Literaturagenturen

Wer hat von Euch Erfahrung mit Literaturagenturen?
Bei der Recherche nach Verlagen bin ich immer wieder auf den Hinweis gestoßen, dass Agenturen besonders für neue Autoren hilfreich sein können.
Wer kann da ein paar Hinweise geben? Gibt es Empfehlungen von euch? Wer könnte sich für mein Manuskript über Hexen in der heutigen Zeit eignen?

Ich fürchte, dass das Hauptproblem ist, dass gute Literaturagenten ähnlich schwer zu überzeugen sind wie Verlage. Sprich, eine Empfehlung nützt wenig, wenn man dann von der Literaturagentur auch abgelehnt wird.
Das mindestens habe ich schon häufiger gehört, ohne aber richtig tief im Thema drinzustecken, daher bin ich auch gespannt auf weitere Antworten.

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Was ich inzwischen gehört habe, ist die Tatsache, dass Agenturen eher ein Manuskript annehmen und gegebenenfalls lesen als Verlage. Ich habe mich allerdings noch nicht entscheiden können, mein bei BoD veröffentlichtes Buch einer Agentur anzubieten.

@Max ich würde einfach mal im Fantasiebereich nachschauen, welcher Verlag Bücher über Hexen und ähnliches veröffentlicht. Das kann man ja schnell bei den Buchhandlungsportalen herausbekommen.
Oder einfach im Internet nach Buchagenturen suchen und dort schauen, worauf die einzelnen spezialisiert sind.
Hier habe ich beispielsweise eine Liste mit Verlagen gefunden, die in der Fantasywelt unterwegs sind.
Wenn es aber eher etwas Historisches sein soll, scheint es schwerer zu werden.
Bei Amazon habe ich ein solches Buch gefunden, https://www.amazon.de/Hexen-damals-heute-Hans-Sebald/dp/3548346588 , das bei Ullstein verlegt worden ist.
Hier ist noch ein Thread, in dem sich über Hexenbücher ausgetauscht wird. https://www.lovelybooks.de/thema/Kennt-jemand-gute-Hexenbücher--891197320/

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Hallo Theophilos,
vielen Dank für die Hinweise. Ich habe mir bereits Listen von Verlagen und Agenturen angelegt, bin mir aber noch nicht sicher, wie ich vorgehe. Da die Chance, eine Antwort zu bekommen, sehr gering ist, wäre es sinnvoll, im Rundumschlag mehrere gleichzeitig anzuschreiben. Das aber scheinen die Wenigsten gern zu sehen. Wenn jedoch jeder Verlag oder eAgentur zwei bis drei Monate Wartezeit einräumen, dann versende ich in fünf Jahren immer noch.
Hat da jemand einen Ratschlag?
Danke auch für die Links. Sehr interessant!

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Hallo Max,

ich würde es ähnlich wie eine Jobbewerbung sehen.
Mehrere gleichzeitig raus, die Attraktivste annehmen.
Der allgemeine Tenor, der mir bisher zu Ohren gekommen ist, klingt ähnlich wie Ulli es bereits sagte.
Agenturen sind genauso wählerisch, wie es Verlage sind. Die meisten antworten gar nicht.
Zudem bedeutet eine Zusammenarbeit mit Agentur nicht gleichzeitig, daß die Dein Manuskript dann auch bei einem Verlag unterbringen.
Wenn Du also mehrere Agenten gleichzeitig anschreibst und mehrere Angebote bekommst, kannst Du stolz auf Dich sein und musst Dir keine Gedanken machen, dass andere Agenten sauer sind.

Gruß
MattD

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Ja, ich habe Erfahrung mit dem Business: mit Autoren, Verlagen und Agenturen. Ich habe auch mehrere Erstlingsgeburten miterlebt. Ist es okay, wenn ich die Frage umformuliere?

Hat ein Anfänger mit seinem ersten Manuskript eine klitzekleine Chance, dass seine Einsendung nicht ungelesen im Altpapier verschwindet?

  1. Je kleiner und unabhängiger der Verlag, desto besser. Mitarbeiter von kleinen Verlagen interessieren sich für Menschen, die Manuskripte einschicken, sind neugierig auf die hereinkommende Post und beantworten Briefe. Kleine Verlage gehen zudem wirtschaftliche Risiken ein.

  2. Agenturen funktionieren fast genau gleich wie Publikumsverlage, denn sie sind deren Zulieferer. Sie orientieren sich am Markterfolg. Sie interessieren sich für Genres, nicht für Autoren. Dass Agenturen wohlwollender mit ungebetenen Bewerbungen umgehen, ist ein schönes Märchen. Verlage und Agenturen verdienen nichts mit dem Schreiben von Absagen.

  3. Der Unterschied zwischen Publikumsverlagen und Agenturen ist folgender: Verlage leben hauptsächlich von Übersetzungen ausländischer Bucherfolge. Die meisten Agenturen dagegen befassen sich hauptsächlich mit deutschsprachigen Autoren.

  4. Für dich als Anfänger mit deinem ersten Manuskript gibt es nur ein Rezept. Du brauchst einen Mentor, der bereits im Geschäft ist, dein Buch spitze findet und sein Netzwerk für dich aufs Spiel setzt. Aber auch das verbessert bloß die Chancen, eine Garantie auf Erfolg ist es nicht.

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Ich sendete fie erste Version meines „Meisterwerkes“ an Verlage und Agenturen.
Keine Antwort!
Wenn ich es jetzt durchlese, verstehe ich weshalb. Ich müsste an deren Sachverstand zweifeln, hätten sie es angenommen.
Dennoch war die Enttäuschung groß.
Ich führte seitdem einige Gespräche mit Insidern der Branche und kann Rays nur zustimmen.
Verlage nehmen Neusutoren fast ausschließlich, wenn sie schon anderweitig bekannt sind.
Bei Agenturen benötigt man einen Fürsprecher.
Self-Publishing ist eine andere Option, die ich evorzuge.
Niemand, der mir sagt, bis wann ich was schreiben muß.
Die Frage ist, was man als Autor erreichen will. Einfach eine Geschicht/Sachbuch veröffentlichen, weil man Spaß daran hat?
Oder ein international bekannter Autor werden, dessen Werke irgendwann zu den Klassikern des Genres gehören?

Gruß
MattD

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Herzlichen Dank für eure Likes. Im obigen Beitrag beziehe ich mich auf den Erfolg von schreibenden Freunden und Verwandten, meine persönlichen Erfahrungen mit der Branche verschweige ich lieber. Psychisch geht es mir besser, seit ich das Streben nach Huld und Sold aufgegeben und mich auf Self-Publishing fokussiert habe. Heute macht es mich glücklich, dass meine Werke eine ISBN haben und im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek geführt werden.

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Einen Agenturvertrag zu schließen ist ein bisschen wie heiraten, denn immerhin geht, falls sich Erfolg einstellt, eine Menge Geld durch deren Hände (in meinem Fall: alles Geld); deswegen würde ich nur eine Agentur nach der anderen kontaktieren. Man macht ja auch nicht mehreren Frauen gleichzeitig den Hof, damit’s schneller klappt; häufig klappt’s dann nämlich erst recht nicht. (Disclaimer: Ich bin bei meiner Agentur schon länger, als ich verheiratet bin.)

Eine relativ aktuelle Liste seriöser Agenturen findet sich hier.

Ach ja: Zumindest mein Agent hasst es, wenn Autoren über einen „Fürsprecher“ Kontakt suchen. Der einzige Fürsprecher, meint er, den ein Autor braucht, ist sein Text.

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Das kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen.

Ich interpretiere deine Andeutungen: Du verdienst ausschließlich mit deinen Büchern Geld, eine Menge Geld. Du brauchst kein Netzwerk, weder für die Veröffentlichung noch für den Erfolg deiner Bücher. Du hast deine Agentur alleine gefunden und den Kontakt zum Verlag erledigt deine Agentur. Demnach bist du ein arrivierter und bekannter Autor. Jedenfalls lässt du das so durchblicken.
Ich habe nur eine Frage: In welchem/welchen Genre/s bist du zu Hause?

Jemand im Forum, der Andreas noch nicht kennt :wink:

Kein Problem, Raya - hier nur deswegen eher ungewöhnlich, weil schon im Papyrus Handbuch x-fach sein Name fällt - Andreas hat nämlich durch seine intensive Beschäftigung mit der Schriftstellerei an sich viele Ideen. Und schon vor 11 Jahren hat er uns viele davon (u.a. die Stilanalyse) so nahe gebracht, dass er dadurch ganz maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es Papyrus Autor überhaupt gibt.
Oder in Kurzform: Der Mann ist schuld an Papyrus Autor :wink:

Hauptberuflich ist er allerdings als Autor geboren, war nebenbei :wink: mal IT-Fachmann, bis er von seinem Hauptberuf leben konnte.

Wenn Du mehr als meine etwas “gefärbte” Kurzinterpretation von ihm wissen magst - www.andreaseschbach.de.

Ulli, du bist gemein! Ich wusste, dass es nur Eschbach sein kann. Andreas E. 58 Jahre alt. Du hast mir das Spiel verdorben…

'Tschulldigung … :wink:

Liebe Mitschreibende! So ein lebhaftes Echo und so viele (gegnsätzliche) Ratschläge. Ich danke euch allen. Besonders bin ich froh, dass es offenbar DOCH nicht aussichtlos ist, sich mit einem Erstling zu bewerben. Was die Verfahrensweise betrifft, hätten wir also die beiden Meinungen:

Und das Gegenteil:

Letzteres gibt mir ein bisschen Hoffnung, da ich (wie alle Autoren) natürlich von der hohen Qualität meines Textes überzeugt bin (!).
Frage ist nur noch, bei wem ich meinen Heiratsantrag zuerst stelle.
Andreas Eschbach, als erfolgreicher Autor bist du offenbar bei der Agentur in guten Händen (Will jetzt keine Werbung machen. Hatte dich bei der Recherche bereits gefunden). Würdest du mir zur Agentur raten oder besser, so wie Raya Mann zum Kleinverlag?

.
Danke auch für die Liste an Agenturen. Einige davon hatte ich schon herausgesucht. Ich sehe sie mir noch einmal alle durch und mache mir eine Reihenfolge.
Dein nächster Ratschlag war, nicht mehrere gleichzeitig anzuschreiben. Also immer die zwei Monate Nicht-Antwort abwarten und dann an die nächsten schreiben?

Schon vergessen. Aber vor allem herzlichen Dank für den Link, ich habe dort viel Interessantes gefunden. Zum Beispiel:

*Als Nachwuchsautoren kann man sich die direkte Kontaktaufnahme mit Großverlagen sparen. Entweder man findet eine Agentur und darüber dann zu einem mittleren bis großen Publikumsverlag, oder man findet auf eigene Faust zu einem Kleinverlag. Kleinverlage erhalten oft nicht genug Manuskripte, um ihre Programme daraus zu bestreiten.

Wer heutzutage eine richtiggehende Karriere als Schriftsteller anstrebt, kommt nicht mehr darum herum, sich durch eine literarische Agentur vertreten zu lassen. Wobei eine seriöse Agentur für sich zu interessieren genauso schwierig ist wie es früher war, einen Verlag zu finden. Insofern hat sich nichts verändert – nur verlagert.
( http://www.andreaseschbach.de/schreiben/verlagssuche/verlagssuche.html )*

…da kann ich Deinen Agenten gut verstehen!

Trotzdem runzelt sich mir, als absolutem Neuling auf diesem Gebiet, bei dem Thema “Literaturagenten” schon gleich die Stirne, weil auch in diesem Geschäft anscheinend Herr Hinz und Herr Kunz gerne mitverdienen wollen. Schade eigentlich, wenn nun auch die Literatur zur schnöden Ware geworden ist!

Nicht, dass ich hinter dem Mond leben würde. Aber bedeutet die viel gepriesene “Professionalität” eigentlich immer, dass man ein Dilettant ist, wenn man nicht auf dem markierten Weg geht? Auch in der Schriftstellerei? Ich habe in meinem Leben leider schon zu viele angebliche Profis kennengelernt, die vor lauter Professionalität kaum laufen konnten. Und die waren schon deshalb echt langweilig, weil sie nur das ganze, hyperprofessionelle “Gedöns” anderer, mutmasslich noch viel größerer Profis, gepredigt haben.

Für mich klingt hier “Agent” wie eine Art Türsteher, an dem man vorbei muss, wenn man Zutritt zu einem elitären Club bekommen möchte. Gut, das mag so sein. Was mich aber am meisten schockiert, ist die Tatsache, dass es anscheinend genügend Menschen gibt, die das allen Ernstes als normal ansehen. Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung ja vollkommen daneben, aber traurig macht mich das Ganze trotzdem irgendwie, denn als Schriftsteller habe ich wirklich keine Lust, mich mit dem Business zu beschäftigen, dem ich mit meiner Schreiberei gerade entfliehen möchte.

Frank

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Ich war vor Kurzem bei einem Autoren/Lektoren-Stammtisch. Und da hat mir auch eine Lektorin gesagt, dass man als Autor-Neuling nicht an die Großverlage schreiben soll, weil eh keiner Zeit hat, das Exposé zu lesen. Es ist einfach so. Da kommt so viel unangefordert hereingetrudelt, dass den Lektoren oft nichts anderes übrig bleibt, als die Spreu schon ungelesen vom Weizen zu trennen. Das ist nicht mal böse Absicht, sondern reiner Selbstschutz. Lediglich die eingereichten Exposés, die über Agenturen reinschneien, die haben eine winzige Chance. Ist ja auch irgendwo logisch: Da hat schon mal einer drübergeguckt und das Ganze für druckbar gehalten. Bei Privat-Einsendungen gibt es dafür keine Garantie.
Die Lektorin hat mir daher unbedingt geraten, mich erst einmal bei Agenturen zu bewerben. Hätte auch den Vorteil, dass die Agenturen sich mit den Verlagsverträgen besser auskennen und man dadurch nicht so leicht über den Tisch gezogen wird.
Falls man keine Agentur findet, kann man sich ja bei den Kleinverlagen melden. Die haben oft noch Platz in ihrer Buchliste. Und das muss nichts Schlechtes sein. Man verdient da mit Sicherheit keine Unsummen und kann sich freuen, wenn es mal für ein Essen-Gehen reicht, aber immerhin hat man ein Buch im Verlag rausgebracht :slight_smile:
Und wenn alle Stricke reißen, kann man immer noch ins SP gehen. Den Weg hat man ja immer.

Diese Erklärungen der Lektorin fand ich ganz vernünftig. So werde ich auch irgendwann mal vorgehen. Aber bevor ich das mache, sollte ich erst einmal einen Roman fertigschreiben :laughing: :smiley: Ist doch hart, bis das ENDE kommt…

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Och na ja - kann auch anders laufen. Daniel Holbe hat seinen nur mit Papyrus eigen-lektorierten Erst-Krimi bei Droemer Knaur eingereicht - und bekam angeboten, die Krimi-Reihe des verstorbenen Andreas Franz weiterzuschreiben, da sein Schreibstil so gut passen würde.
Mal eine Erfolgsgeschichte.

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Das war sie aus Verlagssicht schon immer, da braucht man sich nichts vorzumachen. Also, Ware. “Schnöde” ist Ansichtssache; nicht jede Ware ist schnöde.

“Professionell” heißt ja zunächst schlicht: “berufsmäßig”. Im Unterschied zum Amateur, der etwas als Liebhaberei betreibt – und sich eben nicht treiben lässt. Etwas professionell betreiben heißt aber auch, die Spielregeln des betreffenden Gebiets zu kennen und in seinem Handeln zu berücksichtigen. Im Fall des Schriftstellers: Manuskript im blöden Normseitenformat einreichen, weil’s eben Standard ist und erwartet wird, obwohl die betippte Maschinenseite durch das Microsoft-Word-docx-Format abgelöst ist und es sich eh jeder Lektor so hinformatiert, wie er’s haben will. Ein Exposé schreiben können. Einen Agent haben. Solche Dinge.

Ganz falsches Bild. Der Literaturagent ist eher eine Art “Anwalt des Autors”, und zwar nicht, weil er einem Ehrenkodex folgt, sondern weil Autor und Agent schlicht dieselben Interessen haben: Nur, wenn der Autor verdient, verdient auch der Agent.

Man kann natürlich auch selber mit Verlagen verhandeln, wenn man so etwas kann, und ich kenne auch einige Autoren, die das so handhaben und auch erfolgreich sind, aber selbst wenn man es kann (ich kann es, wie die meisten, eher nicht), ist man trotzdem nie in einer annähernd so starken Verhandlungsposition wie ein Agent: Als Einzelautor schließt man vielleicht zwanzig Buchverträge in seinem Leben, und in den ersten zehn zahlt man erst mal Lehrgeld, bis man weiß, worauf es ankommt. Meine Agentur hingegen macht zwischen tausend und zweitausend Verträge im Monat – die haben alles schon gesehen, kennen alle Fallstricke … und vor allem wissen sie, was man verlangen kann! Und: Ein Verlag kann sich vielleicht mit einem Autor verkrachen – aber nicht mit einer Agentur, denn dann muss er fürchten, dass diese Agentur demnächst den nächsten Dan Brown auftut … und damit zur Konkurrenz geht.

Deshalb mein Credo: Wer eine schriftstellerische Karriere anstrebt, braucht einen Agenten.

Man kann schreiben, ohne sich mit “Business” abgeben zu müssen – entweder, weil ein Agent alles Nötige erledigt, oder, weil man kein Geld damit verdienen muss/will. Seine Werke so in die Welt zu setzen, wie man sie haben will, war dank der neuen Selfpublishing-Möglichkeiten noch nie so gut möglich wie heute.

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