Stilanalyse: Der Umgang mit 'als'

Ein ähnlicher Fall wie bei ‘weder … noch’ liegt offenbar vor, wenn die Stilanalyse von Papyrus 10 auf ‘als’ (und unter bestimmten Umständen auf ‘während’) trifft. Einmal betrifft es tatsächlich Umstände, die Zeitgleichheit implizieren; und insofern dann ein allzu exzessiver Gebrauch etwa von ‘als’ oder ‘während’ gemacht wird, tut das einem literarischen Text sicher nicht gut. So weit ist also alles in bester Ordnung.

Allerdings ist das nur die eine Seite der Medaille, denn ‘als’ (und bedingt auch ‘während’) ist besonders bei Vergleichen nahezu unersetzlich, klassischerweise etwa mit adj. Komparativen wie ‘größer als …’ usw. Auch bei ‘während’ ist so ein Einsatz möglich (auch wenn dabei meistens zusätzlich noch temporale Aspekte mit hineinspielen). Man denke etwa an so eine Konstruktion: “Während meine Katze erst 500 g wiegt, hat deine schon ein Kilo auf den Knochen”.

Für ‘Während’- Fälle, die den semantischen Fokus auf Vergleiche statt den Zeitaspekt legen, wüßte ich auf die Schnelle keinen Vorschlag für Kriterien, die sie algorithmisch von klassischen Gleichzeitigkeits-Konstruktionen abscheiden – aber womöglich fällt ja dem Papyrus-Team dazu etwas ein --; mir will allerdings scheinen, der ‘als’-Fall impliziere mindestens ein solches Abscheidungskriterium ziemlich regelmäßig und klar; und zwar die Nähe von Komparativen im syntaktischen Umfeld.

Vielleicht ließe sich diesbezüglich etwas machen … in der Zukunft.

Viele Grüße von Palinurus