Schreiben to go - Fantasy

Dein Satz kann alles verändern! Dies ist ein kleines, schnelles Schreibexperiment. Eine Geschichte to go, mit einem klaren Ziel: Die Fantasystory mit deinem post weiterzubringen. Viel Spaß!

Aurata ließ das milchige Wasser der weißen Lagune durch ihre Finger fließen.

Heute war die Magie darin ungewöhnlich stark.

Warum nur? Sie konnte sich diese Veränderung gegenüber gestern nicht erklären.

Und doch musste Aurata auch heute drei Schluck des weißen Wassers kosten, einen für jedes Versprechen.

Der erste Schluck so süß wie der Duft der Pfirsichblüten im Süden, der zweite so salzig wie das tiefe Meer des Nordens und der dritte so bitter wie der Kampf, der im Osten tobte.

Mit dem letzten Schluck entfaltete sich der Mantel der Magie, der sich über Aurata legte wie über ein einsames Kind, das es zu behüten galt.

So würde sie sich ihrem Rivalen stellen können.

Kapitel 1

“Aufgewacht, meinte Getreuen!” Lubran klopfte sein Schwert so fest gegen den Schild, dass der entstehende Laut weit in der Höhle zu hören war. “Der Morgen bricht an! Heute werden wir dem Schwarzmagier zeigen, dass wir noch nicht am Ende sind!”

Tholosch blinzelte, eben noch hatte er das Mädchen sehen können, im Wasser kniend, die Hände über der Brust gekreuzt. Die Stimme seines Heerführers verjagte auch den Geruch des Salzwassers.

“Es gibt noch Hoffnung”, sagte er leise und zwang sich, seinen Traum nicht zu vergessen. “Es gibt noch Hoffnung!”

“Ja, lasst es uns zu Ende bringen!”, Thaelan fiel in das Geschrei mit ein. Ein Chor von gefühlt Einhundert Stimmen jubelte und versuchte sich doch nur Mut zu machen.

Die Höhle bebte und zitterte durch den Lärm, Schatten entwichen aus dunklen Spalten, flogen über die Köpfe der Krieger hinweg und wehten zum Ausgang.

Immer noch blinzelnd griff Tholosch’ rechte Hand seine Axt. Die Kühle des mit Lederbändern umwickelten Griffes liess die Nacht endgültig dem Jetzt weichen.

“Komm!” Er packte Thaelan unter dem Arm und zog ihn in den Stand. “Gemeinsam werden wir stark sein!” Tholosch versuchte, sich den Schmerz nicht ansehen zu lassen, aber die eitrige Wunde am Bein seines Bruders zerriss ihm fast das Herz. Warum hatten sie nur den Heeresheiler nicht ausreichend vor dem Tod schützen können!

Lubran stand noch auf dem Felsen und blickte auf die noch verbliebenen Kämpfer. Waren es wirklich erst 4 Tage, die seit dem Aufspüren des Verhassten vergangen waren? Vier Tage in denen er Mal um Mal Abschied von Gefallenen nehmen musste.

Und nun dieser Traum. Der Heeresführer zog die Augenbrauen zusammen. Träume kannte er nur aus seinen Kindertagen. Warum träumte er ausgerechnet jetzt? Hier im Versteck des Widerstands gegen Tsarim-A-Nesh, hier im Vorhof zur Unterwelt sah er im Traum eine Mayani-Frau im weißen Wasser baden. Das musste ein Zeichen sein. Lubran war sich jedoch nicht sicher, ob es ein Zeichen der Hoffnung oder des Jenseits’ war.

Er rief Saderra zu sich. “Gib ihnen alle Vorräte zu essen, die wir noch haben”, raunte er seiner ersten Bogenschützin zu. “Wir brauchen alle Kraft, die wir kriegen können. Sonst wird es kein Morgen geben.” Saderra nickte und wollte schon gehen, da hielt er sie am Arm zurück. “Sag mir! Kennst du eine Mayani-Frau, die in weißem Wasser badet?”
Seine Kriegsgenossin wurde bleich. “Habt Ihr etwa auch von ihr geträumt?”

Ihre Reaktion beunruhigte ihn. In all den Jahren, die sie zusammen gekämpft hatten, wurde sie bisher nur zweimal so bleich, dass ihre natürliche kupferfarbene Haut fast hellblau wurd: Damals, als ihr Vater fiel und in ihren Armen starb, und gerade eben.

Lubran nickte und sagte leise: “Ich denke, du kennst die Frau, von der wir geträumt haben.” Niemand in seinem Heer wusste mehr über die Eigentarten der Mayani als Saderra. Schließlich hatte sie einige Jahre ihre Jugend unter ihnen verbracht.