Kapitel oder nicht?

Meine Mitstreiter im Namen des Wortes - ich habe eine Frage an Euch, bei der ich etwas unschlüssig bin.
Roman No. 2 ist so gut wie fertig, Mitte April gehts los. Titel “Inside Bruno Kosmalla”.
Meine Frage ist, ob ich vielleicht einzelne Kapitel bezeichnen sollte. Letztendlich ist der Roman eine Abfolge von Szenen, in denen ich die Protagonisten vorstelle und (natürlich) die Handlung vorantreibe. An bestimmten Punkten treffen meine Heldis dann zusammen und ergeben eine geschlossene story.
Für mich ist es schwer vorstellbar, so Kapiteltitel wie “Bruno trifft Silke”, “Der Verrat” oder ähnliches zu schreiben. Das ist so Old School. Denkbar wäre für mich höchstens noch - da die Handlungen meiner Heldis zum grossen Teil auch parallel verlaufen - etwas wie “Tag eins”, oder “Dienstag”, und dann fortlaufend.
Wie würdet Ihr das machen, bzw. macht ihr das? Was mögt Ihr als Leser?
Über Eure Tipps und Meinungen und Vorlieben würde ich mich sehr freuen!

Hallo,
vor der Frage stand ich auch schon desöfteren, aber ich habe für mich noch keine Antwort gefunden. Wenn man gute Kapiteltitel findet, in Ordnung, aber ich kann auch mit I, II und III leben. Wie ich es mache - ich habe noch nie was veröffentlicht, ich habe meistens Kapiteltitel, die mir v.a. aber der Navigation dienen :wink:

Ich kann nur sagen, was ich absolut nicht bei Büchern mag - die Nennung des PoV! Hat für mich immer den Beigeschmack, dass der Autor es nicht schafft, eine einzigartige und erkennbare Stimme in dem Kapitel/Szene zu transportieren :kissing:

Viele Grüße
Scherbengericht

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Bei mir heißen Kapitel meistens “1”, “2”, “3” usw.

Bei eng getakteten Thrillern gefallen mir auch Überschriften wie “Dienstag, 10 Uhr bis 12 Uhr” o.dgl.

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Nur einzelne Kapitel bezeichnen würde ich nicht. Es sollte schon einheitlich sein.
Man kann sie simpel durchnummerieren, dass macht keinen Aufwand und ist neutral. Mir gefallen aber auch benamste Kapitel. Ich kann mich dann besser erinnern, in welchem Kapitel was passiert ist.

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Verehrtes Scherbengericht - was ist denn PoV? Ich hab keinen Schimmer?

Ist eine Variante, ganz schlicht. Hilft vielleicht auch bei der Orientierung, die Handlung ist recht komplex.

Ich tu mich schwer, die Kapitel zu benennen, das ist so Fünfziger. Ich würde auch gleich eine Art Inhaltsangabe damit liefern, das ist schwierig in einem Titel zusammenzufassen.

… klingt einfach blöd, ich kanns nicht anders ausdrücken.

Das ist natürlich möglich, incl. Uhrzeit. Da muss natürlich alles genau passen, weil meine Helden zum Teil parallel handeln.
Ersteinmal vielen Dank für Eure Tips, Vorlieben und Meinungen, das hat mir echt geholfen.

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Point of View - in diesem Zusammenhang: Aus wessen Sicht das Kapitel ist …

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Okay, verstanden. Die Sicht ist immer die des Erzählers, also eine auktoriale Erzählung. Der Erzähler weiß alles. Danke!

Hallo narratöör,
ich hatte zuerst Datum und Uhrzeit als Kapitel und dann den jeweiligen Erzähler. Also den sog. PoV.
Einige meiner Testleser haben sich an der Uhrzeit gestört bzw. fanden das zu unübersichtlich.
Ich habe zwei Ich-Erzähler und habe mich nun entscheiden, nur den Namen des jeweiligen Erzählers zu schreiben. Also den, der gerade dran ist bzw. aus dessen Sicht die Geschichte besser erzählt werden kann.

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Ich glaube auch, dass der geneigte Leser davon überfordert ist. Außerdem müsste ich genau checken, wann was auf die Minute genau passiert. Es geht schon auch im Roman darum, dass Handlungen zeitgleich geschehen. Ich muss ebenso ziemlich exakt die Fahrtzeiten zwischen den Orten in Betracht ziehen, weil sich sonst der Leser verarscht fühlt. Ich persönlich mag es nicht, wenn Jemand in einer Story plötzlich auftaucht, obwohl er gerade 300 km weit weg war. Es muss schon schlüssig sein. Aber auf die Minute genau halte ich ebenso für Blödsinn.
Vielen Dank, Pferdefrau/Ponygirl!

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Dieses “checken, wann was passiert” kann man ja mit der Zeitleiste.

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Klar, kann man. Es geht eigentlich nur darum, dass die “Fäden” der Geschichte zum Ende hin zusammengeführt werden. Sooo genau muss es nicht sein. Und ich hab da alles soweit im Kopf.

Ich würde die Kapitel einfach mit ‘1’, ‘2’, ‘3’, u.s.w. durchnumerieren, das ist eine Lösung, die jeder kennt, niemanden überfordert und mit der jeder leben kann.

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Bin immer verwirrt, ob Old School gut oder schlecht bedeuten mag. Vermutlich wahlweise. Der Kontext sagt in diesem Fall, dass du Kapitelnamen mit Inhaltsbezug eher nicht magst.
Ich hingegen mag das sehr :slight_smile:
Am liebsten so, dass der Kapitelname mich innehalten lässt und ich kurz vorm lesen grübel, was da wohl auf mich zukommt.
Richtig gut ist das aber nur, wenn ich nicht sicher sein kann, was passiert. Manchmal passt der Kapitelname genau zum folgenden Inhalt, meist aber passiert etwas, was nur thematisch angelehnt ist - der Autor führt mich also gekonnt in die Irre.
Flaches Beispiel: “Der Tod des Bürgermeister” - hat dann in neun von zehn Fällen, eben nicht mit dem Tod des Amtsinhabers zu tun. Vielleicht aber wird ja versehentlich für Tod erklärt und der Kapitelname ist gerechtfertigt.
Im gleichen Buch folgt später “Das Ableben der Madam X.” - und diesmal ist es genau das. Die Frau stirbt.

Das waren zwei wirklich flache Beispiel. Aber ich denke, es wird klar, was ich meine.
Perfekt wird der Kapitelname, wenn er einen vorherigen Cliffhanger verspricht aufzufassen oder aufzulösen.

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Es käme auf das Genre an. Im Krimi oder Thriller kann das sehr sinnvoll sein. Vor allem, wenn es zur Aufklärung des Falls beiträgt.

LG
Pamina

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Da ich derzeit mal wieder Harry Potter lese, finde ich es immer sehr spannend am Ende oder im Verlauf des Kapitels zu erfahren , was die Überschrift zu dem Kapitel bedeutet - old school? (aber vielleicht bin ich auch nur zu alt;))

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Ich weiss ja nicht worum es (in deiner Geschichte) geht (biete mich gerne zum testlesen an) , aber wenn deine Prota-People gerne Essen, oder Trinken zum Beispiel und das auch geshowed wird (geiles Wort im übrigen, ist von mir!!!) bring das doch mit ein.

Montags gibt es Bratnudeln mit Käse
Schnitzel sind lecker
Kaffee muss nicht heiß aber stark sein

Und am Ende hast du dann zum Beispiel die Speisekarte von Udo´s Imbiss wo sie immer essen gehen.

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Gibts da n Copyright drauf?

Ich kann Dir nicht ganz folgen, lieber Lusmore.
Du meinst, die Kapitel sollten “Schnitzel Pommes”, “Döner mit scharfe Sosse” und “Buletten uff Kartoffelsalat” heissen? Und alle meine Helden haben bereits Skorbut, bevor der Roman zu Ende ist? Klingt wie ein Konzept a la “Es muss nicht immer Kaviar sein”. Sowas Ähnliches gibt es hier schon auf der Insel, sog. Sylt-Krimi.
Die Handlung meines Romans kennst Du, glaube ich, müsste ich Dir im Laden in Wenningstedt bereits erzählt haben. Testlesen (und sehr hilfreiche Recherchen hier im Forum, danke dafür…) ist bereits gelaufen und die Meinungen dazu sind recht positiv. Wie immer: Nicht jedermanns Sache, kein Epos, kein Weisser Wal Neuauflage, diesmal aus der Sicht des Wales (“Nennt mich Moby…”) - nichts dergleichen. Sollten wir uns dieses Jahr sehen (Nur Corona möge das vielleicht verhindern…) liegt für Dich natürlich ein Exemplar bereit. Aber vielen Dank für das Angebot!

Das will ich Dir nicht unterstellen, verehrter Gutie. Vielleicht bist Du zu jung…?
Ich glaube, dass es bei Fantasy einfacher ist, Kapitelüberschriften zu kreieren. Ich hatte schon überlegt (weil meine Helden sehr ausführlich beschrieben werden), die Namen der Helden zu nehmen, z. B. “Bruno Kosmalla”. Da diese Personen jedoch in augenscheinlich loser Reihenfolge wiederholt auftreten, müsste ich entweder vier, fünf Kapitel “Bruno Kosmalla” nennen, jedesmal wieder. Oder ich nenne nur das “Vorstellungskapitel” von Bruno so, die anderen, in denen er die Hauptrolle spielt, hätten dann keine Namen? Und - was mache ich mit Kapiteln, in denen drei Helden zusammentreffen? Momentan neige ich zu “Montag” bis XXX, oder schlicht 1, 2, 3. Dann eher Eins, Zwei, Drei.
Mal schaun, was die edlen Geschöpfe in diesem Forum noch so für Ideen etc. haben.

Nein, das ist - nach meinem Empfinden - weder noch. Ich finde, es muss passen. Bei einem Historienroman, Fantasy, vielleicht sogar Romance. Meine Sprache ist streckenweise sehr modern, da fühlt sich das - für mich - komisch an. Dann sind die einzelnen Kapitel eher wie einzelne Filmszenen aneinandergereiht, d. h. das die Kapitel von drei bis zwanzig Seiten lang sind. Da wirkt eine Überschrift auch fehl am Platze. Was brauch ich ne Erklärung für eine - entscheidende - Momentaufnahme?

Der Roman ist zwar ein Krimi, aber kein Whodunnit (Wer hats getan?), sondern ein Whydunnit (Warum hat er/sie es getan). Ich führe niemanden in die Irre, oder auf eine falsche Spur, ich führe den geneigten Leser - so denn alles so funktioniert - in die Psyche meines, meiner Helden ein. In diese und in die Unwägbarkeiten des Lebens, wie es eben so spült.

Jo!

Wie erwähnt, liebe Pamina22, geht es nicht um die Lösung eines Falles. Dabei spielen die Zeiten nur der Logik halber eine Rolle. Es geht nicht darum, wer um halb acht im Gewächshaus war… Es ist vielleicht so etwas wie die Chronik, die Dokumentation eines Verbrechens.

Ich bin dazu geneigt, Kapiteln immer Überschriften zu geben. Das ist spannend und erfordert Kreativität.

Ja, das sollte man tun. Denn kann man immer auf die Reaktion der Leser gespannt sein :wink:

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