Indiepublishing

Hallo liebe KollegenInnen!

Seit kurzer Zeit schreibe ich nun auch mit Papyrus. Ich hatte nach vielen Jahren das Programm Word einfach satt. Meine ersten Schritte mit Papyrus mache ich gerade. Ich schreibe meinen 7. Band meiner Science-Fiction-Saga damit. Natürlich bin ich gespannt, ob alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, aber ich bin zuversichtlich. Bis jetzt komme ich prima mit dem Programm klar und ich liebe die Rechtschreibkorrektur, weil sie mir meine Kommafehler ausmerzt.

Falls ihr mehr über mich wissen möchtet, findet ihr Informationen bei Facebook, Twitter, Google, Sweek (kostenfrei lesbare Kurzgeschichten) und natürlich auf meiner Homepage.
Meine Werke veröffentliche ich durchweg als Indieautor. Angefangen habe ich vor vielen Jahren natürlich bei Amazon, ging ja nicht anders damals, bin aber mittlerweile auch über Neopubli im deutschen Buchmarkt vertreten. Die Höhen und Tiefen des Selfpublishinglebens sind mir also wohlbekannt.

Meine Genre sind Science-Fiction, Fantasy und seit letztem Jahr auch Thriller (cozy).

Darüberhinaus bin ich Mitglied im *Selfpublisherverband *und wir versuchen gerde eine Regionalgruppe für den Stuttgarter-Raum zu gründen. Wenn ihr Interesse habt, dann gerne. Der Termin steht noch nicht fest, aber voraussichtlich im April/Mai.

Wenn sich also jemand mit mir austauschen möchte, dann freue ich mich darüber.

Eure Lara

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Willkommen, Lara!

Hört sich alles sehr interessant an.
Wäre schön, wenn Du aus Deinem Erfahrungsschatz hier und da ein bisschen plaudern könntest. Ich glaube, etliche von uns haben diese „Höhen und Tiefen“ noch vor sich.

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Hallo Lara,
willkommen im Papyrus-Forum. Ich bin auch vor wenigen Tagen Mitglied geworden.
Deine Website sieht interessant aus. Ich bin noch dabei, meine Seite zusammenzubasteln.
Sag mal, was ist denn Indiepublishing? Ist das ein Synomym für Selfpublishing? Mich interessiert auch, was SWEEK ist.
Ich würde mich freuen, etwas mehr von Deinen Erfahrungen zu hören.
Doch zuerst herzlich Willkommen im Forum!
Max

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Hallo Max!
Danke für das Willkommen. Gleichfalls.
**Indiepublishing **= Independentpublishing (Selfpublishing, Independent Verlage, abseits des Mainstreams, etwas wie bei Indie-Musik oder Indie-Filmen auch; ist in Deutschland nicht so gebräuchlich, bezeichnet es aber meines Erachtens besser. Selfpublishing klingt auch immer nach - huch, keinen Verlag gefunden (als ob man den suchen könnte; das ist ein Mythos). Indiepublishing drückt aus, was mich antreibt, meine Unabhängigkeit in Bezug auf meine Werke und auch Inhalte. D. h. nicht, dass ein großer Verlag keine Vorteile hat (vor allem, wenn man vom Werbebudget profitieren kann), aber da Verlage auch nur eine begrenzte Anzahl von Werken herausgeben können und vornehmlich an Mainstream interessiert sind (lässt sich eben besser verkaufen), stellt sich die Frage für mich sowieso nicht. Meine Romane sind viel, aber nicht Mainstream.
**SWEEK **ist eine Niederländische Plattform. Sie veranstalten viele Wettbewerbe z. B. Mikrogeschichten, max. 200 Wörter, alle 6 Wochen eine neues Thema. Das letzte Thema war Herz (#mikroherz eingeben, dann kann man alle Beiträge sehen). Es gibt auch etwas zu gewinnen. Der Sieger bekommt einen Preis und wird im nächsten Mikrogeschichtenbuch mitabgedruckt. Ich mach da mit, weil das wahnsinnig Spaß macht, weniger wegen des Gewinns, obwohl das natürlich auch schön wäre. Ist aber nicht so wichtig für mich. Toll ist, dass sehr viele junge Leute da mitmachen und oft wahnsinnig schöne Texte und Gedichte verfassen. Ich liebe das sehr.
Ein Vorteil bei Sweek ist, dass die Texte immer auf der Plattform stehen bleiben, außer man löscht sie selbst. Neobooks hat einmal einen Kurzgeschichtenwettbewerb ausgelobt und einen Sieger gekürt, aber leider konnte man nicht sehen, was alle anderen abgeliefert hatten; Geschichten sind ja immer Geschmacksache und ich hätte gerne die anderen auch gelesen, aber das wollten sie leider nicht. Meiner Meinung nach eine verpasste Chance für die Autoren von Neobooks (auch für mich; es ist ja doch ein bisschen Werbung und zwar Werbung, für die der/die LeserIn etwas bekommt).
Die Plattform Sweek ist außerdem international. Man kann auch an den Wettbewerben der anderen Länder teilnehmen und jede Menge tolle Geschichten kostenfrei lesen. Sweek published auch. Ich habe sie aber noch nicht ausprobiert. Derzeit gibt es einen Wettbewerb zu einem Vertragsverlag von Piper.
Also, falls jemand hier mitliest und gerne kurze Geschichten schreibt, macht doch einfach mit. Falls ihr meine Geschichten mögt, dann freue ich mich über ein Like und/oder Follow. Mein Profilname ist Lawi.

Hoffe das beantwortet deine Fragen.

Lara

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Hallo lieber Grudo!

Danke für das Willkommen. Du hattest Fragen nach meinem Erfahrungsschatz als Indieautor. Ich habe über das Wochenende ein wenig nachgedacht, was interessant sein könnte, denn die allgemeinen Aussagen kennt sowieso jeder. Die können überall nachgelesen werden.
Ich dachte ich konzentriere mich auf die Themen, die mir wichtig sind und geholfen haben, das alles zu bewältigen.

Angefangen habe ich wie die Meisten vermutlich: blauäugig. Nachdem ich meinen Job aufgegeben hatte (ich war nicht mehr fit genug dafür), haben mich meine Geschichten nicht mehr in Ruhe gelassen. Ich lese gerne und irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass ich endlich einmal meine eigenen Geschichten schreiben wollte.
Außerdem ist es toll, seine eigenhändig geschriebenen Bücher im Regal stehen zu haben. Dieses Gefühl müsst ihr euch unbedingt bewahren! Meine Romane lese ich übrigens immer noch gerne, obwohl ich sie schon so oft durchgearbeitet habe!
So fing ich also an und schrieb und schrieb … … und dann habe ich die ersten 400 Seiten meines Lebens wieder weggeworfen. Nicht die Geschichte (Erbe von Algol), sondern mein Geschreibsel. Da hätte ich doch gleich einen Vertrag oder eine juristische Abhandlung verfassen können, so las sich das zumindest. Mein Berufsleben hatte mich eingeholt. Grausam. Also, von vorne anfangen. Die Geschichte neu formulieren.
Es wurden über 600 Seiten im größten Format, das Amazon/Create Space drucken konnte und mit kleiner Schrift. Aua! Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich eigentlich nur ein eBook machen wollte, aber meine Schwester hat mich überredet ein gedrucktes Werk herauszubringen. Damals lasen die alle noch auf Papier. Heute bin ich der einzige, der das noch tut und auch nur, weil ich die lokalen Buchhändler unterstütze. Das wusste ich da aber noch nicht. Die Folge heute ist, dass meine Science-Fiction Opera im deutschen Buchmarkt größtenteils nicht druckbar ist, weil nach der hiesigen Standardformatierung zu dick. Nun gut, nicht mehr zu ändern - heute mache ich dünnere Werke. Sonst lässt sich das auch nicht verkaufen, weil der Preis utopisch wird, vor allem für Book-On-Demand-Print. Also - als Neuautor - **plant euren Umfang! **Unbedingt! Und nein, ich hatte da schon gekürzt.
Natürlich sind alle Nachvollgebände der Hauptserie genauso dick (sollte ja zusammenpassen; nur im letzten habe ich die Schriftgröße geändert, da das winzige Gefussel ja nur mit Lupe zu lesen ist; man wird älter).
Der 2. Fehler war, dass ich dachte, ich könnte mich auf das Lektorat/Korrektorat aus meinem Umfeld verlassen. Nein - tut das nicht! Erstens sind die Leute friendly user - die tun euch nicht weh und zweitens können die wenigsten Menschen überhaupt Fehler erkennen, wenn sie nicht ganz so offensichtlich sind. Korrigieren und Lektorieren ist eine sehr anstrengende Arbeit und das wollt ihr euren Freunden/Familie nicht zumuten. Also habe ich den Text zurückbekommen und mich selbst ans Werk gemacht. Augen zu und durch, wird schon gutgehen, auch wenn alle sagen, selber kann man das nicht. Natürlich habe ich nicht auf alle anderen gehört. Wohl eher, weil ich mir ein richtiges Lektorat einfach nicht leisten konnte und bis heute nicht kann. Richtiges Lektorat bedeutet, es steckt ein Mensch dahinter, der Ahnung von so etwas hat und vom Genre. Ich habe den Band mittlerweile 5x überarbeitet und korrigiert und er hat immer noch Fehler. Allerdings habe ich meine Korrektur mit Word gemacht. Bei mir hat das nur mit viel Aufwand einigermaßen funktioniert! Kauft euch Papyrus. Das ist jetzt keine A…kriecherei für die Software. Es ist einfach nur mühsam Word ein vernünftiges Deutsch beizubringen, vor allem, wenn man nicht in der Wolke arbeiten will. Kommafehler findet mein Word nicht und ich habe eine kommerzielle Version. Außerdem - Datei immer ausdrucken und korrigieren! Fehler sind digital schwerer zu finden. Keine Ahnung warum, aber es ist wohl so. Und traut euch selbst nicht. Irgendwann sieht man Fehler nicht mehr, zumal der 1. Band immer der aufregenste ist. Was Stilanalyse etc. betrifft, kann ich noch nichts sagen. Ich bin mit Papyrus noch nicht so weit, aber das was ich gesehen habe, fand ich hilfreich. Ihr müsst die Texte auch nicht ausglätten bis zum Erbrechen und ihm damit die Seele rauben. Die Stilanalyse ist nur ein Vorschlag. Außerdem ist Text auch immer Geschmacksache. Nicht jedem gefallen meine Romane. Das geht auch gar nicht.

Hilfreich für mich, was das **Handwerkliche **betrifft, waren die eBooks von Ruprecht Frieling zum Thema wie man ein eBook erstellt und was man generell beachten muss. Als Neuling im Buchmarkt war das Gold wert. Ich hatte ja keine Ahnung von der Materie, damals.

Schreiben ist die eine Seite (die schöne), aber das **Verlagsgeschäft **ist echt zum delegieren, wenn man kann. Als Indie muss man es leider selber machen. Das ist der Vorteil, einen Verlag zu finden, der das für einen übernimmt, aber das ist nicht so einfach. Ich lese oft die Frage: Verlagsautor oder SelfPublisher werden? Als wenn man da die Wahl hätte. Ich kann mich zwar entscheiden Indieautor zu werden, das geht immer, aber für einen Verlag kann ich mich doch erst entscheiden, wenn sich auch einer interessiert. Und das funktioniert nicht mit Fingerschnippen. Aber die Vorstellung, mich ins Gebuhle um einen Verlagsvertrag zu stürzen, gruselt mich. Außerdem, solange die Romane (als ebook) keine unschlagbar guten Verkaufszahlen haben, stehen die Chancen ohnehin schlecht. Verlage müssen Geld verdienen. Sie müssen Leute bezahlen und evtl. Aktionäre etc. Ich für meinen Teil habe das abgehakt und das macht es so viel leichter.

Da sind wir dann beim Thema Verkaufen: **Messt euren Erfolg nicht an Verkaufszahlen! **Grundregel! Sonst stürzt ihr euch vermutlich aus dem Fenster, außer ihr habt den Nerv der Zeit getroffen oder kennt Unmengen von Leuten, die euch mit Käufen unterstützen, oder seid ein Promi, oder in der Verlagsbranche (also gute Kontakte zur Presse), oder hattet verdammtes Glück. Alle anderen haben nicht genügend Reichweite/Sichtbarkeit im Markt und ohne das ist Verkaufen schwer. Klar, wenn euch keiner kennt, dann kann er euer Buch auch nicht kaufen. Die Frage ist auch warum jemand es überhaupt kaufen soll. Es gibt so viele Bücher! Darüber müsst ihr euch im klaren sein. Nennt sich Zielgruppenmarketing. Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten damit umzugehen (vielleicht gibt es auch noch mehr, aber dann müsste ich jetzt eine Abhandlung schreiben):
a) ihr stürzt euch ins Gewühl des Socialen Netzes und treppelt was das Zeug hergibt oder
b) ihr liebt euere Romane und euch selbst und freut euch, wenn es noch jemanden gibt, der sie auch mag.
Glaubt mir - Letzters ist der gesündere Weg (außer ihr seid jung, wahnsinnig schön, ständig online, habt eine große Community…blablabla).

Und besonders wichtig, denn nicht jeder wird gut finden, was ihr da so macht: euer Roman ist nicht schlecht oder blöd. Kritik hinnehmen, lächeln und wegsstecken, aber nicht zu Herzen nehmen (ist schwer, ich weiß; hatte ich auch schon.) Orientiert euch an denen, die eure Geschichten mögen. Ihr könnt nicht alle glücklich machen. Ein paar reichen doch auch schon.

Das sind im Wesentlichen die Schlüsselfaktoren für mein Autorenleben. Es gibt noch ein paar andere Punkte (Marketing z. B.), aber darüber muss ich erst nachdenken. Vielleicht ein anderes Mal, falls noch Interesse besteht.

Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Aussagen anfangen (und alle anderen auch).

Liebe Grüße
Lara

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Ganz große Sache, Deine ausführliche und unterhaltsame Antwort, liebe Lara! Herzlichen Dank!
Da kann man sich so manchen Satz doch gleich mal hinter den Spiegel stecken.

Und ja, es besteht noch Interesse. Gerade die Marketingschiene dürfte doch für die meisten am schwierigsten zu befahren sein.

Mich persönlich interessiert noch, inwieweit es Dir wichtig war (und sicherlich noch ist), auch auf dem dt. Buchmarkt präsent zu sein, und ob Dich das auch im gewünschten Maße weitergebracht hat.
Du schreibst weiter oben: „Angefangen habe ich vor vielen Jahren natürlich bei Amazon, ging ja nicht anders damals …“ – das heißt, Du würdest es heute von vornherein etwas anders angehen?
Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass ein „es geht nicht anders“ auch heute noch ganz praktisch wäre, sind doch die Möglichkeiten inzwischen etwas unübersichtlich und was man so alles hört und erfährt, widerspricht sich teilweise sogar. Mitunter scheint mir, man muss erst mal selber auf die Nase fallen, ehe man weiß, wo die Fallstricke gespannt sind.

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Lieber Grudo, da hast du wirklich Recht.

Amazon oder „Deutscher“ Buchhändler (falls man das überhaupt so trennen will):

Ich habe das „Deutscher“ in Anführungszeichen gesetzt, weil auch andere Onlinehändler/Großverlage etc. nicht mehr unbedingt in Deutschland sitzen. Deshalb hinkt die Betrachtungsweise ein wenig.

Ich habe 2016 meine „Erinysaga“ (Das Zeichen der Eriny, Die Prophezeiung der Eriny, Die Tochter der Eriny) als Print+ebook und die „Ullisten Getrillum-Trilogie“ aus dem Umfeld meiner Science-Fiction Saga als ebook bei Neobooks herausgebracht. Da mir der Pflegeaufwand Amazon dann noch selbst zu machen, zu viel war, habe ich die Amazonbände stillgelegt.

Tja, würde ich das noch einmal tun?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Für meine Verkaufszahlen war es nicht gut. Für meine LeserInnen war es gut. Ich bin Readerunabhängig damit und letztendlich kann sowohl das eBook, als auch die Printausgabe überall gekauft werden. Es muss also niemand bei Amazon kaufen, der das nicht will und auch die eBooks gibt es im stationären Buchhandel, das finde ich gut. Allerdings muss man wissen, dass Neobooks/Neopubli nur KVN/Umbreit bedient und nicht Libri. Das schränkt den Verkaufsraum ein wenig ein. Ich verstehe das, denn die Einträge kosten Geld und das bezahlt Neopubli. Sie schicken auch die Pflichtexemplare an die DNB, die man bei Amazon ja selbst bezahlen muss. Allerdings macht Neobooks nur für die Bestseller Werbung. Alle anderen fallen hinten runter. Wie andere Dienstleister agieren, kann ich nicht sagen, da ich das nicht ausprobiert habe.

Amazon tut ein wenig mehr. Meine Space Opera „Das Verlorene Siegel“, die ich ja nur bei Amazon habe, werde ich auf keinen Fall portieren. Das läuft über Mundpropaganda, langsam und zäh, aber immer wieder. Ich arbeite mich in den Listen nach oben wie eine Schnecke. Amazon schickt ab und zu ein eMail an seine Kunden. Hin und wieder ist es dort mit dabei. Das hilft dem Titel.

Verschenk-Aktionen. Gibt es nicht nur bei Amazon, sondern auch bei anderen Onlinehändlern (in Abstimmung mit dem Diensteanbieter, bei dem das Buch herausgegeben wurde, sonst gibt es Ärger). Verschenk-Aktionen können helfen. Da ich den Markt ja schon eine Weile beobachte, weiß ich, dass die Verschenk-Aktionen nur über einen enorm langen Zeitraum Ergebnisse zeigen. Sie dienen dazu, den Bestsellerrang zu verbessern. Ob der AutorIn dann auch noch irgendwann etwas damit verdient, ist schwer zu sagen. Ein paar haben es damit dauerhaft in die 100er-Bestsellerlisten geschafft und die sind wichtig. Alles außerhalb dieser **Rankinglisten **verschwindet in den Tiefen der Onlineshops (nicht nur bei Amazon, auch bei Thalia etc.). Ich mag diese Kostenlosaktionen aber nicht besonders und nutze das Instrument nicht oft.
Wenn dann versuche ich **Blogger **zu finden, die dann ein Printexemplar von mir bekommen. Das ist aber auch nicht einfach, da die meisten Blogger sehr verlagsnah unterwegs sind und SuBs haben, die sehr voll sind. Da muss man Glück haben. Es gibt ein paar Blogger, die auch Indieautoren lesen.

Der direkte deutsche Buchmarkt ist meiner Meinung nach zweigeteilt: a) Onlinehändler und b) stationärer Buchhandel. Dies erfordert unterschiedliches Vorgehensweisen.

Grundsätzlich: ohne **Werbebudget **geht nichts. (Werbeslots bei Lovelybooks, in den Shops, Leserunden, Onlinemarketing, Werbung in den Katalogen und Buchjournalen, Werbung über Onlineplattformen wie XTME etc.)

Dann hängt es auch vom **Genre ab.
Science Fiction und Fantasy (deutsche Fantasy, außer Bernhard Hennen etc., also die, die es schon lange gibt) sind beim stationären Buchhandel nicht sonderlich gefragt (Vorlieben des Buchhändlers ausgenommen). Die Genre verkaufen sich wohl nicht gut lokal. Thriller läuft schon besser (sehe ich an Plastikspur). Ich denke, dass Liebesromane und Krimis auch als Selfpublisher-Editionen laufen können. Da habe ich aber keine Erfahrung, weil ich in diesem Metier nicht schreibe.
**
Stationärer Buchhandel
ist reine **Überzeugungsarbeit **und zwar persönlich. Du ahnst, was das heißt.
Das müssen übrigens auch Kleinverlage tun, aber die haben wenigstens nicht das Problem des Selfpublishings (keine Retouren, d. h. die Bücher müssen verkauft werden, sonst sind es Ladenhüter und Verlustgeschäft. Ein großes Hindernis. Vorteil ist natürlich, dass die Bücher erst gedruckt werden, wenn sie auch gebraucht werden. Umwelttechnisch gesehen auch wieder schön.)
Wer Geld hat, kann natürlich **Vertriebs-Dienstleistung **einkaufen und sein Werk einem der zahlreichen Berater mitgeben, die dem Buchhandel Werke empfehlen. Natürlich kann man ein Mailing machen und ein Leseexemplar anbieten, aber auch das geht ganz schön ins Geld, da Indieautoren ihre Bücher ja selbst kaufen müssen.

Ich habe meine beiden lokalen Buchläden besucht und meine Bücher angeboten. Mein Thriller Plastikspur liegt in einer der Buchhandlungen aus, weil der Händler **Regiokrimis **mag. Der Roman verkauft sich immer wieder mal und wenn ich mehr Buchhändler hätte, die das Buch ins Regal stellen würden, würde es auch besser werden.
Im zweiten Buchladen habe ich zu meiner Erinysaga kürzlich eine **Lesung **gehalten. Es kamen sogar Leute und ich habe Bücher verkauft und auch Einnahmen daraus gehabt. Alles in Allem müsste ich aber ganz Deutschland abklappern, was ein Ding der Unmöglichkeit darstellt. Deshalb habe ich im **Indiekatalog **und beim **Buchjournal **Werbung geschaltet und ein Höllengeld ausgegeben. Ob dabei etwas herauskommt, keine Ahnung. Ich vermute ohne weitere Aktionen wird das nichts. Onlinewerbung schalte ich gelegentlich über XTME. Das ist nicht schlecht, aber man braucht für größere Stückzahlen in jedem Fall eine bestehende Fanbase.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Wettbewerbe.
Hier würde ich persönlich aber nur noch beim Amazon Kindle Award mitmachen. Die Bücher sind dort für den Wettbewerbszeitraum sichtbar für die KundenInnen auch die, nicht auf den Shortlists landen. Das ist kostengünstiges Marketing. Beim Deutschen Selfpublisherpreis ist das leider nicht so. Da sieht man leider nur die Longlist und die Shortlist. Das habe ich mir dieses Jahr gespart, obwohl Plastikspur dafür geeignet gewesen wäre (brandaktuelles Thema Mikroplastik).

Oder: Gruppen gründen wie die „Bunte Hunde“ zum Beispiel, also sich zusammenschließen und gemeinsam aktiv werden auf regionaler Ebene. (Selfpublisher Verband!)

Fazit: Den KundenInnen zuliebe ist es gut, wenn die Bücher überall gekauft werden können. Doch Geld mit Romanen zu verdienen ist schwer. Für alle. Werbung ist teuer. Verschenken kann funktionieren. Am besten sind immer noch Kontakte zur Presse. Einmal auf der Spiegelbestsellerliste oder ähnlichem, macht es leichter! :slight_smile: Aber das ist leider nur für ganz wenige möglich.

so, jetzt muss ich wieder arbeiten. Sonst wird mein Band nie fertig.

Liebe Grüße
Lara

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Erneut vielen Dank für Deine offenen und abermals umfassenden und interessanten Ausführungen, liebe Lara!

Das da, zum Beispiel, gehört genau zu den Dingen, die ich so schwer durchschaubar finde:

Steigt man hier ein, bleibt einem dies verschlossen, steigt man dort ein, jenes. Hier zahlt man hier drauf und da dort.
Und am Anfang steht ja wohl doch die Glaubensfrage an sich: Amazon oder nicht?
Amazon ist mir unheimlich, etwa so wie Microsoft und Google. Aber kommt man an denen vorbei? Wohl schon, aber um welchen Preis?
Wenn ich ein Buch kaufe, tu ich es nach wie vor im Laden – während alle Welt um mich herum bei Amazon bestellt. Versucht man nun, Amazon zu umgehen, entgeht einem dadurch eine gewaltige Leserschaft, so scheint es mir jedenfalls. Massenhaft Leute, die wahrscheinlich nicht mal einen Fuß in einen Buchladen setzen würden, oder: nicht mehr. Kann man sich das leisten?
Du hast offenbar den großen Schritt gewagt, sagst aber selbst:

Das ist schon mal eine klare Aussage, besonderen Dank dafür. Auch ich finde es schön, wenn die Bücher im stationären Buchhandel erhältlich sind, nur müssen sie da ja auch erst mal verlangt werden. Im Schaufenster werden sie nur selten landen (mal abgesehen davon, dass ich z.B. meines Wissens noch nie ein Buch gekauft habe, weil ich es im Schaufenster gesehen hatte, aber bei anderen Leuten ist das ja vielleicht anders). Und dass das für Deine Verkaufszahlen nicht gut war, heißt doch sicherlich, dass die Kunden es gern, aber eben weniger oft im Buchhandel gekauft haben, während die häufigeren Amazon-Bestellungen wegbrachen. Ist schon ein bisschen ein Dilemma.
Was die eBooks angeht, ist mir Tolino zwar sympathischer als Kindle, aber andererseits gibt’s ja längst alle erdenklichen kostenlosen Konverter fürs Kindle-Format – man braucht also nicht mehr davon auszugehen, dass man für KDP-Produktionen unbedingt ein Kindle braucht. Amazon ist schon fleißig darin, seine Vormacht auszubauen. Kommt man anscheinend halt doch nicht drum rum, so stellt es sich mir dar, ob einem das nun gefällt oder nicht.

Und auch wenn man dort auf Rang 298.667.104.442 landet – wo wäre es anders? Gut, wenn ein Verlag meint, er könnte Geld mit dem Buch machen, dann druckt er es aus ebendiesem Grund und man hat seinen Vorschuss in der Tasche. Aber darüber brauchen wir hier ja nicht zu diskutieren, denn dazu müssen schon mal seitens des Verfassers kommerzielle Bedingungen erfüllt sein, die nicht jeder liefern kann – und: will! Du selbst hast dich ja wohl auch nicht der aerodynamischen Zielgruppenkonformität anpassen mögen, bist von vornherein konsequent den anderen Weg gegangen, was ich übrigens sehr bewundere. Neulich hörte ich, ganz nebenbei, von einer Autorin, die für ein mehrbändiges Werk immerhin schon einen Literaturagenten hatte (was ja auch nicht ganz so einfach ist), sich von diesem aber wieder getrennt hat und nun ebenfalls stramm Richtung »Indie« geht. Bemerkenswert! Bei mir verläuft es nicht ganz unähnlich.

Schwierige Sache Vermarktung:
Ein Drama. Eine Freundin von mir ist Bestseller-Autorin, im wahrsten Sinne des Wortes. Und selbst die ist noch ständig auf Achse, um ihre Bücher zu promoten. Hier eine Lesung, da ein Interview, ständig Anrufe von der Presseabteilung des Verlags und Friseurtermine. Für mich etwa, der ich am liebsten im Elfenbeinturmzimmer hause, ein Horror. Gut, sie macht das nicht ungern, der Erfolg ist ja in Ziffern aus der Verlagsabrechnung zu ersehen und Geld stinkt nicht. Ich fürchte allerdings schon ein bisschen um sie, wenn das mal zurückgeht, und das ist schließlich unausweichlich. Aber sie hat immerhin die Ernte eingefahren. Wir aber, die “Indies”, werden immer viel weiter unten herumwurschteln müssen und müssen dafür auch noch mordsmäßig Aktivitäten entwickeln, werden von Autoren zu Autoverkäufern. Ist es nicht so?

Fazit: Man sollte das Schreiben eigentlich tunlichst bleiben lassen und sich gewinnbringenderen Tätigkeiten zuwenden, wenn man kann.

Außer natürlich, man wird die empfundene Berufung nicht mehr los. :slight_smile:
Und kann sich daran erfreuen, dass es immerhin einige Leute gibt, die das, was man schreibt, begeistert.
Oder, wie Du schon weiter oben unter Deinen guten Tipps schon sagtest:

Schwierig bleibt’s.

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Liebe Lara,

ich finde das ganz toll, dass du uns so ausführlich informierst. Großes Lob! Das kostet viel Zeit und ich weiß, wie kostbar Zeit ist. Ich habe beim Lesen deiner Zeilen festgestellt, dass ich selbst auch so ein Indie bin und mich nicht dem Mainstream anpassen will. Ich möchte Bücher schreiben, die ich gerne lesen möchte, und die mir in den Regalen der Buchhandlungen oder bei den eBook-Angeboten fehlen. Und da bin ich richtig schreibsüchtig …
Naja, erst mal muss ich sie fertig schreiben :wink:

Ganz liebe Grüße und Danke für die vielen Einblicke,
Vroni

Liebe Lara,

was du schreibst ist hochinteressant. Ich finde es klasse, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Hoffentlich, kann ich daraus etwas lernen, da ich ebenfalls vorhabe mich als Indieautor zu versuchen (wie ich Dir auf Sweek schrieb). Vielleicht wird’s ja aber auch was mit dem #newpipertalent Wettbewerb – man soll die Hoffnung ja nicht auf geben :wink:
Nachdem was du so schreibst, wäre ein Verlagsvertrag schon prima. Und bei Piper sehe ich nicht die Gefahr, dass die einfach so die Pforten dicht machen, wie mir das mit meinem Drachenroman passiert ist, nachdem der Vertrag schon unter Dach und Fach war.

LG

Jakob