Höher ... schneller ... weiter

Angefangen habe ich 2005 mit Papyrus Office. Darauf folgte Papyrus Autor 1.0. Jetzt stehen wir bei Papyrus 9.02. Will sagen, seit ca. 14 Jahren arbeite ich fast täglich mit diesem Schreibprogramm. Die Betonung liegt hier auf dem Begriff „Schreibprogramm“, denn das ist Papyrus in erster Linie für mich. Ein Programm, mit dem ich meinen Text zu „Papier“ bringe und dank der umfangreichen Möglichkeiten, die Papyrus im Laufe der vielen Versionen erhalten hat, kann ich das mit einer Qualität tun, die mir persönlich kein anderes Schreibprogramm bietet.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Kurzgeschichte oder einen Roman handelt oder um einen Serienbrief an 3.000 Adressaten. Papyrus erledigt bei mir alles in gewohnter Qualität. Wer schon einmal einen Serienbrief an tausend Empfänger oder mehr mit dem Schreibprogramm „W…d“ erstellt hat, kennt auch die extrem lange Wartezeit, bis der Serienbrief an alle Adressaten generiert ist. Bei Papyrus dauert es nur wenige Sekunden. Dieses Beispiel erwähne ich auch nur, um zu zeigen, dass sich Papyrus Autor für alle Schreibarbeiten eignet.

Im Laufe der vielen Jahre habe ich noch nie ein Dokument verloren, jedenfalls keinen Verlust, für den ich Papyrus die Schuld geben könnte. Wenn etwas schief ging, lag der Fehler bei mir. Damit will ich nicht sagen, dass Papyrus unfehlbar ist, aber oftmals liegen die Fehlerursachen beim Anwender.

Ulli und sein Team stehen über dieses Forum mit den Anwendern in engem Dialog und haben Papyrus mit jeder neuen Version immer den Wünschen der Nutzer angepasst. Welches Software-Unternehmen kann sich das auf die Fahne schreiben? Da werden sich nicht viele finden.

Viel Neues ist über die Jahre hinzugekommen und immer hat es die Arbeit für den Autor leichter gemacht, sein Werk zu vollenden. Doch genau hier liegt meines Erachtens auch das Problem. Inzwischen drängt sich mir der Eindruck auf, dass manche Anwender eine Eierlegendewollmichsau geschaffen haben wollen. Am besten wäre es, wenn ich Papyrus ein paar Stichworte gäbe, den Umfang festlegte und dann schriebe mir das Programm meinen Roman ganz allein. Fertig!
Ich habe hier mit Absicht überzogen, denn so etwas sollte sich niemand wünschen (wird aber leider mit Blick auf die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in naher Zukunft Realität werden).

Bei allem, was Papyrus zu bieten hat, geht es doch letztendlich ums Schreiben.

Ich hatte vor vielen Jahren die Freude, mich mit einem weltweit bekannten Schauspieler und Schriftsteller zu unterhalten, der leider vor einigen Jahren verstorben ist. Ich erinnere mich, wie er mir davon erzählte, seine ersten Texte mit einem Bleistift, den er laufend mit einem Messer anspitzen musste, geschrieben zu haben. Am Ende war der Stift so kurz geworden, dass er ihn kaum noch halten konnte, es ihn aber nicht davon abhielt, weiterzuschreiben. Seine erste Schreibmaschine, so sagte er, stünde noch immer in seinem Arbeitszimmer, auch wenn er seine Texte überwiegend nur noch diktierte; ohne Siri und Dragon, sondern seiner Sekretärin.

Meine erste Schreibmaschine habe ich mir 1968 von meinem Konfirmationsgeld gekauft; eine Olympus. Sie kostete 160 DM. Damals viel Geld! Ich habe sie heute noch und wenn ich sie betrachte, dann bin ich immer noch stolz darauf.

Wie viel bequemer haben wir es dagegen heute mit Papyrus und seinen inzwischen umfangreichen Möglichkeiten. Doch ist es auch einfacher geworden?

Meine Antwort darauf lautet nein!

Ich vermute, kaum jemand nutzt tatsächlich 100% dieses Programms. Die Möglichkeiten sind inzwischen so umfangreich, dass es schon einer intensiven Einarbeitung bedarf, um alles sicher bedienen zu können. Das Handbuch dazu ist ein hervorragendes Instrument, um sich einzuarbeiten. Doch mal Hand aufs Herz, wer hat denn das Handbuch komplett durchgearbeitet? Viele Fragen, die auf Facebook und hier im Forum gestellt wurden, hätten sich im Handbuch finden lassen. Es ist alles eine Frage der Zeit, und Zeit hat ja heute niemand mehr.

Gerade neue Papyrus-Nutzer sind enttäuscht und machen ihrem Ärger öffentlich Luft, weil dieses oder jenes nicht auf Anhieb funktioniert. Hinzu kommen noch diejenigen, die sich die Testversion laden und dann kapitulieren. Schuld hat natürlich Papyrus, was aber tatsächlich nur ganz selten der Fall ist. Jeder Umgang mit einem Werkzeug muss erlernt werden und dazu muss ich auch Zeit investieren. Aber Jammern auf hohem Niveau hat sich ja in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens breitgemacht, warum nicht auch hier.

Die meisten Probleme mit Papyrus entstehen, weil ich als Anwender nicht genügend Kenntnisse habe, um das Programm so zu bedienen, damit das, was am Ende rauskommt, auch das ist, was ich haben möchte.

Ich will schreiben!

Das kann ich mit jedem Programm. Der Grund, warum ich Papyrus nutze, ist der, weil ich nicht auf die Rechtschreibkorrektur, die einzigartige Stilanalyse (ich liebe sie), den Lesbarkeitsindex, das Klemmbrett und die Figurendatenbank verzichten möchte. Das ist ein Vielfaches mehr, als mir jedes andere Schreibprogramm bietet.
Selbstverständlich haben auch Denkbrett, Zeitstrahl, Organizer, Navigator, Recherchedatenbank etc. ihre Berechtigung. Diese Dinge brauchen jedoch auch einen intensiveren Lernprozess, ohne den ich kein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten werde.

Die Lernvideos mit Wolfgang Tischer sind hervorragend gemacht und sollten für jeden neuen Papyrus-Anwender zur Pflicht werden. Es wäre schön, wenn solche Video-Workshops noch weitergeführt werden könnten.

**Bitte nicht falsch verstehen: **Innovationen sind wichtig! Absolut! Doch bitte alles mit Blick auf Bedienerfreundlichkeit. Das ist letztendlich auch eine Kundenbindungsmaßnahme, die nicht unterschätzt werden darf.

Ein weiteres Thema liegt mir noch am Herzen. Damit will ich hier keine weitere Diskussion anregen, sondern nur meine Erfahrungen mitteilen.

Viele rufen schon seit Längerem nach einer Papyrus-Version für das Tablet, egal ob iPad oder was auch sonst immer. Ich stelle mir die Frage, ob ich mein Roman-Projekt mit Figuren- und Recherchedatenbank, Zeitschiene und … und … wirklich auf einem Tablet haben will, egal welcher Marke. Fühlt ihr euch dabei sicher? Ich habe letztens eine doc-Datei auf mein iPad geladen. Ich habe sie nie wiedergefunden. Wie sollte der Austausch mit meinem Laptop, MacBook, PC oder iMac erfolgen? Würde wahrscheinlich über eine Cloud möglich sein. Ist das sicher für mein Werk? Mal abgesehen davon, dass eine Papyrus-App im Umfang der Desktop-Anwendung eine ziemliche Herausforderung für das Programmier-Team darstellt.

Was ich mir wünschen würde, wäre eine Papyrus-App mit der ich pap-Dateien lesen und schreiben könnte. Mehr brauche ich nicht.

Beruflich musste ich leider mit dem W…d-Programm arbeiten. Ich habe auch die entsprechende App dazu auf meinem iPad. Gebraucht habe ich sie nur zum Lesen. Geschrieben habe ich damit noch nie.
Zum Schreiben auf dem Tablett nutze ich einfache Textprogramme, ohne viel Schnickschnack. Auch eine gute Figurendatenbank mit Szenenbeschreibung etc. nutze ich auf dem Tablett, wenn ich unterwegs ein paar Ideen festhalten möchte. Ich will hier keine Apps namentlich nennen, weil das nichts in diesem Forum zu suchen hat. Wer es wissen möchte, darf mich gern anschreiben.

Im letzten Jahr war mein Laptop defekt und ich musste ein paar Wochen auf die Reparatur warten. Es war Sommer und ich wollte im Garten sitzen, die Sonne genießen und dabei Schreiben. Den iMac in den Garten zu stellen, war mir zu aufwändig. Also habe ich auf dem iPad geschrieben, und zwar mit Papyrus. Ja, ich habe Papyrus mit all seinen Funktionen auf dem iPad und kann auch alles nutzen. Wie das geht? Mit einer App, die auf dem iPad und dem iMac läuft.
Alles, was ich schreibe und speichere, geschieht nicht wirklich auf meinem iPad, sondern auf dem iMac. Ich kann also in Berlin sitzen und mit Papyrus auf meinem iMac in Lübeck schreiben. Der Nachteil ist, dass der iMac natürlich immer eingeschaltet sein muss. Der Vorteil liegt darin, Papyrus nutzen zu können und alle Daten gleich auf meiner Festplatte zu Hause zu speichern. Selbstredend sollte man dafür immer eine VPN-Verbindung nutzen.

Es wäre schön, eine knappe Papyrus-Version auf dem iPad zu haben, aber es wäre auch kein Grund zum Jammern, dies nicht zu haben.

Da fällt mir etwas ein, was ich kürzlich hier im Forum las. Es war eine Antwort von Andreas Eschbach auf die Frage, „Welches Arbeitsgerät nutzt ihr?“ Er antwortete, es sei ein Ringnotizbuch, in das er handschriftlich schreibe. Ich musste doch sehr schmunzeln, denn das ist immer noch meine liebste Art, auf die Schnelle Notizen festzuhalten. Ja, auch althergebrachte Methoden sind gut.

Meine Bitte an das Papyrus-Team: Lasst bei Papyrus weiterhin die Qualität und die Anwenderfreundlichkeit im Vordergrund stehen. Eine noch bessere Rechtschreibkorrektur oder Stilanalyse - falls das überhaupt noch geht - wären mir lieber als sonstiger Schnickschnack, den ich nur selten oder auch gar nicht brauche, aber die Anwendung komplizierter macht.

Einen Rat möchte ich den Papyrus-Neulingen noch mit auf den Weg geben: Gebt nicht gleich auf, wenn etwas nicht sofort gelingt. Schimpft nicht auf Papyrus, sondern macht euch erst mal schlau. Das Handbuch ist eine sprudelende Quelle und wenn das nicht hilft, fragt im Forum, auf Facebook oder beim Papyrus-Support. Da werdet ihr geholfen!
Es gibt hier viele Autorinnen und Autoren, deren Werke zu Bestseller wurden und mit Papyrus entstanden sind. Ich gehöre nicht dazu, aber ich gebe nicht auf. Mein Schreibprogramm ist bestens für einen Bestseller geeignet; alles andere liegt an mir.

Vielen Dank fürs Lesen und nicht vergessen: das ist nur meine Meinung. Entstanden aus meinen Erfahrungen mit dem besten Schreibprogramm. Und ich stehe zu dieser Aussage!

Jochen

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