Plagiat ?

Hey Schreiber!

Ich hab da mal eine ganz doofe Frage. Ab wann ist von einem Plagiat die Rede? Was macht ein Werk denn genau zum Plagiat?

Mein Problem ist nämlich, dass ich mir bei Beschreibungen total schwer tu. Ist es schon ein Plagiat wenn ich mir bei Beschreibungen (Orte, Landschaft, Personen - aber da nicht die Eigenschaften sondern in welchen Zusammenhang zb Augenfarbe, Haarfarbe/Länge beschrieben werden) Anreiz hole.

Generell ist mein Schreibstil sehr ähnlich wie bei George R. R. Martin, da meine Geschichte in der selben Zeiz spielt. Für die Zeit ist Verrat und Krieg ja Sinnbildlich - da gibt es natürlich Ähnlichkeiten, obwohl sie sich in einigen Aspekten doch stark von Eis&Feuer unterscheidet.

Dank Papyrus ist das überhaupt erst realisierbar, daher bin ich voller Tatendrang, will aber bevor ich zu weit bin, ein Plagiat ausschließen.

Bitte um viele Meinungen!

Gruß aus dem sonnigen Österreicu

Hey Frager!

Ich hab da mal ne ganz simple Antwort. Ein Plagiat ist eine “unrechtmäßige Aneignung von Gedanken, Ideen o. Ä. eines anderen auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Gebiet und ihre Veröffentlichung” (Zitat Duden, 6. Aufl.). So viel zur Defintion.

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich deine Frage nicht so ganz. Planst du, ein Werk zu kopieren? Dazu ist zu sagen, dass (so jedenfalls habe ich es gehört) Ideen grundsätzlich nicht schützenswert sind, wohl aber die Art der Umsetzung. Heißt: Ich dürfte die Geschichte von Herr der Ringe oder Krieg und Frieden nacherzählen, müsste dies aber mit meinen eigenen Worten tun, sodass meine “Handschrift” erkennbar wird. Abschreiben ist nicht erlaubt. Ab welchem Umfang genau das Abschreiben beginnt, ist wahrscheinlich eine Grauzone. Sätze wie “Hey, du siehst heute aber gut aus!” dürften zig-fach unabhängig voneinander entstehen, ohne dass irgendwer auf die Idee kommt, dies als Plagiat zu bezeichnen.

Ich denke, sich bei anderen Autoren Anreiz zu holen für eine bestimmte Landschaft oder ein spezielles Konterfei fällt nicht unter diesen Begriff. Im Grunde lassen wir uns doch alle von anderen Autoren und ihren Werken inspirieren, auch wenn uns das nicht immer bewusst ist. Wer weiß, was im Unterbewusstsein so alles schlummert und in unsere Projekte einfließt, ohne dass wir Einfluss darauf nehmen können.

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Hallo Ihr Lieben!
Bin völlig einverstanden!
Stichwort ist Anreiz. Anregung ist kein Plagiat. Wenn ich um russischen Feldzug des Napoleons schreiben werde, dann wird die Wahrscheinlichkeit, dass ich genauso das ›Krieg und Frieden‹ neu schreibe/plagiiere, bei Null liegen. Oder wenn ich mich mit *Cthulhu-Mythos *auseinandersetze bestimmt schreibe ich nicht wie Wolfgang Hohlbein.
LG aus Parchim!

Grundsätzlich richtig. Allerdings wirst du Krieg und Frieden nicht mehr plagiieren können, da Tolstoi schon länger als 70 Jahre verstorben ist und daher die Urheberrechte erloschen sind.

Leider – irrtümliche Annahme. Die Urheberrechte liegen jetzt bei der Russischen Föderation unter dem Begriff Nationalerbe – diese erlöschen nie. Damit aber weichen wir von Thema ›Plagiat‹ ab … Zitieren ist auch mit Vorsicht geboten: Nicht, dass der Leser zu oft es vor’s Auge bekommt und denken wird, dass du auf diese Weise, eigene Unfähigkeit verschleierst.

Ich glaube jetzt nicht, dass die Russen die gesamten Rechte besitzen. Die 70 Jahre nach dem Tod gelten auch nur nach deutschem Recht.
Zu dem Thema Zitierrecht, Plagiat, Abschreiben gibt es hier schon eine Reihe von Threads. Da könnte die Suchfunktion durchaus nützlich sein.

Soweit ich weiß liegen die Urheberrechte nur beim Urheber, und nach dessen Tod bei seinen Erben.

Nachlesen kann man die Werke auch - auf russisch: tolstoy.ru

https://de.rbth.com/kultur/2014/12/18/digitale_schatzkiste_tolstois_werke_kostenlos_im_internet_32261

Nach deutschem recht ist das korrekt. Ausländisches recht sieht aber vermutlich anders aus. Und das Russland sich Dostojevski und Tolstoi als literarisches Nationalerbe gesichert hat, durchaus nachvollziehbar. Wie sich das auf das deutsche Urheberrecht auswirkt, müsste man recherchieren. Mein Rechtsempfinden jedenfalls sagt mir, dass deutsches Urheberrecht auch auf die von deutschen Verlagen erworbenen Verwertungsrechte anzuwenden ist. Das muss aber nicht so sein.

Also vielen Dank für eure Nachrichten. Auch wenn 70% von meiner Frage abwichen :laughing: aber das macht nix, da lern ich wenigstens mehr kennen.

Ich vereinfach es anhand eines Beispiels. Original:

*Es war das 12. Jahr des Sommers und das 8. in Brans Leben. *

Ich verwende:

*Es war das 42. Jahr der weißen Nebel und das 12. in Kiaras Leben. *

Die Szene in der es spielt ist aber völlig anders. Die Daten und Namen ändern sich zwar, aber irgendwie is ja noch sein Text.

Ich schreibe dabei nicht ab, aber zb dieser und viele andere Sätze sind mir halt im Gedanken geblieben. Immer wieder schleichen sich Sätze ein die er verwendet hat. Ich sehe das nicht so schlimm weil die Szenen und Zusammenhänge immer ganz anders sind. Aber das bin eben nur ich. Ich will halt keine Probleme bekommen und was noch wichtiger ist, nicht als Kopierer gelten und meine Geschichte wegen ein paar Sätzen zerstören.

Selbst wenn man ein Plagiat erstellen wollte, hätte man es mit diesem Satz nicht geschafft.:scream:

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Warum kannst du´s nicht mit eigenen Worten formulieren? Niemand zwingt dich, die Aussagen quasi 1:1 zu übernehmen.

Weil wie gesagt, ich nicht bewusst abschreibe. Aber manche Sätze wie diese sich bestimmt eingeschlichen haben. Den einen könnte ich natürlich leicht ändern weil ich weiß dass er von dort ist (Habe ihn vor 8 Jahren das erste Mal gelesen und mich gleich verliebt). Bei anderen weiß ich dann nicht genau ob und wie er schon mal vorkam. Aber so ehrlich muss man sein, und die Möglichkeit eingestehen.

Also wenn, dann sind’s immer nur einzelne Sätze

Pillip, ich habe dich verstanden, aber …
Damit steigerst du deine Produktivität, feilst nicht aber Eigenstil. Auf keinen Fall wünsche ich, dass du das Thema schließt, weil mit Bestimmtheit werden sich auch viele andere erfahrene Forumsmitglieder ihrer geschätzten Meinung einsteigen.
LG aus Parchim.

Wenn man einen Lieblingsschriftsteller mit einer speziellen Ausdrucksweise hat, wenn man darüber hinaus sehr viel von ihm gelesen hat, kann es sein, dass man automatisch gewisse Ausdrucksweisen in seinen eigenen Sprachgebrauch übernimmt. So wie der Umgang mit anderen Menschen abfärben kann, funktioniert das auch bei der Kommunikation - alles nicht schlimm, wenn man sich dabei verbessert.

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Verbessern, das ist der Knackpunkt hierbei. Manchmal färben bestimmte Ausdrücke oder Ausdrucksweisen allerdings recht heftig ab, das kann lästig werden.
Papyrus hilft beim Auffinden von “Lieblingswörtern”. Stilanalyse und Lesbarkeitsanalyse helfen auch (oft).

Oh ja, man meint dann, in einem gewissen Film zu stehen, dich der Gegenüber hat ein ganz anderes Format.
2Schau mir in die Augen …“

„Here’s looking at you, kid!“

http://uepo.de/2008/12/31/legendare-fehlubersetzung-ich-schau-dir-in-die-augen-kleines/

Wow. Vielen Dank für all die Antworten. Kenn mich jetzt aus. Also wenn der ein oder andere Satz „geklaut“ ist, ist das relativ bedeutungslos.

Werde mal ein Kapitel zur Verfügung stellen von dem ich das Gefühl habe, es könnte zu ähnlich sein. Da ich aber niemanden zuspammen möchte, bitte melden wenn Interesse besteht.

Vielen Dank :slight_smile:

Und er meint jedes Mal das Glas, das er in der Hand hält. Prost, Baby.
Die Übersetzung ist einzigartig.

Der deutsche Bogart schaute der Kleinen in die Augen, um festzustellen, ob sie noch einen vertragen könnte.

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