück also kann jeder etwas anderes verstehen kann. Und selbst der Duden ermöglicht mit seinem Spielraum für grammatikalische und rechtschreibliche Varianten inzwischen viele ‚korrekte‘ :smirk: Schreibweisen - und das ist auch gut so! Und ganz genau genommen kann natürlich jeder Autor so schreiben, wie er es für sein Empfinden benötigt, um seine Intensionen auszudrücken.

Hier gleich eine Anfrage von mir: Es fällt mit in letzter Zeit auf, dass das Komma vor ‚um‘ immer häufiger weggelassen wird. Das ist aber nach meiner Kenntnis falsch - oder gibt es da andere ‚Erkenntnisse‘?

Ich dachte an folgende Intentionen:

(Die) Versuche zu scheitern (für mich fühlt sich das ohne Komma falsch an, weil es um einen Versuch im Sinne eines Testes geht.)

Ich versuche zu scheitern

Versuche zu scheitern! (Imperativ)

@Gutie: Danke, kann ich aus dem Nick nicht auf Anhieb ersehen.
@tarieledhwen: Entschuldigung.

Auch hier wird kein Komma gesetzt, denn es ist ebenfalls kein erweiterter Infinitiv mit zu. Und gefühlsmäßig Kommas zu setzen, ist eine meist wenig erfolgreiche Methode. Und ehrlich - hier ein Komma, bringt keine Sinnänderung.
Ich bin ein traditionelle Nutzer der Kommaregeln und weiß ehrlich gesagt nicht, wie sie nach der so genannten Rechtschreibreform in Deutschland lauten. Ich weiß nur, dass sich die deutschen Zeitungsredaktionen und der Zeitungsverlegerverband (und nur das gilt für mich) seinerzeit geweigert haben, die neue sinnfreie Kommasetzung zu übernehmen.

In der Regel leitet ein „um“ einen Nebensatz ein, der in einem erweiterten „Infinitiv mit zu“ mündet: „Er gab ihr einen Kuss, um sie damit um Verzeihung zu bitten!“ und braucht daher nach traditioneller Kommasetzung zwingend ein Komma.

Zeig mir bitte mal die Stelle in den (/bzw. schreibe mir, wo ich sie finde) Rechtschreibregeln. Interessiert mich.

Irgend wie scheinen wir auf verschiedenen Eben dieses Plauderei zu betreiben. Ich meine nicht Rechtschreibregeln, sonder Sprache-Erleben. Und eben dies erlebte ich in ‘Versuche zu scheitern’: Stelle dir vor, eine Kapitän kommt in Seenot, er setzt eine Funkspruch ab. Dann fasst er sich meist kurz, wie beispielsweise: ‘Versuche umzukehren’ (oder so ähnlich), meint aber ‘Ich versuche umzukehren’ - also etwa in diesem semantischen Kontext betrachte ich das. - Und das ist ja bekannt: gelebte Sprache entzieht sich der Grammatik - das habe ich jedenfalls in einem Deutsch-Seminar an der Uni Anfang der 1980ger schon gelernt.

Hallo Ben Vart, was ich mit meiner Frage meine ist: Kann man beobachten, dass eben diese (ich meine nicht nur traditionelle) Sichtweise auf das Komma vor ‘um’ einfach vergessen wird. In vielen Chats, Foren, Kommentaren in seriösen online-nachrichten usw. finde ich immer wieder, dass das Komma nicht mehr gesetzt wird. Selbst bei Lehrer-Kollegen tritt das immer häufiger auf. Was liegt da vor?

Eine etwas andere Interpretation.
Versuche, zu scheitern - sie versucht, selbst zu scheitern?
Versuche zu, scheitern - sie versucht, textlich zu scheitern?

  • Die Autorin versucht in beiden Varianten, zu scheitern, damit genau dies nicht passiert. Ein Anreiz zum Schreiben?

Ist hier das Komma richtig gesetzt? Müsste es nicht heißen: Die Autorin versucht, in beiden Varianten zu scheitern…
Oder was meinst du sonst?

Na, aber Gutie. Du schreibst’s die “Rechtschreibregeln lassen beides zu”. Das bezieht sich dabei doch nicht auf ein Spracherlebnis, sondern auf eine Regel, die vermutlich irgendwo fixiert ist.
Und dein beispielhafter Seenotruf wiederum wird mit Komma getrennt, denn es handelt sich grammatikalisch um einen erweiterten Infinitiv mit zu.
Spracherlebnis ist das eine, grammatikalische Korrektheit das andere. Das muss grade zur Verständlichkeit des Lesers, für den schreibe ich und für niemanden anderes, Hand in Hand gehen. Vor allem sollte ich klar und deutlich ausdrücken, was ich dem Leser sagen will und möglichst wenig Raum für Interpretationen lassen. Außer, ich möchte den Leser bewusst in die Irre führen. Das ist bei bestimmten literarischen Genres durchaus auch gewollt.
Aber lies mal Thomas Mann. Da wird korrekte grammatikalische Sprache auch zum Spracherlebnis. Es geht durchaus beides.

Mag sein. Ich setzte ein Komma meist nach Gefühl, nicht nach Regeln. Es sei denn, ich habe eine Hilfe, die es mir anmahnt.

Versuche zu scheitern - die Kurzform von: Ich versuche zu scheitern. Hier wird kein Komma gesetzt.

Versuche, zu scheitern (Komma muss entfallen) - sie versucht, textlich zu scheitern. Komma ist korrekt.

Die Autorin versucht in beiden Varianten , zu scheitern - Komma gehört nicht an diese Stelle, sondern so wie es Gutie anmerkt, hinter “versucht”

Für den Leser ist diese Art der grammatikalischen Anarchie aber nicht sehr hilfreich.

Und jetzt verabschiede ich mich. Schönen Sonntag.

Ja, als Journalist hast du in jedem Fall recht - aber im normalen Leben ist manches individueller…