Leseprobe - Ein Ticket Richtung Freiheit

Hallo Leute,
ich bitte um Eure Meinungen.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.


Ich ziehe mein Kleid langsam über duftendes Spitzenleinen und wähle die hohen roten Schuhe. Am Hochzeitstag meiner besten Freundin möchte ich schön sein.
Bella und ich waren vom Kindergarten bis zum Uniabschluss immer zusammen. Nach dem Master trennten sich unsere Wege, aber obwohl wir weit voneinander entfernt lebten, waren wir einander doch nah.
Ich suche nach meinem Handy und frage mich genervt, warum ich es nicht immer an den gleichen Ort lege. Nie weiß ich, wo es ist. Genauso die Schlüssel. Den Rest habe ich. Schließlich finde ich es auf dem Fernsehtisch und wunder mich, wie ich es übersehen konnte – es war direkt vor meiner Nase. Dann rufe ich an.
„Ich bin bereit, wo bist du? Wann kommst du an?“
Die gereizte Stimme des geliebten Mannes antwortet. „Ich bin immer noch unterwegs und muss Dimitri abholen. Lieber treffen wir uns bei ihm.“
„Aber … ich trage schon das Kleid für die Hochzeit …“
„Ich kann jetzt nicht reden. Du kommst dorthin.“
Ich lege auf, ohne zu antworten. Er will immer alles so bequem wie möglich, das war schon immer so. Keine Anstrengung. Nicht einmal für mich. Wenn ich sage, dass ich etwas tue, tue ich es. Er nicht. Sagt es, aber er tut es nie. Dann findet er eine Ausrede. Die Tatsache, dass so oft etwas anderes zu tun ist, wenn wir etwas gemeinsam planen, verletzt meinem Stolz.
Er hatte die Stadt wegen seines Diensts verlassen und wir hatten uns seit einer halben Woche nicht gesehen. An diesem Tag sah ich gut aus und die Zuversichtlichkeit drang mir aus allen Poren. Diesmal wollte ich die Momente unseres Anfangs nochmal erleben, so wie es war, als wir uns gerade wahnsinnig verliebt hatten.

Der Einstieg gefällt mir. Ich erwarte eine romantische Geschichte, vielleicht eine Liebesgeschichte. Vielleicht verliebt sie sich auf der Hochzeit ihrer Freundin …

Hier würde ich mir etwas mehr Show, don’t tell wünschen. Besser wäre es, die Beziehung der beiden Freundinnen in einer Szene zu zeigen, damit der Leser ihre Nähe spüren und miterleben kann. Wenn Bella noch nicht in diese Anfangsszene passt, würde ich diese Infos auf eine spätere Szene verschieben.

Dieses “frage mich genervt” würde ich auch rausnehmen. Das ist wieder “tell”. Das kannst Du über die Handlung viel besser zeigen. Und - was ist der “Rest”?
Vorschlag:
Ich suche nach meinem Handy, durchwühle meine Handtasche - nichts. Ich kippe den Inhalt der Tasche auf den Küchentisch. Kein Handy. Die Küchenuhr tickt vorwurfsvoll. Verflixt, schon so spät. Auf der Anrichte im Wohnzimmer - auch nichts. Und wo sind die Schlüssel? Warum kann ich nicht alles an einem festen Platz aufbewahren? Bella würde das nie passieren …

Hier frage ich mich, wo sie dann gesucht hat? Nur im Bereich des Fernsehers oder in der ganzen Wohnung? Denn wenn sie überall gesucht hat, kann das Handy ja gar nicht immer vor ihrer Nase gewesen sein.

“Des geliebten Mannes” finde ich seltsam distanziert. Ich habe mich beim ersten Lesen gefragt, ob sie wirklich ihren Mann (oder Freund) meint.

Hier muss ich passen, denn mit schönen Kleidern kenne ich mich nicht so aus. Ich verstehe nicht, inwieweit das Kleid ein Hinderungsgrund sein sollte, ihren Partner bei einem Freund zu treffen. Ist das Kleid so ein Monstrum mit Krinoline und allem Drum und Dran, dass sie kaum mehr durch die Tür passt? Ist es ein Unterschied, ob sie mit dem Kleid zu Dimitri fährt oder zu Bellas Hochzeit? Und wenn ja, welcher? Kann sie mit dem Kleid nicht Auto fahren? Hätte ihr Freund sie abholen und ihr helfen sollen, in dem Kleid von A nach B zu kommen?

Den Satz finde ich spannend. Der macht mich neugierig. Was hat ihr Freund zu verbergen? Worüber kann er nicht reden? Oder warum kann er es nicht?

Ups, hab ich beim Lesen gedacht, das ist ja ein nettes Kerlchen, dieser Freund. Offenbar gefällt es ihm, seine Freundin ein bisschen herumzukommandieren. Aber sie liebt ihn. “Geliebten Mann” hat sie ihn weiter oben genannt. Da frage ich mich natürlich, was sie an ihm liebenswert findet. Was ist das für ein Typ Mann? Und was für eine Frau ist sie, dass sie sich das gefallen lässt. Sie schluckt das und legt einfach auf? Ich muss gestehen, dass ich eine Erklärung von meinem Freund verlangt hätte. Oder zumindest eine weniger schroffe Ausdrucksweise.

Wieder frage ich mich, was sie an ihm findet, dass sie ihn einerseits “Geliebter” nennt, sich andererseits so behandeln lässt …

Wie äußert sich ihr verletzter Stolz? Auch das würde ich eher zeigen als sagen. Und zwar in einer späteren Szene, wenn ihr Freund anwesend ist. Dann kann der Leser das richtig miterleben.

Hier irritiert mich die Zeitform. Du hast oben für die aktuelle Erzählschiene Präsens verwendet. Jetzt steht der Text plötzlich im Präteritum und Plusquamperfekt und ich bin nicht sicher, ob wir uns in dem Moment befinden, kurz nachdem sie aufgelegt hat. Dann müsste der Text auch wieder im Präsens bzw. Perfekt stehen.
Er hat die Stadt wegen seines Dienstes verlassen und wir haben uns seit einer halben Woche nicht gesehen. Ich sehe heute gut aus … etc.
Ich glaube, ich würde anstelle von Zuversichtlichkeit eher Zuversicht sagen. Und auch nicht “aus allen Poren” schreiben. Das klingt sehr negativ. Da denke ich unwillkürlich an Schweiß, der einem aus allen Poren strömt.
Vielleicht eher: Zuversicht leuchtet aus meinem Gesicht, wie ich bei einem Blick in den Spiegel feststelle. Ich will die Momente unseres Anfangs nochmal erleben …
Du könntest hier auch noch etwas konkreter werden und durch ein paar Details Informationen über ihre Beziehung einstreuen, z.B. wie lange es her ist, seit sie sich verliebt haben.

Liebe Julia,
der Text ist ein interessanter Auftakt in eine Liebes- oder Beziehungsgeschichte.
Ich war nur nach dem ersten Lesen etwas irritiert, weil ich dachte, da käme noch etwas. Den Konflikt, der ja für die Spannung jeder Szene ausschlaggebend ist, könntest Du noch etwas stärker herausarbeiten.
Ich weiß gar nicht, was für eine Art Projekt das ist. Wird es ein Roman? Oder nur eine Kurzgeschichte?
Bei einem Roman würde ich noch ein paar Details einarbeiten, um das Ganze lebendiger zu zeichnen. Dem Leser eine Vorstellung vom Setting zu geben. Warum schreibst Du “in eine andere Stadt”, anstatt ihren Namen zu nennen? Die Suche nach dem Handy könntest Du auch ausschmücken und dadurch viel über den Charakter Deiner Protagonistin verraten. Ist sie insgesamt unordentlich, oder verlegt sie nur Schlüssel und Handy? Wie lebt sie? Allein? Oder ist das die gemeinsame Wohnung mit dem Freund? Etc.

Was ist ihr Ziel in dieser Szene?
Wenn ich das richtig verstanden haben, will sie von ihrem Freund abgeholt werden. Was steht für sie auf dem Spiel, falls sie dieses Ziel nicht erreicht? Das wird hier nicht so ganz deutlich. Vielleicht ist sie spät dran und außerdem Trauzeugin? Das würde der Szene mehr Dringlichkeit geben.
Der Konflikt ist da, aber auch schnell vorüber. Wider Erwarten kommt ihr Freund nicht, sondern bestellt sie zu Dimitri. Da würde ich genauer zeigen, warum das für sie eine Unannehmlichkeit oder gar ein Hindernis ist. Was hält sie ab, zu Dimitri zu fahren? Hat sie kein Auto? Würde sie es zeitlich nicht schaffen, mit dem Bus zu kommen?
Warum diskutiert sie nicht mit ihrem Freund, wenn er sie so im Stich lässt? Warum legt sie gleich auf? Ist sie so schüchtern, dass sie sich nicht traut, ihm entgegenzutreten? Wie äußert es sich, wenn er ihren Stolz verletzt? Denkt sie darüber nach, ob er wirklich der Richtige ist? Etc.

Fazit:
Mir gefällt die Geschichte, der Konflikt, der sich hier anbahnt, aber ich würde mir noch etwas mehr wünschen. Ich würde mir wünschen, dass die Protagonistin entweder weniger passiv ist, oder dass es einen erkennbaren (möglichst nicht erzählten) Grund gibt, warum sie so handelt wie sie handelt.

LG
Pamina

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Liebe Julia, herzlich willkommen hier im Forum.
Deinen Text habe ich gerne gelesen. Ich habe den Text mehrmals gelesen, bevor mir klar wurde, über welche Stellen ich stolpere, bzw. warum.
Da ist mir Pamina auch bereits mit Einigem zuvorgekommen. Lobend sei Rechtschreibung/Zeichensetzung erwähnt.

Hier also meine 50 Cent:

Diese Sätze stehen im Präteritum zwischen den Präsens-Sätzen, würden sich im Perfekt ggfs. besser in den Text einpassen.

Auch hier passt Präsens oder Perfekt ggfs. besser zum Satzanfang.

Hier geht es mir wie Pamina. Warum ist das Kleid ein Hindernis? Und er ist so patzig, würgt sie ab und befiehlt ihr, ihn bei Dimitri zu treffen. Und sie legt einfach auf - lässt es sich gefallen?

Was hat diese Aussage mit den vorigen Sätzen zu tun?

Ich dachte, es ist der Hochzeitstag ihrer Freundin? Für mich wirkt es an dieser Stelle so, als hätte sie sich bereits von ihm entfernt, will aber noch nicht aufgeben.

Ich bin mir noch nicht sicher, in welche Richtung sich die Story entwickeln könnte … Beziehungsdrama (wegen des Titels), vielleicht auch ein Krimi?
Jedenfalls vielen Dank fürs Teilen, und vielleicht magst Du dich im “Who is Who”-Forum auch kurz vorstellen?

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Hallo Julia,

Du scheinst offenbar kein Freund langer Begrüßungen und sonstiger Floskeln zu sein, ok, ist nicht jedermanns Sache. :wink:
(Irgendwo ganz neu reinzustolpern, im allerersten Beitrag gleich mal eine Textbesprechung zu wollen und der Community dafür als erstes einen Urheberrechtshinweis vor den Latz zu knallen, finde ich persönlich schon etwas rüde, aber das nur so am Rande bemerkt).

Anyway, schaun wir mal

Dein Text ist etwas sehr kurz, um ihn beurteilen zu können, ich versuchs trotzdem mal:

Die ersten beiden Sätze gefallen mir noch sehr gut, klingt wie ein toller Anfang.
Dann geht leider so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann.

Du beschreibst Nebensächlichkeiten und Dinge, die so direkt am Anfang niemand wissen will. Statt eines mitreißenden, großen gibt es mehrere kleinere, ‘lauwarme’ Aufhänger, dazu keinen klaren Konflikt, der sofort Interesse weckt und einen in seinen Bann zieht. Echte Spannungselemente fehlen, es besteht fast nur aus show dont tell und die Figuren lassen einen ziemlich kalt.

Für mich liest sich das relativ unmotiviert zusammengestöpselt und man fragt sich, in welche Richtung es eigentlich gehen soll.
Wie gesagt, ich kann absolut nicht abschätzen, ob sich das noch entwickeln und in die Gänge kommen wird, den Anfang hier finde ich leider nur sehr wenig gelungen.
Du hast auf dieser ersten, so wichtigen halben Seite völlig versäumt, mich als Leser zu packen und in die Story hineinzuziehen. ok, ich bin anspruchsvoll, aber so, wie es ist, würde ich das Buch spätestens an dieser Stelle weglegen.

Aber macht nichts, überarbeiten und besser machen geht immer und da ist eine ganze Menge Luft nach oben.

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Liebe Pamina, Alex und Yoko,
Vielen Dank für Ihre Nachrichten. Der Roman “Ein Ticket Richtung Freiheit” ist schon veröffentlicht. Aus diesem Grund sind eure Meinungen für mich wichtig. Die sind die erste zwei Seiten.
Auf viele ihrer Fragen erscheinen die Antworten später. Leider kann ich nicht den ganzen Roman teilen.

Hm, ok. Ich war mir erst nicht sicher, ob du das nur als Werbung hier eingestellt hast oder wirklich Hinweise für Verbesserungen suchst (2te Auflage und so).
Hier aber mein derzeitiger Eindruck:

  1. Du hast es am 13.9.2019 veröffentlicht. Über 400 Seiten ist die Angabe. Schon am 15.9.2019 hatte es ein Amazon Leser verschlungen, ist unglaublich angetan und vergibt - natürlich - volle Punktzahl. Ja…ach so. Kann passieren. Ist aber eher Fake. Die Werbung ging nach hinten los.
  2. Du meldest dich scheinbar in allen Bücher-Foren an, die man auf die Schnelle finden kann und stellst kurz dein Buch vor. Aktiv warst du in den Foren davor oder danach wohl nicht.
    Das ist fleißige Eigenwerbung und eigentlich auch ok.
    Aber es ist eben auch erstmal nur das: Werbung. Aber mir viel wichtiger dabei:
    In diesem Lesezirkel hier stecken liebe Menschen richtig gute Arbeit in deinen Text und wollen helfen. Teils mit unglaublicher Mühe und Sorgfalt. Und ich glaube, in diesem Fall wurden sie dafür unter Täuschung darum gebeten.

Ich irre mich aber auch gerne und sehe dich dann in Zukunft sehr gerne als aktive Foristin Teil der Gemeinschaft werden.

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Hallo Stolpervogel,
Es geht nicht nur um Werbung. Natürlich möchte ich Meinungen über mein Text hören. Wenn so nicht wäre, dann würde ich direkt mein Buch vorstellen ( ohne Meinungen zu bieten).

Beispiel: eine Bekannte von mir hat das Buch in 6 Stunden gelesen. Ich war echt überrascht.

Ich bin ziemlich aktiv seit fast 2 Jahren auf Leselupe.

Aktiv zu sein, ist mein Ziel.

Endlich, würde ich dir für deine Nachricht danken, auch wenn sie nicht am liebsten ist.

Das mag schon sein, auch wenn das Forum dort sagt, du hast insgesamt 13 Beiträge verfasst in der Zeit. Vielleicht liegt ja ein Zählfehler vor. Aber erstmal bleibt mein Eindruck unverändert. Dieser Eindruck entstand durch Google Suche zum Romantitel. Das ergab so erstaunlich viele Treffer auf verschiedenen Seiten, dass ich sehen wollte, was das alles ist - die Veröffentlichungsankündigungen hier im Forum freuen mich für Jeden und dann schau ich mir die Veröffentlichung zumindest kurz an. Oft kauf ich dann auch direkt ein.
Viele Treffer für deinen Roman waren Foren in denen du eben nur kurz aus Werbezwecken zu Gast gewesen schienst. Wie schon gesagt: Das ist OK soweit :slight_smile:
Und sicherlich darf und soll man nach Feedback auch für fertige Werke fragen können - aber es wäre schöner gewesen das (anstatt des rechtlichen Hinweis) direkt im Eingangspost zu erwähnen.

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Hier etwas mehr von Deinem bereits veröffentlichten Buch zu erfahren, hätte mich auch gefreut.
Ich bin eher zurückhaltend, was Kritik betrifft und stets wertschätzend gegenüber den Autoren in diesem Forum.

Ich habe Dein Buch gelesen.

Arbeite weiter daran und entwickle Deine Figuren, deren Geschichte. Vergiss mich nicht und nimm mich mit auf die Reise. Begeistere mich, enttäusche mich, erfülle mich mit Spannung, Sehnsucht und Neugierde und lass mich nicht so allein.

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Das nächte Mal werde ich mehr schrieben. Ich bin neu hier und ich habe nicht Erfahrung mit den Foren. Ich lese aber gerne, was die Leute sagen haben.

Ich hoffe, es hat dich gut unterhalten.

Hallo, Julia,

ich habe jetzt den größten Teil der Leseprobe gelesen. Weiter komme ich nicht. All diese philosophischen Passagen interessieren mich gar nicht.
Ich finde es auch bezeichnend, dass Du hier einen Teil von Kapitel 1 eingestellt hast, aber nicht den Prolog.
Der besteht nämlich nur aus Gedanken, aber nicht aus Handlung. Mir war der viel zu langweilig. Den würde ich ersatzlos streichen. Der Prolog soll eigentlich neugierig machen. Ich hätte danach das Buch am liebsten wieder zugemacht.

Die Sache mit der Hochzeit versprach, spannend zu werden. Leider wird die Szene überhaupt nicht fortgesetzt. Keine Spur von einer Hochzeit. Ich lerne die beste Freundin der Protagonistin gar nicht kennen. Das fällt unter das Stichwort: “enttäuschte Lesererwartung” und führt leider meistens dazu, dass Leser das Buch zuklappen.
Stattdessen folgen viele Seiten, auf denen “Tell” dominiert und man “Show” und Szenen vergeblich sucht. Das packt mich nicht. Ich hatte mir aufgrund des obigen Lesebeispiels mehr erhofft.
Zudem stelle ich fest, dass Du immer dann, wenn es spannend sein könnte, nur erzählst. Aber Du lässt keine Bilder in meinem Kopf entstehen.
Wenn dann mal ein Dialog kommt, enthält er zu wenig Spannung, weil es kaum Konflikte gibt.
Das Gespräch zwischen der Protagonistin und der Psychologin besteht hauptsächlich aus Floskeln und Versicherungen, was für eine tolle, starke Frau die Protagonistin sei. Davon merke ich aber nichts, weil ich keine Bilder sehe. Ich erlebe nichts mit, in mir laufen keine Emotionen ab.

Ich finde das sehr schade, denn in dem obigen Text konnte ich schon einiges Potenzial entdecken. Leider hast Du das nicht fortgesetzt.

Ich würde Dir raten, Dir verschiedene Schreibratgeber zu besorgen und vor allem das Kapitel “Show, don’t tell” besonders eifrig zu studieren. Und auch zu lernen, wie man lebendige Charaktere erschafft.

LG
Pamina

P.S.: Was das szenische Schreiben angeht: Stell Dir doch mal vor, wie Dein Buch als Film wirken würde. Im Film kannst Du nicht einfach sagen, dass sie eine starke Frau ist. Du brauchst ein Beispiel, an dem Du es zeigen kannst. Und dann überlegst Du Dir genau, welche Szene man im Film sehen könnte und wie sie aufgebaut sein müsste. Und das schreibst Du dann auf.

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Danke für den Rat. Ich habe mich auf deine ehrliche Meinung sehr gefreut und ich denke schon nach eine 2te Auflage.
Schade dass ich das Forum früher nicht entdeckt habe, aber es ist nie zu spät.

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Ich würde Dir raten: Lass es, wie es ist und schreibe was Neues. Die Änderungen, die Du in dem Buch machen müsstest, sind viel zu umfangreich.
Ideen schwirren zu Millionen in der Luft herum. Fang Dir eine ein, die Dir besonders gut gefällt, und beginne ein neues Projekt. Um gut schreiben zu können, muss man mindestens so viel üben, wie wenn man ein Musikinstrument beherrschen will.
Vergiss das Alte und beginne etwas Neues.

LG
Pamina

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Ich hoffe, es ist nicht autobiografisch und es wird keine persönliche Kritik?
Diese beiden Sätze sind für mich widersprüchlich und ich frage mich, wie jemand, der sein Handy nicht finden kann, den Master geschafft hat? Da stimmt das mind set für mich nicht. Um so weit zu kommen, muß man organisiert sein, dazu paßt die Tolpaschigkeit nicht. Das Bild ist nicht stimmig, es verwirrt.

Das finde ich jetzt echt ein bisschen übertrieben. Ich habe ein 1. und 2. Staatsexamen geschafft und trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass ich etwas verlege und nicht sofort wiederfinden kann. Ich finde, das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun.
Ich würde mich an dieser Stelle eher fragen, warum sie ihr Handy nicht einfach vom Festnetz aus anruft. Dann wäre die Sache erledigt. (Außer, es wäre abgeschaltet.) Aber ein Masterabschluss steht aus meiner Sicht in keinem Zusammenhang mit diesem Problem.
Noch nie etwas von einem zerstreuten Professor gehört?

LG
Pamina

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Das ist alles “tell”, nicht “show”. Ich möchte es erleben, noch lieber fühlen, aber sicher nicht erzählt bekommen.

Es klingt zudem ein wenig weinerlich, als würde sie sich bei ihrer besten Freundin ausheulen. Danach trinken beide einen lauwarmen Prosecco aus der Dose und weinen ein wenig über die Schlechtigkeit der Menschheit.

Der Leser hat aber keine Lust, die Rolle der besten Freundin einzunehmen. Die beste Freundin auch nicht …

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Selten habe ich so konstruktive Kritik gelesen, die so viel unterschwellige Hinweise enthalten hat. Sehr gelungen. Die Kritiken zu lesen macht mehr Spaß, als den Text zu lesen, den ich eher langweilig finde.

Moment bitte: jetzt schreiben Sie “gelegentlich”, das ist “normal”.
Oben hieß es:

Wenn sie eine science fiction Geschichte liefern würden, schaue ich sie mir an. Wenn Sie ein Roman schreiben, ist er - für mich - unglaubwürdig. Warum?
Die Zeitspanne zwischen *Kindergarten bis Master dauert eine Menge gelebtes Leben und einen langen Weg in der Entwicklung zweier Menschen. In der Entwicklung passiert sehr viel und es ist irgendwann mal der Wunsch da, auf Abstand zu gehen, weil man die “Kindheit” endlich auch beenden möchte. Alleine die Studiendauer, bis zum Master dauert mindestens 6 Jahre. Da schließt man neue Freundschaften, geht neue Bindungen ein, entwickelt sich in verschiedene Richtungen, absolviert Praktikas oder geht Jobverhältnissse ein, die zu neuen Bekanntenkreisen führen. Aus diesen Gründen, bedeutet der Satz "waren vom Kindergarten bis zum Uniabschluss immer zusammen" ***eigentlich - es fand in den Jahren, bei uns beiden, gar keine Entwicklung statt. Selbst für eine Liebe wäre diese Zeitspanne eine Riesenherausforderung.
Was soll jetzt schon passieren, wenn im Laufe von 20 Jahren, bei zwei Frauen in den besten “Entwicklungsjahren”, nicht viel entwickelt wurde?
Als Leser habe ich keine große Erwartungshaltung an den Lesestoff.

Zerstreuter Professor: die Zerstreutheit ist dadurch bedingt, weil sich der Typ lieber mit seinem Fachgebiet befasst, als mit dem Normalen Leben. Sein Leben hat die Priorität 2, weil seine Leidenschaft, die Wissenschaft zu kurz kommt und die Priorität 1 bleibt. Er ist zerstreut, weil er im Kopf die Probleme seines Faches löst, während ihm das Leben dazwischen kommt. Er ist aber als Wissenschaftler bereits eine anerkannte Größe, hat etwas erreicht.

Mich stört es, daß eine Frau, die angeblich den Masterabschluß absolviert hat, das Problem der Schlüsselsuche nicht in den Griff bekommt. Bei Ihnen heißt es “immer”, “nie”. Eine Frau auf dem Level möchte sowohl die Karriere, als auch eine Vorzeigefamilie und scheitert an den Schlüsseln? Sie hatte Jahre Zeit, um neue Angewohnheiten zu lernen und hat es nach dem Studium immer noch nicht im Griff?

In der Ich-Perspektive würde ich so Aussagen wie “immer” und “nie” nicht auf die Goldwaage legen. Hier ist es die ungefilterte Meinung der ich-Protagonistin und wie wir wahrscheinlich (fast) alle aus dem Alltag kennen, kommen wir (viele von uns) in Situationen die uns frustrieren schnell mit der Immer- oder Nie-Anschuldigung ums Eck. Das ist keine objektive Realität, sondern eine sehr subjektive.

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Das tut mir leid.

Auch nach meinem Kenntnisstand gibt es keinen plausiblen Zusammenhang zwischen einem Ausbildungsabschluss und verlegten Schlüsseln.

Einen männlichen Hauptschulabgänger halte ich im Übrigen für genauso kompetent in der nachvollziehbaren Ablage von Schlüsseln wie eine weibliche Professorin.
Interessant könnte es werden, wenn er den Schlüssel findet, den sie verlegt hat. Besonders wenn er in das Schloss ihrer Tür passt. Der Schlüssel, nicht der Hauptschulabgänger. Denn er hat vielleicht Böses im Sinn. Der Hauptschulabgänger, nicht der Schlüssel. Vielleicht ist er aber auch nur ihr Ehemann.

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