Flashback

Ich habe in meiner Geschichte einen Flashback. Also eine Erinnerung die so geschrieben ist, als würde mein Held sie gerade erleben. Es ist eine Geschichte in der Geschichte. Ich überlege gerade, ob und wie ich das kenntlich mache.
Kursiv gefällt mir nicht. Außerdem habe ich das schon für eine Traumsequenz.
Eine andere Schrift?
Oder einfach nur eine Leerzeile?

Hat jemand eine Idee?

Ich bin da faul:
Ich nehme Kursiv für diese Passagen und schreibe im Präsens statt Präteritum (wenn der Rest der Geschichte eben im Präteritum geschrieben wird).
Abtrennung per Leerzeile ebenfalls, ja.

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Also ich würde da nicht mit anfangen kursiv, normal und andere Schrift einzubauen, das ist ein wenig übertrieben. Zum Schluss baust du noch Gedanken, oder einen Brief ein und fühlst dich dann genötigt, da auch noch jeweils unterschiedliche Stile zu benutzen.
Bleib bei kursiv.

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Ich würde Nina zustimmen. Ein Flashback oder ein Traum ist auch nichts anderes als Gedanken. Deshalb würde ich das auch gleich formatieren.
Oder gar nichts formatieren und sowohl Traum als auch Rückblende nur mit einer Leerzeile absetzen. Es sollte aus Inhalt und Grammatik hervorgehen, dass es sich um eine Rückblende handelt.
Wenn der Haupttext im Präteritum steht, muss man eine Rückblende durch Plusquamperfekt deutlich machen. Das wäre allerdings mühsam zu lesen, wenn man es die ganze Zeit über durchhielte. Deshalb rahmt man eine Rückblende durch Plusquamperfekt ein. Die ersten und die letzten ein, zwei Sätze stehen im Plusquamperfekt, der Teil dazwischen im Präteritum. So signalisiert man dem Leser Beginn und Ende der Rückblende.
Wenn der Haupttext im Präsens steht, nimmt man statt Plusquamperfekt Perfekt.
Die Grammatik muss natürlich immer stimmen. Sie lässt sich nicht durch eine andere Formatierung ersetzen.

LG
Pamina

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Also bei meinem Helden handelt es sich um einen traumatisierten Kriegsveteranen, der wenn er durch irgendetwas getriggert wird, seine Flashbacks hat. Dann ist er aber voll in dieser Situation drin. Riecht das Pulver, das verbrannte Eisen der Granaten, hört die Schreie, …
Da es für ihn in dem Moment real ist und keine Erinnerung wird es bei mir auch im Präsens geschrieben.

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Hallo @Pferdefrau ! Der Plusquamperfekt schreibt und liest sich ziemlich umständlich. Du kannst Deine Rückblende im ersten Satz mit dem Plusquamperfekt einleiten, dann in Deine ursprüngliche Schreibweise zurückkehren und dann, wenn die Rückblende zu Ende ist, zum Ausklang noch einmal einen Satz oder Halbsatz im Plusquamperfekt darstellen. Der Leser weiß dann, dass das schon früher passiert ist, als die übrige Handlung. Er nimmt es wie eine Abgrenzung wahr. Kursiv oder einrückend würde ich auf gar keinen Fall formatieren.
Herzliche Grüße
Berti

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Er soll auch in der Szene drin sein, deshalb schreibst Du ja szenisch. Aber gib dem armen Leser eine Chance, ihm zu folgen und die Szene von der Haupthandlung zu unterscheiden.
Bedenke, dass Du als Autor alles von Deiner Geschichte weißt, der Leser aber nicht.

LG
Pamina

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Danke für eure Antworten.

Das möchte ich auf gar keinen Fall. Und Kursiv ist mir zu “abgenudelt”. Eine kurze Sequenz ja, aber ein längerer Text? Das liest sich auf die Dauer nicht so gut. Geht jedenfall mir so.

Hab ich so gemacht. Und ich behalte die Schrift wie beim Haupttext bei. Das ist wohl am Besten.

Hm … Bei mir ist beides im Präteritum. Ich schreib mal, wie ich es gemacht habe. Einleitender Satz und Anfang der Erinnerung:

Schweigend lief ich neben Lea her und meine Gedanken wanderten an jenen Freitag vor drei Jahren zurück …

Das Flugzeug landete am frühen Morgen auf dem Flughafen von Calgary. Ich war zurück von einem zweimonatigen Aufenthalt in Costa Rica.

Hier würde eine Änderung reichen:
"Das Flugzeug war am frühen Morgen … gelandet.

Je nachdem, wie die Sequenz endet, setzt Du die letzten 1, 2 Sätze auch wieder ins Plusquamperfekt - und gut.

LG
Pamina

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Super. So passt es!
Danke @Pamina22 :thumbsup:

Erstmal eine Erläuterung:
Flashbacks sind keine Gedanken. Sie sind aktives Neuerleben einer tatsächlichen Begebenheit aus der Vergangenheit.
Flashbacks im Romantext sind immer etwas vermeidbares. Ein guter Autor wird immer soetwqas vermeiden.
Falls sie aber nötig sind, um den Charakter zu konkretisieren oder ein Verhalten zu begründen, Trennzeile → einen Tab einrücken → Trennzeile → Standardfomat weiter
Eine der gängigsten Methoden dies darzustellen ist, die Einbindungn als Unterszene.
Hat man die Kapitel mittels drei Sternchen getrennt, kann man einfach mit einem Sternchen trennen und wieder abschließen. Ansonsten eine neue Szene und den Zeitsprung.

Bücher mögen verschiedene Schriftarten verwenden, aber gute Autoren tun dies nicht. Der Autor ist nicht für die Entscheidungen des Verlags und der Setzer verantwortlich, aber als guter Schriftsteller sollte man das selber erledigen.

Eine Rückblende ist wie jede andere Szene ein Wechsel von Zeit und Ort gegenüber der vorherigen Szene. Es liegt in der Verantwortung des Autors, den Übergang so zu gestalten, dass der Leser nicht verloren geht. Mit Schriftarten oder Schriftverzierungen zu spielen ist kein guter Stil.
Kursivschrift ist KEIN Klebeband für schlechtes Schreiben!

Darum, Unterszene oder Szene einbauen, beginnen mit z.B. ein Jahr zuvor, Szene schreiben, neue Szene oder Szene fortsetzen.
Es ist auch gut mit seinem Lektorat darüber zu reden, denn die sind eure Kontrollorgane.

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Warum denn?
Flashbacks sind in Filmen ein absolut gängiges Stilmittel. Warum nicht auch mal in einem Buch? Man will doch im Kopf des Lesers eine Film entstehen lassen.
Show, don‘t tell :slight_smile:

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Das sehe ich auch so. Laut Wikipedia ist ein Flashback in der Psychologie ein “kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses”. Also etwas stärker als Gedanken. Aber wo soll man da die Grenze ziehen? Wer bestimmt, wie stark bloße Gedanken von Gefühlen begleitet werden? Ich finde, dass es eben auch oft zu Missverständnissen kommt, weil viele Begriffe aus dem Englischen übernommen werden und keiner so genau weiß, was sie bedeuten sollen. Wikipedia definiert einen Flashback auch als einen Begriff aus der Filmbranche, der ein Synonym zu einer Rückblende ist. Es ist nicht leicht, sich da auszukennen.
Und manche Flashbacks sind auch nur ganz kurz. Wenn ich da jedesmal eine neue Überschrift oder einen größeren Absatz vorgesetzt bekäme, würde ich ganz sicher aus dem Lesefluss gerissen.

LG
Pamina

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für mich und meinen derzeitigen Roman sind Flashbacks ein sehr wichtiges Mittel. Da mein Held von seinen Erlebnissen der Isonzoschlacht traumatisiert ist reicht ein kleiner Trigger und er ist in seinen Erlebnissen von damals sofort wieder drin.

Ich löse das, indem die jeweilige Szene immer recht ruhig und undramatisch beginnt. Dann kommt ein Trigger. Ein Wort, ein Satz der gesprochen wird. Ein Blick auf etwas ganz Harmloses, das ihn erinnern lässt. Er erlebt diese Kriegshandlung dann nochmals mit allen Sinnen. Der Lärm, der Geruch, … alles ist wieder da. Ganz real und gegenwärtig und überdeckt die Realität, die gerade für die anderen in der Szene Anwesenden besteht.

Meine Frau ist Psychotherapeutin mit dem Fachbereich Trauma. Ich habe lange Gespräche geführt mit ihr um dieses Erleben von Traumapatienten zu verstehen.

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Ich finde es interessant, wie eine Frage zur typographischen Umsetzung sich zu einer Grundsatzdiskussion entwickelt. Als ob es ein “richtig” und “falsch”, ein “so macht man das” gäbe, “Ein guter Autor tut so etwas nicht”…
Ist so eine Diskussion nicht das Ende von dem was Kunst auch ausmacht (für mich jedenfalls), nämlich die Suche nach einer eigenen Ausdrucksform für das, was man in die Welt stellen möchte? Die Kunstwelt ist voller Tabubrüche und “Verbotenem”. Besteht die “Kunst” denn nicht auch genau darin, diese “Regelverletzungen” gegebenenfalls gezielt und absichtsvoll, in gewisser Weise “stilsicher” einzusetzen?

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Sehe ich auch so. Es geht doch darum, das Erleben seiner Figuren dem Leser begreifbar zu machen. Wenn das gelingt, hat man den Leser gewonnen. Wenn es nicht gelingt, verloren. Unabhängig davon, ob der Autor nun das Stilmittel “korrekt” eingesetzt hat.

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Die Grenzen sind sicher fliessend. Meine (meine…) Unterscheidung:

  1. Erinnerung - der normale Denkprozess, den jeder kennt. Wir erinnern uns. Wird mal aktiv, mal passiv ausgelöst. Gehört in der Regel nicht besonders im Text kenntlich gemacht und kann anhand der Perspektive leicht eingearbeitet werden.
  2. Rückblende - leider oft reiner Infodump, der mehr Hintergrund/Verständnis/Hinweise liefern soll. Kann aber auch gut funktionieren, wenn man es schafft, den Leser nicht mit Zeitschienen zu verwirren (ich kann das nicht, sollen andere machen).
  3. Flashback - passiert unfreiwillig. Die Figur erlebt etwas erneut (ich nehme dafür eben das Präsens). Es ist aber aufgezwungen und nicht gesteuert. Es überfallt die Figur. Der Klassiker ist hier das Kriegstrauma. Die Figur will garantiert nicht an Kriegserlebnisse zurückdenken, aber irgendetwas (Ort/Wort/Geruch/Dämoneneinfluss) löst die Bilder im Kopf aus. Das darf für mich gerne aus dem restlichen Text herausstechen, einen Bruch mitbringen. Daher gehen kursiv und Leerzeilenabtrennung für mich klar.

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Einen Rahmen um den Abschnitt zaubern, quasi als “Einblendung” dessen, was war?

Das ist keine schlechte Idee.
Aber ich habe es gemacht wie @Pamina22 vorgeschlagen hat und mit Plusquamperfekt eingerahmt.

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