Traum VS Buch

Hallo zusammen,

mir ist letztens etwas sehr gruseliges passiert.

Ich hatte einen sehr interessanten Traum und dachte, den schreib ich mal auf.
(Hab ich zum Glück öfter. Mal nur einzelne Bilder, mal Storys, die ich dann weiterspinnen oder mir dir Zusammenhänge aus den Fingern saugen muss.)

Habe dann innerhalb von 3 Monaten ein Buch daraus gemacht. Es lief und schrieb sich quasi von selbst.
Dann gab ich es eine meiner Probeleserinnen und bekam zu hören: “Die Story kenne ich. Das war früher eine der Geschichten in einem meiner Kinderbücher von 1001 Nacht.”
Leider weiß sie den Titel nicht mehr und hat das Buch auch nicht mehr, so dass ich hätte nachsehen können.
(zur Info: Es geht um Zwillingsbrüder und spielt in der Wüste)

Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass ich nie solch ein Buch besessen habe.
Jetzt kann ich mir überlegen, wie ich das umändere, damit dir Arbeit nicht vergebens war. Dürfte aber machbar sein.

Ist euch so etwas auch schon einmal passiert? Dass ihr etwas geschrieben und euch ausgedacht habt und feststellen musstet, dass gibt es schon?
Kennt zufällig einer von Euch so eine Story, die in der Wüste spielt und wo es um Zwillingsbrüder geht?

Ziemlich deprimierend. So viel Herzblut und Mühe und alles für die Katz.

LG Tessley

Hatten wir hier erst :wink:
https://papyrus.de/forum/threads/wer-zu-spät-kommt.6220/

Huhu,

krass. Naja, bin ich wenigstens nicht die Einzige, der das passiert ist. :smiley:
Mein Beileid an alle mitleidenden Kollegen. :wink:

Mich würde dennoch interessieren, ob jemand die Story kennt aus einem 1001 Nacht Buch mit zwei Zwillingsbrüdern.
Dürfte schon älter sein.
Die Frage stellt sich nämlich jetzt für mich, ob ich damit dennoch eine Erzählung machen kann,
die in den Bereich Fantasy wandert, oder ob ich die Story von vorneherein als Fantasy ersichtlich machen sollte.
Oder mache ich Drillinge daraus? :thumbsdown: So viele Möglichkeiten …

LG Tessley

Habe gerade festgestellt, das meine Geschichte eine Paralelle zu Märchenmond hat. Das Rad wird niemand von uns wirklich neuerfinden. Aber Aspekte davon? Oder eine andere Perspektive von dem “Bild” …

Hah, ich dachte erst, dass das auf ein anderes Phänomen hinausläuft. Ist den Göttern sei Dank schon ein paar Jahre her und damit nicht mehr so peinlich.

Ich bin mitten in der Nacht wach geworden, eben auch nach einem spannenden Traum, und habe ihn eine knappe Stunde niedergeschrieben und glücklich, dass mir diese Idee nicht verloren ging, wieder ins Bett.

Am nächsten Tag habe ich dann die Geschichte - ohne sie selbst nochmal gelesen zu haben - stolz meinen Jungs (beide erwachsen und mit mir die Papyrus-Chefs) zum Lesen gegeben.

An den eher verstörten zurückhaltenden Reaktionen (und wir kritisieren uns eigentlich eher harsch neutral) merkte ich, dass irgend etwas so gar nicht stimmt.
“Pa … hast Du die Geschichte nochmal gelesen, oder ist die so wie nachts geschrieben?” - “Nein, ich hatte ja alle Grundgedanken fixiert, ist natürlich nur ein Rohgerüst.” - “Tu’ uns einen Gefallen - LIES sie doch bitte nochmal selbst …”

Das Ergebnis war dann, dass ich die Geschichte tatsächlich als so ziemlich einziges Schriftwerk von mir aktiv und gezielt gelöscht habe. Nachdem ich erst selbst so ca. 30 Minuten versucht hatte, sie in “verständlichere” Form zu bringen und dann merkte, dass das gar nicht ging.

Ich hatte wirklich komplett noch in, ich nenn’s mal "Traumlogik, geschrieben - und verstand dann selbst kein Wort mehr, die Erinnerungen an die “logischen” Gedanken und (angeblichen) Zusammenhänge verpufften völlig …

Nichts dagegen, Ideen aus dem Schlaf aufzuschreiben - da war schon viel von mir dabei, was ich auch später noch klasse fand. Meine halbe Diplomarbeit habe ich in den wenigen Schlaf-Stunden weiterentwickelt - und sinnvoll.

Aber manchmal … :smiley:

Merke: Nicht immer, wenn einem eine Traum-Idee toll vorkommt, war sie’s auch - Teil des Traums kann die Beurteilung der Geschichte selbst sein, und dass sie “ganz toll” ist …

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Haha! Ja, Ulli, da sagst du was.
Ich träume auch unheimlich viel und meistens ist zusammenhangloser Müll dabei. Aber einige Träume, meistens, die, die nur angekratzt werden, oder wo man nur eine einzelne Szene sieht, eignet sich eben doch, etwas mehr und etwas Neues daraus zu machen. :slight_smile:

Eines der Beispiele, wo mir das super gelungen ist, ist mein Buch: Darren und der Schlüssel zur Macht.
Ich habe eine einzelne Szene vom Anfang geträumt, (Segelgleiter) eine krasse Szene irgendwo zwischendurch (Mord an der Familie) und das Ende. Wobei ich das in dem Buch etwas nach hinten verlagern musste, da es sonst zu abrupt geendet hätte. Ursprünglich war der Showdown auf einem Friedhof.
Alles andere, also die komplette Randstory, Charaktere, Orte ect. habe ich dazu erfunden. Geht also auch. :smiley:

Hat Stephen King seine Romanideen nicht auch aus Träumen?:slight_smile:

LG Tessley

Ne, Stephen King schreibt über Dinge, vor denen er selbst Angst hat.

Das Traumlogik-Dilemma ist mir auch bekannt. Hab ein schon an ein Exposé anmutende Traum-Zusammenfassung und die Logik ist… nun ja… tja… vielleicht finde ich sie noch :laughing:

Ich habe ne vier - bändige Reihe von 1001 Nacht, da kam das Suchwort „Zwillinge“ nicht vor.

Das Problem ist, dass es bereits zu vielen Geschichten ein Buch gibt. Es ist schwierig, etwas zu schreiben und nicht versehentlich eine fremde Idee zu kopieren. Ich lese mittlerweile keine Bücher zu Themen, die mich interessieren und zu denen ich etwas schreiben würde, um nicht in die Falle zu tappen, etwas in mein Werk einzubauen, was ich woanders gelesen habe.

@eBookWriter

In Deinen E-Book Tips gibst Du folgende Ratschläge:

*Es gilt, sich von anderen, bereits erfolgreichen Büchern oder eBooks inspirieren zu lassen und ihren Erfolg zu kopieren, indem man die „Idee“ aufgreift und daraus etwas Neues erschafft.

Das ist eines der Gründe, warum man bereits funktionierende Ideen für Bücher oder eBooks von anderen Autoren kopieren sollte.

Es kann auch sinnvoll sein, bestehende eBooks und Bücher am Markt zu kaufen. Das ist der schnellste Weg, um sich mit einem kompletten Thema schnell anzufreunden und kann gute Ideen direkt von der Konkurrenz bekommen.*

Diese drei Aussagen stehen im direkten Kontrast zu Deinem obenstehenden Beitrag. Für mich widersprichst Du Dir selber.

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@Milar

Inspirieren ist nicht kopieren. Ich empfehle, sich immer am Markt zu orientieren, weil der Markt sagt, was funktioniert und was nicht. Außerdem sind meine Tipps für Ratgeber-eBooks und keine Unterhaltungsbücher. In dem von dir zitierten Artikel geht es nur um die Ideenfindung für ein eBook. Und sag mir nicht, dass du ein Buch schreibst und nicht schaust, was es bereits am Markt zu deinem Thema gibt. Eine Recherche gehört immer dazu, auch um zu vermeiden, zu nahe an andere Werke zu kommen.

Hallo eBookWriter. Zuerst einmal herzlich Willkommen im Forum!
Kurz zu Deiner Empfehlung:

Das ist ohne Zweifel richtig. So wird der Mainstream bedient und man kann, bei etwas Glück und Geschick, vielleicht auf der Welle ein Stück mitschwimmen. Andererseits sind es gerade die Bücher, Filme oder Musiktitel, die NICHT dem allgemeinen Trend entsprechen, die sich also davon abheben, welche Aufmerksamkeit erregen.
Ich will sagen: Nach der Analyse des Marktes sollte man sich seine “Nische” suchen. Dort fällt man nicht nur mehr auf, dort gibt es auch weniger Konkurrenz als im Mainstream und bietet damit größere Erfolgschancen.

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Hallo zusammen,

ganz ehrlich? Mir ist es vollkommen egal, ob meine Bücher Mainstream sind oder nicht.
Und wenn ich mir mehr Gedanken darüber mache, was alles auf dem Markt angesagt ist und mich erst stundenlang im Internet schlau machen muss, fehlt mir hinterher die Lust, geschweige denn die Zeit mir irgendwas auszudenken, was vielleicht gerade jetzt in die Sparte passt.
Der Markt ändert sich ständig und so schnell, dass man heutzutage mit dem Schreiben nicht mehr hinterher kommt.
Daher habe ich meine eigenen Ideen und schreibe einfach. Und wer weiß? Vielleicht erwische ich bei dem Wandel mal genau den Mainstream, der dann gerade angesagt ist.

Aber um ehrlich zu sein, schreibe ich nicht, um damit groß rauszukommen, sondern um zu entspannen. Und wenn den Leuten meine Geschichten gefallen und sich mein Hobby quasi selbst trägt, freue ich mich umso mehr.

Und ja, auch ich lese nicht, wenn ich an einem Projekt schreibe, weil das unterbewusst immer dazu führt, dass sich der Schreibstil verändert.
Das muss nicht immer etwas schlechtes sein, aber es fällt auf, wenn man mitten in einem Projekt anfängt, selbst ein Buch zu lesen und dann bei sich weiter macht. Das merkt man dann hinterher bei der Überarbeitung.

LG Tessley

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Absolut richtig.

So machen es viele Autoren und es funktioniert, auch wenn nicht immer.

Da muss ich Dich jetzt enttäuschen. Meine bisherigen Ideen habe ich mir aus den Fingern gesogen und nicht den Markt analysiert. Eine sinnvolle Analyse würde so lange dauern, dass sie bei der Fertigstellung schon wieder veraltet ist. Wenn ich nur schon die Unterteilungen und Crossover im Fantasy oder Science Fiction Bereich anschaue, schwirrt mir der Kopf. Da setze ich mich lieber auch mal zwischen Tisch und Bank mit einer Geschichte.
Auch bei einer Analyse besteht die Gefahr, dass jemand anders eine gleiche oder ähnliche Geschichte schreibt. Du kannst nämlich nur die veröffentlichten Bücher analysieren, nicht die, die gerade geschrieben werden.

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Die zündende Idee zu meiner Geschichte kam mir aufgrund eines Buches, das ich gelesen hatte. In diesem Genre war ich bisher nicht so zu Hause. Zu diesem Thema habe ich noch eine Handvoll ähnlicher Bücher gelesen. Aber nicht, um den Markt zu analysieren – da braucht man sich ja nur die Bestellerlisten anzuschauen, um zu sehen, was funktioniert – sondern zu schauen, wie andere bestimmte Szenen (be)schreiben. Die Bücher hatten alle mehr oder weniger das gleiche Strickmuster. In meiner Geschichte habe ich versucht, es anders zu machen. Ob es funktioniert? Keine Ahnung. Bei mir sind es hauptsächlich Filme, die mich inspirieren. Und Musik. Jedes Projekt hat einen eigenen Sound.

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Wie @eBookWriter schon schrieb, bezog sich sein eBook-Rat auf Ratgeber. Und da halte ich eine Analyse des Marktes und der Konkurrenz ebenfalls für förderlich.
Eine Diskussion über Belletristik ist eine andere Geschichte.
Verschiedene (semi-) erfolgreiche Romane zeigen, dass Ideen-Abklatsch funktioniert, aber vor jedem Abklatsch steht ein noch erfolgreicheres Original. Und das zeichnet sich meist durch eine neue Idee aus, die genau im rechten Moment veröffentlicht wurde und mehr oder minder zufällig den Zeitgeist trifft.
Irgendwann wird der Markt (die Leser) der Idee dann müde und will was neues.

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Es besteht immer der Traum, ein Rezept zu finden, mit dem der Erfolg garantiert ist. Aktuell gibt es das Buch: Der Bestsellercode. Hier wurde Belletristik analysiert, um dem Geheimnis der Bestseller auf die Spur zu kommen. Für Musik gibt es das seit 2006. Das Buch heisst: Die Popformeln. Hier wurden die Harmonien der Hits analysiert.
Aber auch ein Schema nützt nichts, wenn man es nicht mit Leben füllen kann. Die Heldenreise zum Beispiel hilft beim Aufbau der Geschichte. Trotzdem braucht es noch neue Ideen und viel Arbeit, wenn man keinen billigen Abklatsch produzieren will.
Wenn ich ein Rezept eines Spitzenkochs nachkochen würde, wäre das Essen trotzdem zum Fortwerfen.

Diese Aussage setze ich gleich mit: ich kann nicht lesen. Ich glaube nicht das ich wirklich gut lesen kann. Ich bin der Meinung das ich das gelesene nicht richtig umsetzen kann. Sorry Milar, der Vergleich hinkt. Klar eine Geschichte braucht gute und auch teilweise neue Ideen. Aber nicht ein Rezept welches du nachkochst. Sonst würdest du es interpretieren, und auch das kann schmecken.

Kochst du so schlecht? (Bitte entschuldige, die Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen)
Spaß beiseite:
Wieso sollte ein Hobbykoch nicht ebensogut – oder besser – kochen, wie ein Spitzenkoch?
Oftmals ist die Kopie besser als das Original.:slight_smile:

Ich bin der festen Überzeugung, im Laufe der Literaturgeschichte sind alle Bausteine schon einmal vorgekommen, ganz gleich in welchem Genre. Somit gibt es nicht wirklich etwas Neues. Aber, man kann die vorhandenen Bausteine zu etwas neuem, großartigen zusammenfügen. Trifft man dann noch den Zeitgeist, wird das Buch ein Bestseller.

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