Sonette

Schreibt hier denn niemand, so wie ich, Sonette?
Ihr wisst schon: Vierzehn Zeilen, strenger Reim.
Vielleicht verfasst die jemand insgeheim.
Es wäre schön, wenn ich Gefährten hätte.

Doch sagt mir nicht, Sonette sind veraltet
Und sowas würde heute niemand lesen.
Nicht in der Form, im Inhalt liegt das Wesen,
Und in der Tradition, die ihr erhaltet.

Sonette heute, das bedeutet Stil.
Sie fordern Dialektik, Analyse.
Sie schenken Gegensätzen ihre Gunst
Und bringen sie gemeinsam in ein Ziel.

Zum Spielen für den Dichter eine Wiese,
Und eine Chance für echte Handwerkskunst.

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Manchmal habe ich den Eindruck, dass überhaupt niemand mehr liest, egal ob Sonette oder sonst was.

Sonette ist schön, Susette schöner.

:kissing:

Sonette find ich irgendwie ziemlich gut
meist stark, aufrecht, und geradeheraus.
Es freut mich ehrlich zu wissen, dass heut‘
noch wer Sonette schreibt. Da beißt die Maus

keinen Faden ab. Dass jemand den Mut
beweist, gegen den Mainstream zu gehen
und sich nicht drum schert, dass er allein das tut,
kann mir gefallen und Freude geben.

Nicht, dass ich immer verstehe, was er
sagen will oder was genau er meint.
Das ist auch nicht nötig, weil Erfinder
vor allem wissen müssen, wie sich‘s reimt.

Da werden die Verse geschüttelt und
gerüttelt, bis der Mund passt auf den Hund.
:wink:

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Hallo Greifenklau. Mach doch mal ein Sonett auf die Susett!

Hallo Alex. Das ist doch schon ein Anfang!
Haben wir noch mehr geschüttelte Jamben?

Hallo, Ihr lieben Dichter :slight_smile:

Ja, die schöne Sonette oder das Sonett… Ich wollte immer mal einen Sonettenkranz “binden”, aber hab noch nie die Muse dazu gehabt.:wink: Hier stehen die Regeln dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Sonettenkranz Vielleicht mal hier im Verbund? Ich finde das aber ziemlich schwer, weil das Meistersonett ja auch Sinn ergeben sollte. Vielleicht fängt man mit dem Meistersonatt auch an und webt die anderen Sonette dann dazwischen?

Liebe Grüße,
Vroni

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Hallo Max - nee, eigentlich nicht mein Genre
ich fühlte mich herausgefordert von
"– Robert Gernhardt: Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs " (https://de.wikipedia.org/wiki/Sonett)

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Hallo Alex.
Eigentlich hatte ich eine andere zweite Strophe, die genau die genannte Kritik zitierte:

Und sagt mir nicht, Sonette sind beschissen,
Wie jener Dichter, der total beknackt,
den eigenen Frust in schöne Jamben packt.
Er macht es gut. Er muss davon was wissen.

PS: wahlweise gegen obige 2. Strophe austauschbar.

Wobei ich zugeben muss, dass ich ansonsten Prosa schreibe. Sonette ist so etwas für zwischendurch, wenn ich irgendwo nichts zu tun habe. Die kurzen Zeilen lassen sich schön ins Smartphone tippen.

@Max
habe vor ein zwei Jahren mal eines geschrieben und bin dabei einem Aufruf zum Sonette schreiben gefolgt. Das Wörtchen beknackt kam auch drin vor :slight_smile: Allerdings hat meines eher die italienische Form (2 Quartette, 2 Terzette).

Absage

Sonette sind doch einfach nur beknackt.
Ich denk die Dinger muss man eher meiden,
warum soll heute jemand sowas schreiben,
Geschwurbel im althergebrachten Takt,

das ist, ich sag es deutlich: abgefuckt.
Wozu das eine Wort aufs andere pressen,
viel eher sollte man die Form vergessen
und nicht nur, weil es eine Regel sagt,

diesen Rythmus und dies Ende wählen.
Wer sowas fordert will doch andere quälen,
und darum schreib ich keins, um keinen Preis.

Ich schreibe frei und lasse mich nicht drängen
und in ein vorbestimmtes Schema zwängen,
lasst mich doch bloß in Ruh mit eurem Scheiß.

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Hallo Susanne, Danke für Deinen Beitrag und die Meinung zum Sonett. Ich gehe da nicht ganz mit und füge Dir hier ein Sonett über Sonette ein, was ich mal vor ein paar Jahren geschrieben hatte. Wie schon weiter oben bemerkt, ich mag Sonette, weil man sich dabei in disziplinierter Form mit einem Thema gut auseinandersetzen kann. Es sollte These und Antithese enthalten und die Auseinandersetzung von beiden. Gerade das gefällt mir, dass ich gezwungen bin auf begrenztem Raum auf den Punkt zu kommen. Das zwingt zur Konzentration auf das Wesentliche. Dennoch sind die paar Sonette die ich von Zeit zu Zeit schreibe, nicht mehr als ein Hobby im Hobby.

Sonett Nr. 24

Ich find Sonette gut. Sie haben Klasse.
Im Gegensatz zu Reimen voller Schmerz,
Zerhackter Prosa auf ein leidend Herz.
Sonette heben sich aus dieser Masse.

Sie passen auch zur deutschen Tradition,
Handwerklich sauber, preußisch, streng im Takt,
Ein bisschen Dialektik, schön exakt,
Und etwas intellektuell im Ton.

Wenn dann der Jambus kommt daher geschritten
Wie eine Dame fein auf hohem Schuh,
So fällt er auf und nimmt dir deine Ruh,
Und hinterlässt das Wort wie eingeschnitten.

Ich denke, das Sonett wird heut verkannt.
Doch es hat Klasse, wie ein Diamant.

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@Max

Das sind sehr viele Regeln für so wenig Zeilen,
das nimmt dem Dichten, wie mir scheint, den Spaß.
Persönlich halt ich mehr vom rechten Maß,
Gelehrsamkeit soll sparsam man verteilen.

Drum schätze ich viel mehr die freie Poesie,
wo Klänge malerisch den Wortsinn stiften
und spielend leicht mal hier- mal dorthin driften,
als ob ein Engel ihnen Flügel lieh.

Sonette schreiben, das ist wahr, schafft Disziplin,
sowohl für sie, die Dichterin, als auch für ihn,
doch kann man sich dahinter trefflich leicht verstecken.

So richtig schön wird’s doch, wenn alle Hüllen fallen,
wenn Reim und Jambus nicht mehr umeinanderballen
und Dicht- und Dichterin die wahre Poesie entdecken.

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Susanne, das beginnt Freude zu machen! Vielleicht haben wir noch ein paar Prosaschreiberinnen, die von Zeit zu Zeit die Sprache in Jamben gießen?

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Ach, Sonette sind nie so wirklich zu mir gegangen, auch wenn ich sie gerne lese. Mein Favorit ist der Limerick :slight_smile: Ich habe mal eine kleine Fabel in Gedichtform geschrieben, deren Stropen waren Limericks. Vielleicht suche ich sie heute Nachmittag mal raus und poste sie ins Forum. Jetzt muss ich aber zur Arbeit :smiley:

Bis später dann,
Vroni

Oh ja, da freu ich mich drauf. :laughing:
Ein kleines Konstrukt schon mal von mir:

Im Forum gibt’s ne Zauberfrau
Die findet Sonette eher mau.
Auch die verflixten Gamben
sich nur beschwerlich fanden.
Drum macht sie sich mit Limericks schlau.

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Ein Schlachter aus Frankfurt am Main,
der schlachtet des abends ein Schwein,
doch er summt ihm zuvor
ganz leise ins Ohr:
“Nun schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.”

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So, hab das Limerick-Gedicht in einen neuen Thread gepackt. Das hier sind ja eigentlich die Sonette :wink:

https://www.papyrus.de/forum/threads/von-raben-und-katzen-eine-limerick-fabel.5721/#post-40594

Liebe Grüße und viel Spaß,
Vroni