Veröffentlichung "Inside Bruno Kosmalla"

Meine verehrten Mitstreiter!
Es ist soweit: Mein zweiter Kriminalroman “Inside Bruno Kosmalla” kommt diese Woche raus, veröffentlicht über BoD. Das E-Book ist bereits bei Amazon verfügbar.
Ich bin sicherlich mehr tell als show, für mich ist die Tradition des klassischen Erzählers wie Lenz, Böll oder Hesse eine hohe Kunst. Nach meiner Meinung sollten sich show und tell in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Ob nun 50/50, 70/30, oder wie auch immer, ist von vielen verschiedenen Parametern abhängig.
Da ich ein alter Saurier bin - und im PC-Bereich ein unbeleckter Bär -, gebe ich Euch die Leseprobe nicht als PDF, sondern einfach so. Aber was laber ich herum, hier ist der Klappentext:

“Bruno Kosmalla ist eine gescheiterte Existenz. Er betreibt einen Trödelladen und versucht das Sozialamt zu betrügen. Durch einen Zufall gelangt er wieder in das langweilige Kaff seiner Jugend, wo er gelebt und gelitten hat. Besonders unter seiner Jugendliebe und dem Direktor seiner Schule. Doktor Fabelholtz führte die Schule einst so gnadenlos wie ein südamerikanischer Diktator. Und Bruno meint, dass da noch ein paar Fragen offen wären, die beantwortet werden sollten. Mit der ausgeflippten Silke zieht er einen irren Plan durch…”

Heiko *Bruno hatte Heiko das erste Mal vor zwei Jahren in der Fußgängerzone entdeckt. Der kleine Heiko, den er seit Grundschultagen kannte, immer lustig, immer aufgekratzt, immer irgendwelchen Blödsinn in seinem blond gefluteten Schädel. Auch Heiko hatte es, ähnlich wie Bruno, nicht leicht gehabt in der Schule, und der Herr Direktor, der sie in Mathe, Physik und Chemie unterrichtete, hatte Heiko auf seinem ganz speziellen Kieker. In diesen Fächern, die auf einem, wenn auch ganz willkürlichen, theoretischem Fundament basieren, war kein Platz für Interpretationen, Schätzungen oder zappelige Kinder, die gefühlt alle fünf Minuten am Mülleimer standen, um ihren Bleistift anzuspitzen, der zumindest theoretisch am Ende der Stunde nicht mehr größer sein konnte als ein Daumenglied. Natürlich erfüllte Heiko alle Bedingungen für einen Sündenbock oder das schwarze Schaf der Klasse: Keine Hausaufgaben, keine Bücher, kein Lineal, kein Pausenbrot und natürlich keine Sportsachen. Seine gemurmelten Ausreden, die mit gesenktem Kopf und hängenden Armen dargeboten wurden, waren immer dermaßen unglaub-würdig, dass sie die Mär vom Zeugnis futternden Hund und den fünf toten Pferden auf der Straße weit über-trafen. Für Dr. Fabelholtz ein gefundenes Fressen; Bruno schwor, dass der Herr Doktor mehr Zeit damit zu brachte, sich für Heiko besonders demütigende Strafen auszuden-ken, als Klassenarbeiten zu korrigieren. Fabelholtz sagte Heiko eine düstere Zukunft voraus, ein Leben im Elend, wenn nicht gar im Gefängnis, nannte ihn Flasche, Lusche und Versager, und kippte den Inhalt seiner Schultasche über seinem Kopf aus. Der Direktor las laut und zynisch aus Heikos Hausaufsätzen vor und alle lachten mit. Und er warf mit seinem Schlüsselbund nach ihm. Und dieser Schlüsselbund war ebenso berüchtigt wie die Treffsicherheit des Doktors. Zudem war der Doktor Mitglied im Segelverein und es hing ein schwerer Schekel daran. Und eines Tages landete dieser Schlüsselbund direkt und hart in Heikos linkem Auge. Heiko schrie laut auf, hielt sich die Hände vors Gesicht und zwischen seinen Fingern suchte sich dunkles, rotes
Blut seinen Weg und tropfte schwer auf seine Hefte. Die Klasse war starr vor Entsetzen, Dr. Fabelholtz blieb jedoch völlig unbeeindruckt und schickte Heiko mit harschem Ton zur Schulkrankenschwester. Und weil er sich in des Herrn Doktors Augen so sehr anstellte, solle ihn ein Mitschüler begleiten. Die Klasse bekam von Fabel-holtz noch eine Standpauke darüber, dass jeder für die Konsequenzen in seinem Leben selbst verantwortlich sei. Dann fuhr er mit dem Unterricht fort.
In der großen Pause landete dann ein Hubschrauber auf dem Lehrerparkplatz und Heiko wurde in eine Augenklinik in die Landeshauptstadt ausgeflogen. Alle Schüler dachten: Jetzt kriegen sie den Direx an den Eiern. Aber absolut nichts geschah.
Die anderen Lehrer beantworteten keine Fragen, wanden sich, wiegelten ab oder weigerten sich schlicht, den Schülern etwas zu sagen. Auf Hartnäckigkeit folgten Strafen, Nachsitzen und Strafarbeiten. Dr. Fabelholtz führte eben ein hartes Regiment, auch im Lehrerzimmer. Die Eltern glaubten entweder kein Wort oder schwiegen beharrlich. Nach etwa sechs Wochen kam Heiko aus dem Kranken-haus, angetan mit einem großen Pflaster im Gesicht und einer kantigen Brille darüber. Das linke Auge war weg. Und wieder geschah nichts.
Heikos Vater, ein einfacher Handwerker aus dem Nachbardorf, kam nicht in die Schule, es gab keine Ermittlungen und die Erwachsenenschweine hielten alle zusammen. Damit war es amtlich: Dr. Robert Fabelholtz war Gott; oder vielleicht betete Gott vor dem schlafen gehen zu Dr. Fabelholtz, so genau war das nicht zu beurteilen. Klar war, dass er sich offenbar alles erlauben konnte, und sich auch mühelos über moralische oder gesetzliche Grenzen hinwegsetzen konnte. Und der Herr Doktor lief nach der Sache mit Heiko zu Höchstformen auf und wütete wie ein gnadenloser, afrikanischer Diktator auf dem Schulgelände. Was mit Heiko weiter geschah, konnte Bruno nicht sagen, weil er genau in dieser Phase seines Lebens zu sehr mit Leid, Testosteron und Cora beschäftigt gewesen war. Und dann traf er Heiko in der Fußgängerzone.
Bei der ersten Begegnung war Bruno noch unsicher vorbeigetrudelt, immerhin lagen zwanzig Jahre Leben zwischen ihnen. Heiko saß im tiefsten Winter auf einer fadenscheinigen Decke, einen dreibeinigen Hund neben und einen leeren Starbucks Becher vor sich. Konnte man jetzt die Behauptung aufstellen, Dr. Fabelholtz habe Heiko genau dahingetrieben, in die Armut und die Obdachlosigkeit? Hatte der Doktor Heiko den Lebenswillen genommen? Das war nicht leicht zu beurteilen, zumal Bruno Heiko viele Jahre aus den Augen verloren hatte. Es war durchaus möglich, dass Heiko auch so in der Gosse gelandet wäre, ohne zu Hilfenahme des Doktors. Er hätte jedoch auch ein fröhlicher, unkonzen-trierter, chaotischer, junger Mann werden können, so wie er auch als Kind war. Das Leben verlangt andere Fähig-keiten als die Wurzel aus Irgendwas, Pi oder dem “333 bei Issos Keilerei“. Aber sein Start war eben absolut beschissen gewesen, und für den Start ins Leben, für diese sensible Phase zwischen Kind und Erwachsenem, hatte Fabelholtz ganz sicher mindestens dazwischengefunkt.
Was tut man mit den jungen Menschen? Man trimmt sie auf das öde Leben, dass allen bevorsteht, der übliche Scheiß, den die Generation vor ihnen genauso gelebt hat, und die vergessen haben, dass sie auch einmal jung waren. Und vielleicht auch ein wenig rebellisch. In der Nachkriegszeit, als alles hinüber war oder zumindest hätte sein sollen, in dieser Zeit, in der ein strahlender Anfang möglich gewesen wäre, wurde Jazz zur Negermusik und Langhaarige zu Hippies. Und jede Generation macht mit tödlicher Sicherheit immer wieder den gleichen Fehler und versteht die Jungen nicht. Die einzige Erkenntnis, die die Menschheit je erfahren hatte, war die, dass keinerlei Erkenntnisse gemacht wurden. Auf eine seltsame Art und Weise werden aus alten Rebellen verbitterte Rentner, deren einzige, stockschwingende Kommunikation mit der Jugend aus dem Satz „Das ist kein Fahrradweg!“ besteht. Bruno haderte mit sich, Heiko irgendwie helfen zu wollen, kam aber schon aus Bequemlichkeitsgründen zu dem Schluss, dass sein Leben bereits kompliziert genug sei, auch ohne Heiko. Außerdem hatte er ja noch Manni am Hals, und das müsste eigentlich reichen. Bruno zog sich mit einem glatten Hunderter aus der Affäre, den er Heiko in einem genau abgepassten Moment unbemerkt in den Starbucks Becher steckte. Von da an mied er diesen Platz, machte unnötige Umwege und wechselte sogar seine Teemarke.
Aber es ließ ihn nicht los.
In einem plötzlichen Impuls von schlechtem Gewissen hatte Bruno morgens um drei Uhr sodann beschlossen, er würde Heiko von der Straße holen. Ja, Heiko könne bei ihm wohnen und er, Bruno, würde ihn wieder auf die Spur bringen. Er sah es regelrecht vor sich: Heiko auf dem Sofa, unrasiert, aber nüchtern und Bruno erzählte ihm vom richtigen Leben. Heiko würde alle diese tollen Ratschläge, von denen Bruno nicht einmal die Hälfte selbst glaubte, unter Tränen annehmen, sich am nächsten Tag eine einfache Arbeit suchen und schließlich seinen Weg machen. Sie würden sich in zwanzig Jahren oder so wieder zufällig über den Weg laufen und Heiko müsste sich auf immer und ewig bei Bruno dafür bedanken, der ihn seinerzeit aus der Gosse gezogen hätte. Bruno könnte dann Heikos wonneproppigen Kinder herzen, seiner nicht zu tollen Frau Blumen mitbringen und irgendwann würde Heiko ein Buch schreiben und ihn, Bruno, im Vorwort ausdrücklich erwähnen. So oder ähnlich. Bruno war also in die Fußgängerzone gestürmt, fest entschlossen und erfüllt vom Samariter himself, mit dem leuchtenden Schwert der Nächstenliebe in der Hand, aber Heiko war weg. Sang und klanglos.

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***Silke und Bruno **
Bruno hatte eigentlich vermeiden wollen, dass er zu Silke in die Wohnung musste, aber es ließ sich scheinbar nicht vermeiden. Sie hatte ihm eine SMS geschickt, aus der hervorging, er solle doch bitte bei ihr reinschauen, es sei wichtig; die Adresse hängte sie hintendran. Silke wohnte in einer der alten Arbeitersiedlungen aus den Fünfzigern: Leitungen über Putz, alte Fenster und unschöne Treppenhäuser, aber insgesamt gepflegt. Ihre Bude sah exakt so aus wie ihr gesamtes Outfit und der Inhalt ihres Korbes: Zusammengewürfelt und weiß und pink. Ein Kleinmädchenzimmer. Die Stofftiere auf der Sofalehne hinterließen kein Gefühl der Geborgenheit einer behüteten Kinderzeit, eher den beklemmenden Eindruck des Friedhofes der Kuscheltiere. Es gab Tee, Kirsche-Joghurt und Silke war sehr bemüht um Bruno, ohne allzu aufdringlich zu sein. Bruno wollte nicht noch einmal Sex mit Silke haben, in keinerlei Form, Silke machte jedoch nicht den Eindruck, als hätte sie ihn deswegen hierher zitiert. Was sie wirklich wollte, war Bruno ein Rätsel, und das blieb es auch eine Zeit lang so. An den Wänden entdeckte er bunte Bilder, die ein Kind gemalt zu haben schien. Hatte Silke ein Kind? Deswegen die Stofftiere? Bruno fragte danach.
„Neinnein, das sind meine Bilder, die hab´ ich gemalt. Schön, oder?“
Bruno war irritiert. Wer hängte die Bilder auf, die er in der zweiten, dritten Klasse gemalt hatte? Besonders ein Bild fiel ihm auf, und Silke schien es zu bemerken.
„Das hab´ich gestern gemacht!“
Soviel zu den Kinderbildern.
„Dafür nimmste ein Blatt Papier und bemalst das total mit bunten Farben und dann gehste dick mit Schwarz drüber, mit so Wachsmalkreide. Und dann fängste an, da Sachen frei zu kratzen, was du willst und dann kommt das Bunte durch, alle Farben, total durcheinander, aber schön! Ich denke immer, so ist das Leben! Es geht darum, ganz viel frei zu kratzen, dann wird das Leben bunter. Aber immer, wenn man mal n bisschen was weggerubbelt hat, kommt so´n Arschloch mit nem dicken schwarzen Stift und macht alles wieder schwarz.“ Silke schien weit weg zu sein, sie starrte das Bild verloren an. Aber sie war gleich wieder da, wischte mit dem Handrücken die Vergangenheit beiseite, als ließe die sich mit einer Handbewegung im Jetzt verscheuchen. Silke druckste herum und kaute auf etwas herum. Na, endlich, dachte Bruno. „Du, Bruno, wir ziehen das mit dem Dok doch durch, oder?“ „Das ist der Plan.“ „Und du sagst, der hat Kohle, und wir ja nicht. Ist da irgendwas drin?“ Bruno kapierte nicht gleich, was sie wollte. „Wie, was drin? Wir fahren da hin, nehmen uns denn Dok vor und befragen ihn mal heftig zu Heiko. Was meinst du mit irgendwas drin?“ „Na, Kohle! Ich hätt´s dringend nötig!“ Das kam leicht entschuldigend, wenn auch nur leicht, so ähnlich, wie wenn man den Knoblauch nur dann in der Wurst schmeckt, wenn man die Zutatenliste gelesen hatte, sonst nicht. Bruno war empört. „He, ich wollte keinen Raubüberfall begehen! Ich bin doch nicht blöd! Ich dachte, das hattest du verstanden?“ „Nein, äh, ja, mein ich! Ist alles okay! Wir fahren da hin, hauen dem alten Sack was auf den Kopp -!“ „Pfefferspray!“ „Ja!“ - sie rollte mit den Augen gen Himmel- „ - wir haun ihm ne Dose Pfefferspray übern Schädel und nehmen ihn mal ins Gericht! Ich hab´s verstanden!“
Bruno schwante, dass sie ihm abspringen könnte, er müsste jetzt irgendwas sagen.
„Ich versteh dich ja, aber es geht hier um die Sache! Wir wollen doch nicht genau so ein Schwein sein, wie der Dok, oder? Ich werde mich nicht kriminalisieren lassen von dem Arsch!“
„Naja, ihm `ne Dose Pfefferspray über die Rübe zu ziehen, ist auch nicht so richtig legal!“ *

Okay, das sind ein paar Auszüge.
Das Buch ist eingeteilt in einzelne Kapitel, die zwischen zwei und dreizehn Seiten lang sind. Was die Überschriften betrifft: Vielen Dank an Euch, ihr habt mir da sehr geholfen. Es ist eine auktoriale Erzählung, der Erzähler weiss also absolut alles, er beurteilt oft zynisch die Handlungen und Gedanken meiner Helden.
Die Handlung ist natürlich etwas komplizierter. Es gibt unter anderem einen 2,04 m großen schwedischen Geldhai - Morten Totschlag -, einen Killer namens Snoopy, den aalglatten Betrüger Kalle Brodersen und den drogenabhänigen Manni. Und es gibt auch eine seltsame Liebesgeschichte.
Ganz spannend war bei der Szene mit Silke der Umstand, dass sie eigentlich ganz zu Anfang des Plottens zum Tode verurteilt war, sich jedoch die Figur so stark entwickelte, dass ich das nicht mehr bringen konnte.
Im Großen und Ganzen geht es im Roman um die Frage, inwieweit ein guter Lehrer - oder ein grottenschlechter Lehrer - Einfluss auf das Leben eines jungen Menschen hat. Auf meiner Schule - Abschluss 1980 - gab es fast ausschliesslich Lehrer, die auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg das eigentümliche Handwerk des Pädagogen erlernt hatten. Mein Sport und Schwimmlehrer war tatsächlich einst im ersten Beruf Kampftaucher bei der Bundeswehr, mein Mathe-, Physik- und Chemielehrer war vorher Starfighterpilot. Meine schulische Erziehung - HA! - war also äußerst rustikal.
Ich war keiner der leidenden Schüler, die zur Sau gemacht wurden, ich habe mich weitgehend durchgeschlängelt. Wer jedoch schlecht im Sport war, die Dicken, die Klapprigen und die Schmalschultrigen, wurde fertig gemacht, auch mit körperlichen Zuwendungen. Ja, echt, Siebziger.
Mein Hochgefühl, Nummer Zwo auf den Markt gebracht zu haben :thumbsup:, ist unbeschreiblich. Ich kann es nur Jedem empfehlen, der noch zögert und korrigiert und verändert bis zum Abwinken.
Ich hoffe jetzt auf Eure wertgeschätzte Kritik, egal welchen Credos sie auch sein mag, ich kann einen Stiefel vertragen. Ich weiss, es ist ein bisschen wenig Text, aber ich bin beruflich derzeit so angespannt, dass ich heute nicht mehr schaffe. Bei Bedarf und/oder Nachfrage liefere ich gerne mehr.
Also: Ring frei, bingbing!

P.S.: Name des Autors - so sorry - Ralf T. Franzen.

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Moin Ralf.
Glückwunsch!

Geht es gleich mit dem Heiko Kapitel los? Ich war sofort drin. Gefällt mir! Bin gespannt wie es weitergeht.
Liebe Grüße auf die Insel und ein wenig Zeit zum durchatmen.
Lg
Igor

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Was mir aufgefallen ist:
Gleich zu Anfang (3x) in den ersten drei Sätzen und im ganzen Text (14x), hast Du das Wort ‘hatte’ genutzt. Ist meiner Meinung etwas zu häufig und teilweise zu geballt.

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Mich hat der Klappentext verschreckt:

…er gelangt in sein Kaff…
Wenn ich das lese und davon gibt es schier etliche Bücher…lege ich sie kopfschüttelnd ins Regal zurück. Das ist unfair und ungerecht dem Autor gegenüber, aber irgendwas in mir sträubt sich, solche Geschichten lesen zu wollen.

Das “hatte”, solltest du unbedingt überarbeiten… Versuch das besser zu umschreiben, denn es behindert den Lesefluss erheblich.
Was ich als besonders störend empfand sie Deine überlangen verschachtelten Sätze! Versuch es knackig kurz auf den Punkt zu bringen. Man bekommt ja irgendwie das Gefühl, als ob du Angst hast, einen Punkt zu setzen.

Die Dialoge sind zu lang. Man sagt in der Regel, drei kurze Sätze pro Person. Dann spricht jemand anderes oder eine andere Handlung ist angesagt. Auch da hast Du zu lange Sätze.
Worunter der Lesefluss und Lesegenuss leiden.
Ansonsten hast du einen schönen Schreibstil und die Idee finde ich ansprechend, bis auf das Kaff:)

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Nein, das ist nicht das erste Kapitel, das hab ich mich nicht getraut bei Euch…

Zu spät, ist schon im Druck.

Nein, Du bist nicht unfair, das ist reine Geschmackssache, vielleicht habe ich ja bei Dir einen Nerv mit dem Wort “Kaff” getroffen. Die Rückkehr in das Kaff ist nicht das bestimmende Thema.

Ich liiiiebe verschachtelte Sätze, das ist schon die gebremste Version. Wenn Du wüßtest… Ich finde, dass sie vorgelesen etwas entfalten, was mir persönlich bei kurz und knackig fehlt.

Angst ist in diesem Zusammenhang für meinen Geschmack ein zu starkes Wort. Aber vielleicht ist da was dran. Es ist jedoch eher meine Art, meine Natur. Du solltest mich einmal reden hören, ich schreibe nahezu, wie ich schreibe. Oder umgekehrt.

Ich gestehe - es ist mir wurscht, was man so sagt. Sicherlich geht es auch darum, den Flow am Laufen zu halten, aber nicht ausschließlich, ich will ja in erster Linie eine Stimmung erzeugen. Und ich halte längere Dialoge durchaus für realistisch, im wahren Leben hält sich niemand an diese Regel.
Letztendlich bin ich jedoch so subjektiv, wie man nur sein kann.
Ich bedanke mich für Eure Kritik.

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Lieber Narratör,

mir imponiert deine Haltung sehr!

Obwohl ich beim Durchlesen hier und da über etwas stockte, wäre es mir nicht im Traum eingefallen, es zu artikulieren – womit keinesfalls gesagt werden soll, daß ich die eine oder andere kritische Anmerkung von den Kolleg(inn)en für überflüssig erachte, denn ich gehe davon aus, daß “etwas davon hängenbleibt” und dich beim nächsten Schreibakt womöglich ein bißchen mit leiten wird, sofern es für dich von Relevanz ist.

Mir selbst kam es allerdings so vor, als ließe sich “zwischen den Zeilen” deines neuen Werkes “der Wille zu maximaler Subjektivität” herauslesen, was mich dann anhielt, die Finger in Ruhestellung zu lassen, weil es mir persönlich so vorkommt, das sei auf jeden Fall mit Respekt zu versehen. Dein Text atmet Selbstvertrauen (i.S. eines subjektiven Vermögens, “es irgendwann auch mal gut sein zu lassen”); tja, und das eben imponiert mir sehr, so sehr, daß ich dem auch Ausdruck geben wollte, weil dieser “textinnerte Atem” ja vielleicht auch ein Wert ist, der möglicherweise durchschlägt im Lektüreerlebnis zukünftiger Leser … wovon ich dir nur irgend denkbar viele wünsche!

Schöne Grüße von Palinurus

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Ich hätte das gerne gehört, ohne Punkt und Komma:slight_smile:
Danke jedenfalls, dass du meine Kritik nicht als böswillig ansiehst, denn das ist sie nicht und wenn du dich als Autor bei manchen Sachen nicht hinbiegen lassen möchtest, ist das sicherlich auch absolut ok. Versuch halt trotzalledem ojektiv an dein Werk zu gehen, damit das Leseerlebnis nicht enttäuscht wird. Gerade wenn du mit langen Sätzen arbeitest, kann es hilfreich sein, die Geschichte zuvor per Sprachprogramm anzuhören. Ich persönlich nutze da Microsoft Word im Abo. Stefan heißt der Sprecher und der findet wirklich jeden Fehler:)

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Hallo Krimitante,

ich möchte diesen Rat unterstützen; mich lehrt die Erfahrung, daß Vorlesen tatsächlich sehr hilfreich ist, insbesondere, um solche syntaktischen Schwächen aufzudecken, die nichts mit formaler Inkorrektheit zu schaffen haben, aber ihrer Verschachtelungen wegen das Lesen u.U. schwermachen können. Das kommt natürlich v.a. dann zum Vorschein, wenn jemand anders liest … oder eben ein dafür gut geeignetes Programm. Wobei ich auch das Selbstvorlesen nicht kleinreden möchte. Es ist äußerst hilfreich, kann allerdings nicht alle Schwächen aufdecken.

Ich verwende – selten, aber hin und wieder doch – sowohl für Diktat als auch Vorlesen Dragon NaturallySpeaking von Nuance. Ist zwar nicht gerade billig, aber nach meinem Dafürhalten eine lohnende Anschaffung. Denn auch wenn Dragon es nicht wirklich schafft, stets richtig zu betonen – zuweilen läuft das freilich schon sehr gut --, verblüfft mich doch die in vielerlei Hinsicht dem menschlichen Tenor inzwischen recht gefällig angeschmiegte maschinelle Umsetzung. Desgleichen muß ich sagen, daß die Aussprache schwieriger und fremder Wörter wirklich (fast immer) perfekt funktioniert. Geschwindigkeit usw. lassen sich dem individuellen Bedürfnis anpassen; und im Diktat überzeugt die Software – nach wirklich nur kurzem Training zur Gewöhnung an den individuellen Ausdruck des Sprechers – geradezu phantastisch!

Viele Grüße von Palinurus

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Das Vorlesen geht viel billiger mit der App “Text to Voice”, die ich auf meinem Smartphone installiert habe. Ich glaube, es ist sogar die kostenlose Version. Da kann man pdf-Dateien oder Webseiten hochladen und vorlesen lassen.
Seit ich Fantasy schreibe, bin ich von Dragon nicht mehr so begeistert. Ich habe es nicht geschafft, dem Programm meine Fantasienamen beizubringen …

LG

Pamina

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Hallo Pamina22,

also ich möchte hier niemanden dazu animieren, nur des Vorlesens wegen die doch recht kostenintensiven Dragon-Produkte anzuschaffen. Das lohnte sich natürlich nicht. Wer jedoch diktiert, ist mit ihnen meiner Erfahrung nach ganz hervorragend bedient (darüberhinaus kann ja auch beinahe die gesamt Menüsteuerung darüber abgewickelt werden, wenn man gerade mal beim Diktieren ist und nicht auf Maus oder Tatstatur zugreifen möchte oder kann). Und danke für den Tip.

Da ich u.a. auch (geistes-)wissenschaftliche Texte verfasse, kommen darin öfters sogenannte “schwierige Wörter” – oder, wie Adorno sagte: Wörter aus der Fremde – vor, tlw. sogar regelrechte Zungenbrecher. Dabei hat mich Dragon allerdings noch nie im Stich gelassen; zumal es ja so ist, daß man, wenn Dragon mal notorisch falsch schreibt, das Lexikon durch Eintrag erweitern kann … danach gibts keine Schwierigkeiten mit bestimmten … ähm … “Spezialwörtern” mehr. Und: Man kann Dragon hervorragend “lernen” lassen, wenn man dem Programm einen bereits verschriftlichten Text zum “Selbststudium” anbietet (genau betrachtet ´"bettelt" es ja förmlich darum).

Was ich inzwischen festgestellt habe (hab nach dem Posting heute morgen zum ersten Mal Dragon in Papyrus10 laufen lassen): Meine Dragon-Version “weigert” sich, Texte direkt aus Papyrus10 vorzulesen (ich muß den entsprechenden Textpartikel erst woanders einkopieren, wobei P10 jetzt das erste Prog ist, wo so etwas passiert). Das wäre also fast schon ein Wunsch: Daß eine der nächsten Versionen vielleicht auch (wieder?) dragon-kompatibel funktioniert.
Beim Diktieren ist die Unverträglichkeit kein Problem, weil sich sofort beim ersten Ton ins Mikro automatisch die dragon-interne Diktiermaske öffnet, den Text generiert und dann – auf einen einzigen Click hin – genau dort einfügt, wo er im P10-Dokument hin soll. Ansonsten, wie in WordPerfect oder dem gruseligen Word usw., wird ja direkt in den Text geschrieben (ohne Maske).

Viele Grüße von Palinurus

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Vielen Dank für Eure ehrliche Kritik. Das ist mir sehr viel wert.

Vielen Dank für das Kompliment! Es geht jedoch im Wesentlichen um ein Alleinstellungsmerkmal. Zufälligerweise bin ich wirklich so (Ha!). Ich will bzw. kann nicht schreiben, wie “man” so schreibt. Dieser Man mit einem N hat mich schon in meiner Pubertät genervt. Wer ist das eigentlich? Ich denke, jeder Zweite von uns könnte einen -unumstritten sehr erfolgreichen - Konsalik schreiben, aber wer will das schon? Ich bin so und bastabum. Zur Zeit schreibe ich an einem Roman, in dem der Held meint, er wäre der neue Bestsellerautor. Er schreibt jedoch grottenschlecht und erfüllt jedes gängige Clischee. Natürlich gibt es absatzweise Auszüge aus seinem Machwerk und ich verspreche Euch, es war nicht einfach, so Scheiße zu schreiben. Ich hatte das Gefühl, ich verrate alles literarische, was ich jemals gelernt habe.

Warum sollte ich? Selbst “böse” Kritik bringt mich weiter.
Die Sache ist ja oft ganz einfach: Wenn ich eine Hundegeschichte einem Verlag anbiete, und der/die/das Redakteur ist vorgestern vom Pudel des Nachbarn angeschifft worden, bin ich schon raus. Ich verstehe das, natürlich ist Wahrnehmung in erster Linie subjektiv. Sollt bei einem Profi nicht sein, läßt sich jedoch kaum ändern. Wobei ich Dir, verehrte Krimitante, nicht unterstelle, aus einem Kaff zu kommen. Der Weitgereiste zurück im Dorf seiner miesen Jugend ist ein oft wiederholter Plot, der schnell langweilig werden kann, keine Frage. Wie bereits erwähnt, spielt die Rückkehr nur eine untergeordnete Rolle, aber klar, da kommt einer nach zwnazig Jahren zurück.

Bitte genauer! Hättest Du gern den Anfang gelesen?

Noch preiswerter: Ich lese es meiner gnadenlos kritischen Maharani vor.

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Melde mioch freiwillig als Testleser :slight_smile:

Global gesehen, also von da oben beim Mutterschiff. Alles Kaff.
Aber mal im Ernst. Ich bezeichnete Pinneberg als Kaff, sie hatten keinen McDonalds. Ich bezeichne Hamburg als Kaff weil man keine Bagel bekommt, oder gerade mal das Klopapier ausverkauft ist. Oder wegen der Spießbürger die mir über den Weg laufen.

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Du glaubst also, so zu schreiben, wie Simmel, Konsalik, Sparks und King ist leicht. Keine große Kunst, zu trivial und daher weder nachahmenswert noch bewunderungswürdig. Das nenne ich Chupze! Dagegen verblasst ja sogar meine Selbstdarstellung. Ich nenne das Hybris. Zu sagen, man schreibt keine erfolgreichen Bücher, weil man jene Trivialromanautoren ablehnt und verachtet. Ich sage dir, ich würde meine Seele verkaufen, wenn ich dafür Bestseller schreiben könnte, meine Seele, jawohl. Schließlich gäbe mir der Bestseller durch das Geld, die Zeit, die ich brauche, um das zu schreiben, was mir wirklich am Herzen liegt.
Soll ich dir sagen, warum wir keine Bestseller schreiben? Weil wir es nicht können. So siehts aus. Das kann man sich natürlich schönreden, indem man deine Argumentation wählt. Ich bewundere Konsalik, Simmel und King (Sparks nicht, den hasse ich abgrundtief). Ich würde meine Seele verkaufen, wenn mir so viel einfiele, wie jenen Autoren. Meister ihres Fachs, gute Rechercheure, spannende Erzähler. Wie man sie in einem halben Satz abtun kann als verachtenswert, begreife ich nicht, Man muss sie ja nicht mögen, nicht einmal lesen, aber meinen Respekt und meine Bewunderung haben sie allemal.

Mir hat dein Text mit dem Rektor übrigens gut gefallen. Du hast es doch gar nicht nötig, so über die Bestsellerautoren herzuziehen. Was ich nicht verstanden habe, wieso der Rektor einmal ein süamerikanischer und dann ein afrikanischer Diktator war, aber geschenkt. Vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung. Was ich gut in Erinnerung habe, sind deine angeblich zu langen Sätze. Quatsch, ich habe Pornos mit längeren Sätzen geschrieben. Ein Leser, der deinen Stil mag, kann das aushalten. Mir machen die keine Probleme, sie sind meist gut verständlich und darauf kommt es an. Ich habe umgesattelt auf kurze und ziemlich kurze Sätze, dazu noch sehr kurze Sätze. Aber das klingt dann ein bisschen gehetzt. Na ja, ich finde mich noch. Kommt Zeit, kommt Rat.

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Ich bin noch im Vollbesitz meiner Seele und das sollte auch so bleiben. Und nein, ich bewundere das Sytem von Konsalik, ich hab sie alle in einer frühen, verwirrten Phase meines Lebens gelesen und bis auf zwei Büchern folgen sie alle dem gleichen Muster. Ich bin so arrogant, dass ich einen gewissen Anspruch an den geneigten Leser habe. War “Die Schwarzwaldklinik” gut, weil sie so viele Menschen gesehen haben? Und erstaunlich viele den Herrn Doktor Brinkmann um ärztlichen Rat baten? Eine Million Fliegen können nicht irren - Scheiße schmeckt super! So in der Art?

Etwas Geduld bitte…

Schade, wieso schreibst Du nicht das, was Du wirklich schreiben willst? Ich finde das ein wenig schwach. Glaubste nicht daran? Und glaubst Du, daß das, was Du jetzt schreibst - ich bin auszugsweise in den Genuß gekommen - erfolgreich sein könnte? Ich denke, unsere Motive zu schreiben könnten unterschiedlicher nicht sein. Mein hehres Ziel wäre/ist, meine Bilder in die Köpfe des geneigten Lesers zu pflanzen, im Idealfall im Maßstab 1 zu 1. Und wenn am Ende Kohle dabei rausspringt, wäre ich zufrieden. Wer braucht denn schon Millionen…?
Was Du so willst, hat sich mir bis gerade eben nicht erschlossen.

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P.S.: Seit heute auch in gedruckter Form! Ha!

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Ich habe meine Meinung über Sparks mal geändert, als ich in einem Interview lernte, dass der Mann nach seinem Studium per Marktanalyse sogar das Genre minutiös geplant hat, in dem er erfolgreich schreiben will. In der Zeit war der Liebesroman durch “Love Story”, wie er schrieb, paralysiert und keiner traute sich, aber der zeitliche Abstand war schon so groß, dass er dachte “Na, dann ich!”.
Der Mann ist der analytischste Schreiber, von dem ich je gehört habe, und das hat mir Bewunderung abgenötigt.

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Erstmal, herzlichen Glückwunsch zu deiner Veröffentlichung!

Ich bin mir sicher, die Kritik an deinem Text ist gut gemeint, aber etwas spät, wenn das Buch schon erscheint.
Das ist der Zeitpunkt dir viel Erfolg zu wünschen!

Mich würde interessieren, wie du dein Marketing handhabst. Hast du vor der Veröffentlichung schon viel in diese Richtung getan? Wo bewirbst du dein Buch, und wie? Wie viel Zeit und Ressourcen investierst du in Marketing?

Diese „Text to Voice“ App muss ich auch probieren.
Pamina, wie heißt die, die du verwendest? Ich hab da mehrere gefunden. Ist die Stimme erträglich? Ich habe eine ausprobiert, die klingt wie Arnold Schwarzenegger in Terminator. :rofl:

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Nun ja, ich habe es versucht. Erstmal die kostenlosen. Also nein, wirklich nicht. Wenn du wie ich einen Font verwendest, der Ligaturen benutzt, ist das Vorgelesene schlechterdings nicht erträglich, falls man es überhaupt versteht. Ich wusste zuerst gar nicht, woran es liegt. Aber als die Software immer bei denselben Buchstabenpaaren stolperte, ging mir ein ganzer Kronleuchter auf. Ach ja »fi« war längst nicht die einzige Ligatur in meinem Text! Ich habe noch ein paar andere Wörter auf der Pfanne.

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Da hast Du mich jetzt kalt erwischt. Ich finde sie nicht mehr im Play Store. Auf meinem Smartphone läuft sie noch, aber sie scheint nicht mehr angeboten zu werden. Seltsam. Ich habe das erst überprüft, als ich Deine Frage gelesen habe. Sie heißt tatsächlich “Text to voice”, hat ein rosafarbenes Logo mit einem weißen Lautsprecher drauf und ist im Play Store nicht sichtbar. Aber sie funktioniert bei mir. Vielleicht wurde die Betreuung und Weiterentwicklung dieser App eingestellt? Und wenn ich sie deinstalliere, bekomme ich sie wahrscheinlich nicht wieder …
Ich fürchte, dann musst Du Dir eine andere aussuchen.
Ich würde mir den Text wahrscheinlich selbst vorlesen (durchlesen muss ich ihn ja sowieso und eine echte menschliche Stimme ist immer noch besser als so ein Computerding) und dabei mit meinem Smartphone oder einem Diktiergerät aufnehmen. Muss ja keine Hörbuchqualität sein. Früher ging es auch ohne solche Apps …

LG
Pamina

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