Meine Weihnachtsgeschichte

Mit der folgenden Kürzestgeschichte möchte ich Euch einen herzlichen Gruß zum bevorstehenden Weihnachtsfest übermitteln und gleichzeitig daran erinnern, dass es immer das Aus-Der-Rolle-Tanzen ist, das uns als (Hobby-)Schriftsteller veranlasst, zu schreiben und uns an Begebenheiten zu erinnern. Das ist auch der Gedanke hinter meiner kleinen Weihnachtsgeschichte „Perfektes Weihnachten“.

[FONT=Book Antiqua]Berthold Wendt
[FONT=Book Antiqua]Perfektes Weihnachtsfest
[FONT=Book Antiqua]Dieser Heiligabend schickte sich an, alle meine Vorstellungen für ein perfektes Weihnachtsfest zu erfüllen. Den Auftakt gab das Wetter. In der Nacht hatte es nach einigen frostigen Tagen kräftig geschneit. Felix hatte sich in der Hofecke hinter dem Weihnachtsbaum ein geschütztes Plätzchen gesucht. Den Baum bearbeitete ich und klemmte ihn in den Ständer. Der Rückzugsstätte beraubt, reckte er sich bebend mit einem Buckel und stapfte durch den Schnee ins Haus. Es duftete nach Harz – ich war zufrieden.
Nach und nach holte ich den weihnachtlichen Baumschmuck über die ausklappbare Stiege vom Dachboden. Fast wie von selbst fanden die Lichter, Kugeln, Zapfen und Glöckchen bei Weihnachtsmusik den richtigen Platz. Lametta verlieh der Tanne den festlichen Glanz. Alles fügte sich an diesem Vormittag reibungslos. Ja, nicht einmal ein einziges Würstchen platzte, die es Heiligabend bei uns gemeinhin zu Kartoffelsalat gab.
Gab es Würstchen, schlich Felix um meine Füße! Unausweichlich! Längst hätte ich es bemerken müssen: *Felix war nicht da! *Auch nicht zur Mahlzeit. Eigentlich unvorstellbar!
Nach Felix zu rufen half nicht und auch nicht die Suche der gesamten Familie. Wo war er nur? Fußspuren führten nicht hinaus. Ob er Unverdauliches gefressen hatte und irgendwo lag? Ein perfektes Weihnachtsfest würde es nicht mehr werden.
Die Sonne näherte sich dem Abendhorizont. Von Nordosten zog der Himmel behände dunkelgrau zu. Dichter Flockenwirbel setzte ein und der Nachbar beendete das Schneeschippen vorzeitig. Die leisen Kratzgeräusche blieben. Dazwischen Stille, bedrückende Stille. Wo war nur Felix?!
Eine Möglichkeit gab es noch. Hastig klappte ich die Stiege zum Boden herunter. Zwei funkelnde Augen. Felix stieg herab, beschwerte sich lauthals und schlug den Weg zum Futternapf ein.
Stille, weihnachtliche Stille. Wärmendes Kerzenlicht. Die Geräusche der Straße erstarben zur stillsten Nacht des Jahres. Bescherung. Raschelndes Geschenkpapier. Tannenduft. – Dankbarkeit.
Was hätte ich ohne diesen Zwischenfall erzählen sollen?

Frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2019 wünscht
Berti

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