Unschlüssig beim Ende...

Hey ihr Lieben,

ich habe eine Frage an diejenigen, die vielleicht schon den ein oder anderen Roman geschrieben haben. Kurz vorweg: ich bin leider etwas chaotisch, was das organisierte Arbeiten betrifft. Und so kam es, das ich in einem Kreativitätsschub anfing, meine Geschichte, welcher noch der Schluß (auf dem Denkbrett) fehlte, niederzuschreiben. Soweit nicht schlimm, nur komme ich täglich gut voran und sollte mich mal langsam für eines mehrerer möglicher Enden entscheiden, auch damit später nicht zu viel geändert werden muss.
Und genau da tut ich mich leider schwer: Stirbt der Protagonist? Stirbt der Antagonist? Sterben beide? Stirbt niemand? Bleibt das Ende eher offen? Kurz gesagt: ich kann mich nicht entscheiden, ich denke schon seit geraumer Zeit nach aber bin mehr als unschlüssig :confused: Wenn ihr mehrere Ideen habt, grübelt ihr auch wochenlang? Wie geht ihr vor/ geht ihr überhaupt vor … ? Habt ihr Tipps oder soll ich eine Münze werfen?

Vielen Dank schon mal und liebe Grüße,
Katya

Ich schreibe in solchen Fällen die verschiedenen Versionen und entscheide danach. Manchmal fällt mir auch schon beim schreiben einer Version auf, ob es die richtige oder falsche ist.

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Ich kenne das, ich würde auch die verschiedenen Enden aufschreiben und dann schauen. Eenn du dich immer noch entscheiden kannst, kann das eine Ende ja geträumt sein und es ist dann das andere? Wie bei Roseanne zum Beispiel?

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@NinaW Ja, das ist eine super Vorgehensweise!
@Lusmore Die Idee vom Traum, wo beide Möglichkeiten eingebaut sind, ist auch sehr interessant… Traum/ Halluzination/ Psychose… Erfordert sicher einiges Know How das gekonnt umzusetzen, ohne das es verwirrend oder wischiwaschi wirkt, aber das wäre eine interessante Herausforderung… Bei Roseanne? Ich kenne nur die Serie und das ist auch schon einige Jahre her. Stephen King hat auch einige interessante Umsetzungen von Tagträumen/ Ängsten etc.

Danke Euch beiden schon mal!

Ja, am Ende kommt bei der Serie raus, dass ihr Mann gestorben ist und sie anfing sich ihr Leben so zurechtzuschreiben, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie hat z. B. die Ehemänner ihrer Töchter getauscht, weil sie die so besser zu ihren Töchtern passend empfand. Der Lottogewinn hätte ihrem Mann das Leben gerettet etc.

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Ja die letzte Staffel mit dem Lottogewinn, wo am Ende rauskommt das alles nur geträumt war und die letzte Staffel eigentlich nicht so stattgefunden hatte.

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Ja, stimmt, da war doch was… Dies gekonnt schriftlich zu verpacken ist dann meine Challenge…

War das nicht in den 80ern das faktische Ende von „Dallas“, als Pamela unter der Dusche mit einem Male den seit 2 Staffeln verstorbenen „Bobby…?“ hört, den sie zur Rettung wieder einführten und damit 1 1/2 Jahre Serie als „Traum“ negierten?

Das hatte es damals sogar in die Tagespresse geschafft, daher erinnere ich mich :slight_smile:

:rofl: Okay, auch eine interessante Möglichkeit das Thema zur Spitze zu treiben…

Genau :rofl::rofl::rofl::rofl::rofl::kissing::kissing::kissing:

Das Thema mit den unterschiedlichen möglichen Enden kenne ich auch sehr gut, meistens ergibt es sich aber während des Schreibens, dass sich eine Variante einfach ‘richtig’ anfühlt. Habs aber auch schon erlebt, dass ich zwar ein bestimmtes Ende geplant hatte, meine Figuren aber allesamt in eine andere Richtung marschiert sind. Auch gut und kein Problem, solange es funktioniert.
Katya, an deiner Stelle würde ich mir darüber jetzt noch gar keine Sorgen machen, du hast verschiedene Möglichkeiten, die Sache zu beenden, und eine davon wird sich als die optimale erweisen. Vertrau einfach auf deine Schreibe - und auf die Umtriebigkeit deiner Figuren ;).

Die Methode, verschiedene mögliche Enden aufzuschreiben und dann zu sehen, was einem am schlüssigsten erscheint, finde ich aber auch richtig gut, das würde ich dann machen, wenn ich mich wirklich nicht entscheiden könnte.

Das mit dem Ätsch-Bätsch reingefallen, war alles nur geträumt finde ich persönlich das allerletzte. Das zeigt entweder, dass sich ein Autor nicht entscheiden konnte, oder aber, dass er sich dermaßen in eine Ecke manövriert hat, dass er da anders nicht mehr rauskam.
Also mal eben schnell den Deus-Ex-Machina - Effekt in Form eines Traumes angeschmissen, sehr praktisch, und schon ist alles wieder quasi auf Anfang und alle glücklich.
Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung.

Kino-Produktionen machen das tatsächlich mit Test-Vorführungen, Hälfte der Zuschauer bekommt Ende 1, die anderen Ende 2 … Musst Du “nur” noch 200 Testleser finden :wink:

Echt jetzt?

Also nee, soviel Selbstbewußtsein und Mut zur eigenen Entscheidung sollte man als Autor schon haben, dass man wesentliche Punkte im Roman nicht von irgendwelchen Lesermeinungen abhängig macht!
Stellt euch mal vor, George R.R. Martin hätte vorher eine Umfrage gestartet, ob er Ned Stark wirklich über die Klinge springen lassen soll …
bei zu vielen ‘nein, bloß nicht!’ - Stimmen hätte die ganze Story in dieser Form gar nicht entstehen können.

Aber sicher sind Befragungen sinnvoll, allerdings gegen Ende. Welcher Autor möchte nicht, dass sein Werk auch erfolgreich ist …? Vor allem, wenn man sowieso zwei Enden - und darum geht’s hier ja - zur Auswahl hat?

Und bei Eddard nicht, aber bei Robb zum Beispiel hätte eine Befragung sicher dazu geführt, dass Martin nicht offensichtlich einfach nur keinen Bock mehr auf den Handlungsstrang hätte haben dürfen, sondern sich hier ruhig - mindestens im Buch - mehr Mühe hätte geben dürfen. Das hatte in den 90ern schon bei Ersterscheinung dieses Teils argen Unmut produziert.

ich denke, dass die ‘rote Hochzeit’, so schrecklich sie auch war, durchaus ihre Berechtigung im Plot hat.
Robb stand bei den Freys im Wort, dort einzuheiraten, was er einfach ignoriert hat. Dass das Ärger geben würde, war klar.
Auch die ganze Folgestory, was mit Winterfell geschah und welche Entwicklung die übrigen Stark-Kinder durchmachen mußten, wäre sicher völlig anders verlaufen, wenn Robb am Leben geblieben wäre.

… aber jetzt sind wir echt total OT, sorry Katya.

Naja geht schon noch ums Thema aber nicht mehr Katyas speziell. Vielleicht eröffnen wir einen speziellen Twistthread hier bei den Plaudereien?

Es ist doch interessant, wenn viele Meinungen zusammen kommen… Das dir die Alles-nur-geträumt-Version nicht zusagt, kann ich verstehen, wenn die Umsetzung nicht gut ist. Das meinte ich anfangs, denn dann droht alles zu kippen…

Ja, das kennt man mittlerweile im Socialmedia- Bereich: bevor ein neues Produkt etc. auf den Markt geht, wird die Community befragt, was sie denn gerne so hätte… Da steht natürlich nur der kommerzielle Erfolg im Fokus. Klar freue ich mich, wenn mein Buch ein Erfolg wird, aber wenn ich dafür ein Ende schreiben müsste, welches mir so gar nicht zusagt:unamused:… schwierig. Aber ok, zu Luxusproblemchen dieser Art ist es noch ein weiter Weg für mich.

Ich habe im übrigen in den letzten Stunden an meinem Ende gearbeitet und tatsächlich eine Lösung gefunden. Mir hat es geholfen, einfach die möglichen Versionen quer auf einem Blatt nebeneinander stichpunktartig aufzuschreiben, wobei mir auffiel, was Sinn macht und was von der Umsetzung her schwierig werden könnte… vielen Dank für Eure Vorschläge:thumbsup:

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Befragen gut und schön, aber was Deine Geschichte angeht, nee. Es ist Deine Geschichte und mir wäre es Scheissegal was irgendwer gerne lesen würde, kann er ja auch. Vielleicht liest er nicht meine deswegen, ok. Es wird andere geben die es so mögen, das wäre zumindest wünschenswert. Aber ich schreibe ja nicht für andere, sondern für mich, vornehmlich, oder?

Klasse!

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Also, wenn ich mich zwischen verschiedenen Szenen, Charakter-Konstellationen, Enden nicht entscheiden kann, ist es sicher immer noch meine Geschichte, wenn ich Dritte befrage und deren Rückmeldung dann bei meiner Wahl berücksichtige. Und wenn mir jemand sagt, dass die Geschichte langweilig ist und ich sie deswegen anpasse, ist es danach immer noch meine Geschichte. Wahrscheinlich nur besser als davor.

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Ja klar, Deine Geschichte ist es noch, aber ob sie dann generell besser ist, oder nur für ein paar Gastleser ist dahingestellt. Ich meinte, wenn auch eher unwahrscheinlich größere Einschnitte in den Ablauf.