Thema Vorlagen: Papyrus attraktiver machen für technische Autoren

Um es kurz vorauszuschicken: Papyrus ist gut und wird immer besser. Und zwar u.a. dank Duden-Korrektor, Stilanalyse (ich nutze Papyrus Autor) und der unerreichten Geschwindigkeit. Danke an Herrn Ramps und Herrn Eschbach (Ulli und Andreas)! Ich habe das Programm schon einigen meiner Autorenkollegen aus dem »literarischen Bereich« gezeigt und empfohlen!

Nun zähle ich zwar auch zur Zielgruppe der Autoren, komme aber eher aus der technischen Ecke (Verfassen von Fachliteratur und Handbüchern). Weiterhin setze ich Druck-Erzeugnisse, erstelle Dokumentvorlagen und leite als Lektor selber Autoren an. In einem Verband für technische Autoren (tekom) bin ich außerdem. Das zum Verständnis meines Wunsches (meiner Wünsche). :slight_smile:

Mein dringlichster Wunsch: *Ich möchte dieses schnelle und pfiffige Papyrus gerne als Satzprogramm verwenden können *(für Handbücher), komme aber mit dem Konzept der Vorlagen (von Payprus) überhaupt nicht klar. Ich habe mich darüber schon per E-Mail mit Herrn Ramps (Uli) ausgetauscht und es kam der Verdacht auf, dass ich das Konzept noch nicht verstanden hätte. Das ist möglich, deshalb bitte ich um Hilfe!

Ich muss weiterhin vorausschicken, dass wir in der technischen Dokumentation ausschließlich mit Vorlagen arbeiten, mit Absatzvorlagen (Formatvorlagen mit Absatzformatierung) und Zeichenvorlagen (Papyrus nennt das ja Textstilvorlagen). Direkte Formatierung (also das manuelle Zuweisen von Schrifteigenschaften über die Buttons und Auswahlfelder) ist absolut tabu! So mache und kenne ich das seit 15 Jahren. Verbandsintern halten wir sogar Vorträge und veröffentlichen Artikel allein über Absatz- und Zeichenvorlagen - so hoch angebunden ist das Thema bei uns. Vorlagen an sich sind also mein täglich Brot.

Hier nun meine beiden wichtigsten Wünsche/Verständnisfragen.

1. Problem mit den absatzbezogenen Vorlagen

Wenn ich einem Absatz eine andere Formatvorlage zuweise, bleiben oft »direkte Formate« des vorigen Formats hängen.

Ein Beispiel: Weise einem mit »Standard« formatierten Absatz mal das Format »Titel« zu. Schalte dann auf »Standard« zurück. Das direkte Format »fett« bleibt hängen. Selbst wenn ich dem Absatz nun die Vorlage »kein Format« zuweise, kriege ich das nicht weg. Erst mit F8 kann ich das »wegbügeln«. Das hat den Nachteil, dass eventuell in diesem Absatz vorhandene und beabsichtigte Zeichenformate mit »weggebügelt« werden.

Das verstehe ich nicht - ich finde es unlogisch. Warum ist das so? Warum folgt Papyrus hier nicht dem Konzept anderer Textverarbeitungs- und DTP-Programme?

Mein Vorschlag: Das Verschleppen dieser Formate wird abgestellt. Papyrus übernimmt das gängige Konzept der Mitbewerber. (Auch das mir sehr geläufige CSS bietet ein gutes Vorbild und wäre gleich mal was Modernes.)

2. Problem mit Zeichenvorlagen (Textstilvorlagen)

Wenn ich einer Textpassage ein Zeichenformat (Textstilformat, in Papyrus mit dem Zusatz text gekennzeichnet) zuweise, überlebt es nicht lange. Sobald man die Absatzvorlage ändert, ist das Zeichenformat weg! Das ist für mich völlig unverständlich und sehr ärgerlich, da ich viel mit Zeichenformaten arbeiten muss - nicht nur für Fett, Kursiv und Unterstrichen, sondern auch für Befehle, Quellcode, Tastenkappenschrift usw. usf. Und diese Formate sollten auch dann überleben, wenn ich aus dem Standard-Absatz probeweise mal einen Kasten oder eine Bildunterschrift mache.

Ein Beispiel: Erzeuge eine Textstilvorlage namens »Betont«, die nur die Formate »Fett« und noch eine Vordergrundfarbe zuweist. Weise dieses Format einigen Textpassagen zu, beispielsweise Textpassagen aus der Vorlage »Standard«. Ändere »Standard« z.B. in »Bildbeschriftung«. Ergebnis: Die zuvor bearbeiteten Passagen besitzen keine Zuordnung zur Textstilvorlage mehr, ggf. hat noch die Farbe überlebt. Schalte nun zurück auf »Standard«. Die Farbe ist jetzt auch weg, außerdem bleibt alles kursiv (was zurück führt zum Problem von Punkt 1).

(Mir ist übrigens aufgefallen, dass die mit Papyrus mitgelieferten Hilfe-Dokumente allesamt mit direkten Zeichenformaten arbeiten, was mich etwas verwundert.)

Mein Vorschlag: Textstilvorlagen werden so geändert, dass sie dauerhaft erhalten bleiben und nicht so leicht gelöscht bzw. überschrieben werden.

Fazit:

Ich habe das jetzt so verstanden, dass man Vorlagen nur einmal zuweisen, aber möglichst niemals wechseln sollte. Vor allem, wenn man mit Textstilvorlagen arbeitet. Außerdem habe ich den Verdacht, dass Papyrus direkte Formate und Formatvorlagen nicht sauber genug voneinander trennt.

Ich weiß mich ziemlicher Sicherheit, dass meine Autorenkollegen aus dem technischen Bereich (»die Handbuchschreiber«) damit auch nicht zurechtkämen. Ich weiß aber außerdem, dass viele händeringend eine Alternative zum häufig eingesetzten und noch häufiger verfluchten Word suchen und dafür auch etwas mehr ausgeben würden. (Es muss ja nicht gleich Framemaker sein.)

Ich freue mich auf Hilfestellung und Diskussion! Mich würde auch interessieren, ob ich der Einzige bin, der diese Probleme hat. Danke für das Lesen!

Mit vielen Grüßen

Johann

P.S. Gut gelöst und auch gut erklärt finde ich das mit den Absatz- und vor allem Zeichenvorlagen u.a. in OpenOffice: live.prooo-box.org

Schön finde ich es, alle Vorlagen auf einen Blick zu haben. Word kann hier aber auch überzeugen. An Word gefällt mir, dass ich mir eigene Symbolleisten bauen kann, wo ich die gewünschten Vorlagen als Button ablege.

  1. P.S. Ulli, falls Sie mitlesen: Ich könnte mir vorstellen, dass es sich lohnen würde, Papyrus auch für die technische Doku (für technische Autoren und Redakteure) attraktiv zu machen. Das könnte sicher ebenfalls eine interessante Nische werden, da diese Sparte immer mehr an Bedeutung gewinnt. (Wir alle haben uns ja schon über schlechte Handbücher geärgert.) (!)