DTP-Programme - Vor- und Nachteile

@Martens, Christian:

Wie gesagt, ich bin weder Progamm- noch DTP-Profi. Mein Verständnis von den genannten Themen rührt aus der Zeit, als das DTP-Feld (jedenfalls was die professionellen Programme angeht) noch relativ stabil eingeteilt war.

Der Adobe-Pagemaker war quasi das Allround-DTP-Programm, vor allem für mehrspaltige Dokumente wie Zeitungen o.ä.

Framemaker war das gängige DTP-Programm für Bücher, also normaler, einspaltiger Textfluss ohne viel Firlefanz, dafür gute Index- und Verzeichniserstellungsfähigkeiten (etw. geringer im Umfang passte in diese Kategorie auch Ventura).

QuarkXPress war das, was du Martens scheinbar als DTP-Programm und du Christian als Layout-Programm verstehst, nämlich ein Programm für farbig bebilderte Zeitschriften (z.B. die ganzen Computerzeitschriften) mit völlig freien Layout-Fähigkeiten.

Aber DTP-Programme waren sie - im Gegensatz zur reinen Textverarbeitung (Word, Word Perfekt usw.) mit ihren begrenzten Formatierungsmöglichkeiten - alle, da mit ihnen am heimischen PC eben veröffentlicht werden konnte.

Vielleicht rührt daher unser Missverständnis, zumal ich die heutige Programmvielfalt nicht wirklich kenne.

Was mich aus der Perspektive des Anwenders (Stichwort: Benutzerfreundlichkeit) interessiert (ich konnte das bisher nicht aus eurer Argumentation entnehmen) ist das:

Welche Vor- und welche Nachteile VOM PRINZIP HER haben:

a) stammseiten/musterseiten-orientierte Layoutprogramme (Papyrus)?

b) Layoutprogramme mit frei verketteten, einstellbaren Textrahmen (QuarkXPress?)?

c) Layoutprogramme, die komplett auf der Basis freier Absatz-Stile arbeiten (Ventura)?

d) Layoutprogramme, die auf rahmenbasiertem Konzept mit offenen Standards aufbauen (?) ?

e) …was gibt’s noch?

Hallo Linguist,

ich möchte nicht am Layoutprinzip von Papyrus rütteln. Ich hätte gerne einfach Textrahmen mit Textfluss auf der Dokumentenoberfläche, um damit Textblocks vertikal bündig (siehe z. B. Zeitungsartikel, Textblocks in Anzeigen etc.) zu erstellen. Ohne das ich mir extra eine neue Stammseite bauen muss. Es gibt auch sonst einiges, was ich im Vergleich zu Quark vermisse. Doch das ist eine ganz andere Preisklasse. Und der Verwendungszweck ist oft ein anderer. Was ich noch vermisse ist ein etwas verbesserter Umflauf von Ojekten. Mir würde bestimmt noch einiges anders einfallen. Aber das kann Papyrus, meiner Meinung nach, nicht bieten. Denn es ist in erster Linie ein Texverarbeitungsprogramm mit Datenbankanbindung. Für mich, als Heimanwender ausreichend. Na gut, es könnte etwas “peppiger” sein.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Jürgen Martens

Martens:

eigens eine Stammseite bauen – das klingt kompliziert und nach furchtbar viel Arbeit. Aber ist der Unterschied wirklich so groß, ob Du nun auf der Ebene des Dokuments oder der Stammseite arbeitest?

Andererseits: wenn Dir an Dingen wie mehreren verketteten Textflüssen, Formsatz, Bildbearbeitung, Anpassung der Laufweite von Schriften etc. gelegen ist – alles Dinge, die Papyrus nicht kann –, warum probierst Du dann nicht mal Pages aus? Das ist in dieser Hinsicht Papyrus (und dem Rest der Textverarbeitungsmeute) wirklich um Lichtjahre voraus. Mehr in Richtung DTP (Quark), aber ebenfalls eindrucksvoll: iCalamus (Veteranen auch schon vom Atari ST bekannt, genau wie Papyrus).

Von Pages (bzw. iWork) gibt’s ne voll funktionsfähige Demo; von iCalamus eine mit Einschränkungen.

Grüße

Christian

Nicht zuletzt nach den Pleiten, Pech und Pannen mit Papyrus stellt sich mir natürlich die Frage nach einer Alternative, die meine Zwecke erfüllt. Diese sind in erster Linie:

Wissenschaftliche Texte schreiben und möglichst ohne großen Aufwand so formatieren, dass die Vorgaben die gängigen Taschenbuchformate in der Wissenschaftsliteratur damit abgedeckt sind.

Ohne großen Aufwand heißt für mich, dass das Programm all jene Funktionen (Tabellen, Formeln, Fuß-/Endnoten, Autoren-, Sach- und Tabellenregister etc.) automatisiert hat, welche im Bereich der geistes- und humanwissenschaftlichen Literatur gängig sind.

Dabei sollte das Programm weitgehend automatisierte Index- und Verzeichniserstellungen in dem Sinn beherrschen, dass beispielsweise ein einmal erstelltes Gesamt-Literatur- oder Autorenverzeichnis als eine Art alphabetisierbare tabellarische Datenbank fungiert, von bzw. nach der nach Belieben Datensätze mittels Markierung verschoben werden können. Es sollte dabei auch fähig sein, als Text geschriebene Datensätze automatisch zu tabellarisieren.

Grundsätzlich sollte es also die fünf gängigen Taschenbuchformate als Formatvorlage beherrschen, und zwar so, dass ein Mausklick genügt, um einen unter bestimmten und immer wiederkehrenden Einstellungsparametern (z.B. Absatzabstände oder -einrückungen etc.) geschriebenen Text sofort in Buchform XY zu verwandeln, so dass er unmittelbar als pdf-Datei versendungsfertig wäre.

Ein für mich annehmbares zeitliches Aufwandsverhältnis von Schreib- zu Formatier-/LayOut-Arbeit wäre dabei beispielsweise eines von 95 : 5 (also max. 5% Formatieraufwand bis zum fertigen Buch).

Ich will also weder einen Layout-Schönheitswettbewerb o.ä. gewinnen noch bebilderte Kataloge oder Kinderbücher etc. kreieren, sondern ganz simpel und einfach einspaltige Texte mit Fuß- und Endnoten schreiben, in denen mal die eine oder andere Tabelle oder das eine oder andere kleine Diagramm vorkommen kann.

Nachem mir Papyrus für genau diese Aufgaben als ideal empfohlen worden war - ein Bild, das immer mehr zu bröseln beginnt - sollte ich vielleicht doch mal den Sprung wagen in Richtung Framemaker oder InDesign (in der Hoffnung auch ohne größere Layoutbastlereien zurecht zu kommen). Was meint ihr…?

@Martens:

Ich habe die kostenlos downloadbare Quark 5.5 Version. Lohnt es sich aus deiner Sicht, Martens, sich da mal reinzuarbeiten (ist ja immer ne Heidenarbeit neue Programme zu kapieren) oder ist diese ältere Version für meine Zwecke schon zu schwach auf der Brust?

Du möchtest TeX benutzen, denn da findet man das alles. Ist zwar kein WYSIWYG, aber dafür kommt hinten auch immer das raus, was man vorne definiert hat – also genau das, was Du suchst. Keine großen Formatierungsaufgaben, kompromisslos auf den Inhalt fokussiert und ein echtes Textsatzsystem. Und weil die Verzeichnisse ebenfalls alle automatisch erstellt werden und faktisch keinerlei Eingriff erfordern, erfüllt es alle Deine Anforderungen. Es gibt keine Software, die für die Erstellung von Büchern – vor allen Dingen im wissenschaftlichen Bereich (Formeln, Abbildungen, Zeichnungen) besser geeignet wäre.

Bin zwar nicht direkt angesprochen, aber nach dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, wirst Du damit absolut nicht glücklich werden – denn es ist für die Erstellung von Büchern dann doch eher weniger zu gebrauchen… Guck mal in diversen Foren, wenn suizidgefährdete Quark-Nutzer verzweifelt Lösungen suchen… …und stabil ist auch ein Wort, das man in diesem Zusammenhang nicht benutzen kann… …besser als Papyrus ist es auf keinen Fall, wenn es ums Schreiben von Büchern geht…

Danke für den Tipp, Pascal… :slight_smile:

Ich habe mich mal ganz kurz auf der Seite

user.uni-frankfurt.de

umgesehen.

Aufgrund dessen, was ich dort so bezügl. TeX/Latex lese, stellt sich mir als erstes die gleiche Frage, die ich mir vor dem Kauf von Papyrus stellte:

Kann ich weiterhin alle meine Schreibarbeiten mit dem von mir gewohnten und eben auch kundenweit verbreiteten (und in der neuen Version nicht mehr binär kodierten, sondern xml-fähigen) MS Word erledigen und Tex/Latex nur fürs Layout und zum Erstellen der Verzeichnisse/Indices etc. verwenden oder klappt auch hier der Export von Word nach TeX/Latex nur in der Theorie, so dass Grafiken, Fuss-/Endnoten u.a. Word-formatierte und damit Word-spezifische Eigenheiten nicht wordspezifisch übernommen werden?

Falls nein, wie hoch schätzt du die Einarbeitungszeit in TeX/Latex im Vergleich zu Papyrus?

Es gibt keinen Export nach Word, weil es keine Textverarbeitung gibt, die den Leistungsumfang von TeX auch nur ansatzweise erreichen kann. Umgekehrt geht es auch nur mit ziemlichen Umstand. Aber, das soll ja auch nicht Sinn der Aktion sein, denn das, was da hinten rauskommt ist direkt druckfertig und muss nicht mehr nachbearbeitet werden.

Ich kann Dir sagen, dass ich für ein hinreichendes Grundwissen Freitags begonnen habe und Sonntags dann ein fertig gesetztes 100-Seiten Dokument inklusive Grafiken, Formeln, Tabellen (gedreht, ohne dabei die Seitenzahlen mitdrehen zu müssen), Verzeichnissen, Literaturverzeichnis inkl. Verweise im Dokument nach den Vorgaben des Auftraggebers, Stichwortverzeichnis, erste Seiten römisch, den Rest arabisch nummeriert, plus Anhang, etc… fertig hatte. Es ist nämlich deutlich einfacher als es aussieht und man lernt es sehr schnell zu schätzen, dass man sich eben nicht um diesen ganzen Layoutkram ständig kümmern muss.

Der Inhalt war allerdings bereits vorgegeben, aber mein Problem war da wirklich, dass kein anderes Programm es schafft halbwegs brauchbare Formeln in den Text zu integrieren (und auch noch für ein Verzeichnis zu nummerieren)… …für Bücher und wissenschaftliche Arbeiten gibt es meiner Meinung nach (und ich bin damit absolut nicht allein) kein besser geeignetes Werkzeug. Allerdings ist es wirklich speziell für den Textsatz gedacht und weder für das Zusammenspiel mit einer Textverarbeitung geeignet noch gedacht.

Vielen Dank pascal… :slight_smile:

Ich habe mir jetzt mal probeweise die Version ProteXt 2.2 heruntergeladen (schien mir die neueste zu sein).

Leider lässt sie sich nicht installieren, da sie immer nach dem Adobe Reader nachfragt, der aber auf meinem System in der 8.1-Version installiert ist.

Ist ProteXt jetzt das falsche Programm oder stimmt sonst etwas nicht…???

Nachtrag:

Sorry, da war ich wohl an der falschen Stelle… :confused:

Kann man erfahren, welche Anleitung oder welches Buch Du für dieses Unterfangen verwendet hast?

Ich habe selbst auch mal ein Papyrusdokument zum Spaß und zum Kennenlernen nach LaTeX übertragen, fand aber das Zusammensuchen der Dokumentation recht mühsam. An einem Punkt habe ich dann doch aufgegeben, nämlich als mein Dokument eine weitere Gliederungsebene brauchte und ich den passenden Befehl dafür nicht gefunden habe. chapter, section, subsection, subsubsection sind einfach, aber was kommt danach?

Jetzt bin ich etwas verwirrt. TeX selber ist angeblich noch gar kein lauffähiges Programm. Dazu bedarf es an den Schreiber und seine Verwendungszwecke angepasste Makros (seuf, ich ahne Übles…).

Hier scheint nun eine Vielfalt meine Einfalt erdrücken zu wollen:

MikTex, LaTex, ProTeXt, ConTeXt, TeX Life u.dgl. mehr wollen scheinbar ausgewählt werden (ProTeXt [700Mb] hatte ich schon runtergeladen, lässt sich aber nicht anwerfen).

Dann schwirren mir TeX-Oberflächen um die Ohren (WinEdt. soeben runtergeladen) usw.

Könnt ihr Experten mir bitte sagen, wo ich die Version, die ihr mir empfehlt, runterladen kann?

Also…

Für Windows:

Die MiKTeX Distribution www.miktex.org

Als Editor TeXnicCenter texniccenter.org

Für Linux:

Die Distribution ist direkt über die Paketquellen verfügbar

Als Editor Emacs mit TeX-Erweiterung

Für den Mac:

TexShop

Zum Einlesen oder das, was gesetzt werden sollte? Oha… Zum einen gab es von der Fernuni Hagen ein sehr brauchbare Einstiegshilfen, dann natürlich das, was die Amis so anzubieten haben – da gibt es tonnenweise Material. Und mit die wichtigste Lextüre dürfte die Dokumentation zu KOMAscript sein, denn damit spart man sich sehr viel Arbeit…

…was das alles aber im Details gewesen ist müsste ich jetzt erstmal raussuchen… Die ganzen Anleitung müssten hier noch gebunden rumfliegen…

paragraph, subparagraph und bei KOMAscript gibts noch den minisec.

Für mehr Verschachtelung ist dann Handarbeit nötig, bzw. eine Erweiterung dessen Name ich nicht kenne, weil die vorhandenen Verschachtelungstiefen bisher immer ausreichend waren.

Aaaaber… Ich fürchte, das ist hier der falsche Ort für solche Diskussionen…

Hallo Christian,

Natürlich ist es nicht furchtbar schwer eine Stammseite zu bauen. Aber wenn ich zum Beispiel nichts weiter möchte wie z.B. eine zweispaltige Überschrift mit Unterzeile und den Grundtext 3sp. im Block, so muss ich auf der Stammseite die Rahmen erst neu definieren. Dann umschalten auf den Haupttext. Text eingeben oder einlesen, formatieren. Ändern sich Schriftgröße zab etc. Überschrift zweizeilig statt einzeilig usw. muss ich wieder auf die Stammseite und die Rahmen abändern. Wenn alles nicht gleich passt vielleicht mehrfach.

Mit verknüpften Rahmen auf der Dokumentenseite würde ich mir das alles sparen.

Öffne mal das Beispiel-Dokument Zeitung.pap und spiele beim 3sp Artikel ein wenig mit Schriften Schriftgröße.

Wie gesagt, ich möchte keine neues Umbruchkonzept einführen. Für kleinere Texte währe es eine echte Erleichterung. Objektumfluss etwas feiner und Transparenzen aus PNG-Bilder wäre auch noch was.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Jürgen Martens

Hallo Linguist

Ein Programm, wo alles auf Knopfdruck funktioniert, gibt es, glaube ich, nicht. Und in allen Programmen ist eine gewisse Vorarbeit nötig, damit nachher alles läuft. Ich denke, mit den aktuellen DTP-Programmen InDesign und Quark sollte es möglich sein, Bücher zu erstellen. InDesign soll angeblich Word in der aktuellen Version lesen können. Wie es dann mit Inhaltsverzeichnis und Fußnoten, Stilvorlagen etc. bestellt ist kann ich nicht sagen. Stilvorlagen aus älteren Word-Dokumenten werden übernommen. Die Arbeitsweise von DTP-Programmen weicht natürlich etwas ab im Vergleich zu Word. Da es sehr viel mehr Möglichkeiten zum Gestalten und Publizieren gibt. Sowohl Quark mit CopyDesk, als auch Adobe mit InCopy, bieten Redaktionssysteme an. Dazu kann ich aber nichts sagen, weil ich diese Programme gar nicht kenne.

LaText finde ich vom Prinzip her nicht schlecht. Habe vor etlichen Jahren mal mit so einem ähnlichen Programm gearbeitet. In der jetztigen Form ist es mir zu komplziert, da die ganze Beschreibung und das formatieren über Textbefehle läuft. Ist noch mal was anderes.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Jürgen Martens

Hallo Martens:

ist schon richtig. Zur Not kannste auch mal mit den Fingern essen, aber auf Dauer sind Messer und Gabel schon ’ne ganz feine Sache. Letztlich bleibt Papyrus in erster Linie eine Textverarbeitung mit eher rudimentären DTP-Fähigkeiten – auch wenn die in vielen Hinsichten über das hinausgehen, was andere Textverarbeiter so bieten (verknüpfte Rahmen auf der Dokumentebene kann allerdings auch Word).

Aber für den kleinen DTP-Spaß zwischendurch gibt’s doch durchaus preiswerte/kostenlose Alternativen. Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob Du auf dem Mac oder auf dem PC arbeitest. Für den Mac hatte ich, glaube ich, Pages schon erwähnt. Das bietet eine wirklich gelungene Synthese aus beidem – DTP und Word Processing. Dokumente mit mehr als 1000 Seiten inkl. Anmerkungen, (numerierten) Abbildungen etc. – kein Problem. Professionelle Zeitschriftenlayouts, in Rekordzeit erstellt – auch kein Problem. (Das einzige wirkliche Problem in der deutschen Version ist die völlig unzulängliche Silbentrennung.)

Sowohl auf dem PC als auf dem Mac gibt’s mit Viva Press ein hochprofessionelles DTP-System kostenlos. Ebenfalls kostenlos und ungefähr genauso mächtig ist die Open-Source-Lösung Scribus (für Linux, Windows, Mac OS, OS/2…). Da kannste Dich mit Papyrus dann wirklich auf das konzentrieren, was Papyrus besser kann.

Nichts gegen die Beispielsvorlagen von Papyrus. Als Abschreckungswaffen sind sie kaum zu toppen. 3 Leute, denen ich von Papyrus erzählt hatte, haben mich nach einem Blick in diese »Galerie« gefragt, ob ich einen Vogel hätte. Das waren freilich professionelle Grafikdesigner. Aber auch, wem’s sonst vor gar nichts graust, dem stehen spätestens bei »Zeitung.pap« die Haare zu Berge.

Schade eigentlich; solche Vorlagensammlungen wären eine tolle Chance, die Stärken eines Programms so richtig zu zelebrieren. Und sie könnten über die Jahre weg ständig wachsen, auch wenn man auf jede einzelne Vorlage viel Zeit und Mühe verwendet.

Grüße

Christian

Als LaTeX-Einführungen fand ich neben den Skripten besagter Fernuni noch ganz hilfreich:

Die Kurzeinführung

www.ctan.org

Das Komascript ist dann eher was für (etwas) Fortgeschrittene. Mit Miktex als TeX-Distribution liegt man ansich ganz gut.

Hallo Linguist,

Sorry, daß ich Dich so ausführlich zitiere (obwohl das ja eigentlich eine Ehre ist) – aber so kann ich besser zusammenfassen, worum es Dir geht. Du hättest gern die Fähigkeiten aller Textverarbeitungsprogramme auf dem Markt und die Fähigkeiten aller Layout-Programme auf dem Markt kombiniert in einem einzigen Programm. Dieses sollte dann auch noch alle Gestaltungslösungen, die Tausende von Grafikern in aller Welt im Lauf der Jahrzehnte geschaffen haben, auf Knopfdruck zur Verfügung stellen. Das wär’s dann eigentlich schon… Ist aber trotzdem ein ziemlich seltenes Biest. Und furchtbar schwer zu fangen. Nennt sich eierlegende Wollmilchsau…

Ich glaube, Dein Wunsch beruht auf der Vorstellung von »Standards«, die irgendwie »schon da sind«. Aber alles, was »da ist«, ist zuvor von jemandem geschaffen worden. Man könnte eine lesenswerte Geschichte allein darüber schreiben, welche Mühe Kommunikationsdesigner in den letzten Jahrzehnten oder den letzten hundert Jahren darauf verwandt haben, informationen ansprechend, übersichtlich, ökonomisch etc. in Tabellenform zu bringen. Ditto für Diagramme. Jede dieser Geschichten könnte/würde mehrere Bände umfassen. Und jeder Gestalter, der was auf sich hält, bemüht sich, zu dieser Geschichte was beizutragen und Lösungen zu finden, die optimal auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten sind (»dem geistigen Gehalt eine adäquate äußere Form zu geben«). Die Programmdesigner bei Quark und Adobe wetteifern darum, den Gestaltern möglichst mächtige Funktionen dafür zur Verfügung zu stellen. Daher kommt die »Kompliziertheit«, die Du beklagst. Aber diese Arbeitsteilung ist gewollt – und auch sinnvoll. Das Ergebnis ist die Vielfalt an Gestaltungslösungen für Tabellen, Diagramme etc., denen Du in der Literatur begegnest.

Natürlich gibt es ein paar elementare Grundformen, die Dir die meisten Programme vorgefertigt, sozusagen als kleinster gemeinsamer Nenner, anbieten. Kein professioneller Buchgestalter wird die eins zu eins übernehmen. Als Laie solltest Du dich nicht scheuen, es zu tun, und vielleicht ein, zwei Dinge zu ändern, die Dich stören. Was Du nicht erwarten kannst, ist, daß das Programm Dir auf Knopfdruck die Lösungen der Profis »ausspuckt«.

Und ebensowenig solltest Du erwarten, daß Dein Programm alles kann. Auch die Platzhirsche unter den Layout-Programmen – Quark, InDesign, in seiner speziellen Nische Framemaker – haben jeweils ihre Stärken und Schwächen. Ein geübtes Auge sieht vielen Publikationen auf Anhieb an, womit sie gestaltet wurden. Es gibt sowas wie einen Quark-Look, einen InDesign-Look und (oft ziemlich ausgeprägt) einen Framemaker-Look.

Der richtige Weg ist deshalb der umgekehrte: Guck Dir an, welches Programm für Deine Aufgabe insgesamt wahrscheinlich am besten geeignet ist. Als Schreiber solltest Du dich dabei m.E. auf Textverarbeitungen konzentrieren und die Layoutprogramme denen überlassen, die sowas beruflich und vielleicht aus Berufung machen. Dann such nach Lösungen oder Kompromissen für die Aufgaben, bei denen die Textverarbeitung auf Anhieb nicht leistet, was Dir vorschwebt. Die gibt es immer. Fast immer gibt’ aber auch Alternativen und kreative Auswege. (Wenn Dir allerdings lange Fußnoten ein zentrales Anliegen sind, bist Du bei Papyrus an der falschen Adresse, und wenn Du hochwertige Farbreproduktionen benötigst, kannst Du Word vergessen etc.)

Im Anschluß – also noch bevor Du zu schreiben beginnst – bastelst Du dir eine Vorlage, die die wesentlichen Dinge enthält, die Du voraussichtlich benötigst. Im Verlauf der Arbeit kommt sicher noch einiges dazu, woran Du vorher nicht gedacht hast, aber das macht nichts. Auf die Weise mußt Du, wenn die Schreibarbeit beendet ist, kaum noch was »formatieren«. Es reichen Detailkorrekturen und etwas kosmetischer Feinschliff.

Dazu noch ein Ratschlag: verwende Formatvorlagen für alles. Vielleicht kommst Du im Lauf der Arbeit zu dem Schluß, daß Deine fettgedruckten Hervorhebungen viel zu aufdringlich wirken und hättest sie lieber kursiv statt fett. Hast Du für das Fettgedruckte eine Stilvorlage »Hervorhebung« verwendet, genügen für die Umstellung im ganzen Buch wenige Mausklicks.

Und noch was: für viele Dinge, die Programme nicht beherrschen, gibt’s Zusatzprogramme, die genau darauf spezialisiert sind. Z.B. EndNote für Literaturverzeichnisse und wissenschaftliche Zitierweisen, das bspw. mit Word oder Mellel ziemlich gut zusammenarbeitet; im Hinblick auf Papyrus fehlt mir da die Erfahrung. (Die mitgelieferte Literaturverwaltung ist nach flüchtigem Drübergucken eher rudimentär und für den »Heimbedarf« geeignet; für professionelle Zitierweisen in Kurz- und in Langform müßte man wohl noch einige Arbeit in das Teil investieren. Könnte sich möglicherweise aber sehr lohnen).

Kannste damit was anfangen?

Grüße

Christian

Othello,

Zunächst liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich will und brauche auch kein hochgezüchtetes Sammelsurium aller DTP-Programme, um sozusagen das Beste von jedem für mich zu reservieren - im Gegenteil. Worauf ich hinaus wollte war einfach die Automatisierung von gängigen Buchformaten.

In meiner Fachbibliothek stehen ca. 2000 fachwissenschaftliche Taschenbücher, die von minimalen Größenunterschieden (die 5 gängigen Taschenbuchgrößen) abgesehen alle gleich aufgebaut sind. In ihnen steht Text, der sich in Kapitel, Unterkapitel und Absätze gliedert – alle mit einem mehr oder weniger gleichen Abstand. Sie alle haben ein Literatur- und Autorenverzeichnis sowie einen Sachindex.

Wenn ich in Buchhandlungen gehe und mir die Fachliteratur ansehe, so ist es das gleiche Bild. In meinen Fachgebieten hast du keine Bildchen, selten Diagramme und Tabellen – meist nur stinknormalen Text.

Da muss es doch möglich sein, diesem „Quasi-Standard“, denn das ist es einfach (auf die tausend anderen Buchtypen brauche ich da nicht einzugehen), innerhalb einer bestimmten fachwissenschaftlichen Literatur ein Programm anpassen zu können, das genau diesen Standard auf Knopfdruck umsetzt.

Kein Mensch würde sich beklagen, wenn dann hier und dort im Detail noch etwas verändert werden müsste. Ebenso wenig ist das meist reflexartig einsetzende Automatisierungsklagen angebracht, denn jenseits dieser Fachbuch-Automatisierung muss es ja ebenfalls möglich sein, den fertigen Buchtext mit Handarbeit an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. Auch Automatismen lassen sich - bei Bedarf - von Hand steuern…

Beispiel:

Ich rufe die gängigen Formatvorlagen bei Word auf, z.B. „moderner Brief“. Nun schreibe ich in das bereits verlegte Geleise „moderner Brief“ meinen Brieftext. Wenn ich nun will oder Bedarf besteht, kann ich die vorgelegten Automatismen mit ganz einfachen und vom Schreiben her bekannten Mitteln verändern und das Ganze als neue Dokumentenvorlage wieder abspeichern (meist speichere ich es gleich mit Brief ab und lösch beim nächsten mal nur meinen alten Brief).

Genau so simpel stelle ich es mir mit dem genannten „Quasi-Standard“ der gängigen Taschenbücher vor, nur eben umfangreicher.

Das könnte dann schematisch (und programmtechnisch) so aussehen (laienhaft, ich weiß):

[Schmutztitel]

[Schmutztitel-Rückseite]

[Haupttitel]

[Impressum]

[Inhaltsverzeichnis]

[evtl. Forsetzung Inhaltsverzeichnis]

[Vorwort/Einleitung]

[Haupttext]

[Kapitel 1]

[Unterkapitel 1]

[Kapitel n]

[Unterkapitel n]

usw.

[evtl. Nachwort/Schlussbemerkungen]

[Indexierungsteil]

(automatisiert wie z.B. in den TeX-Programmen)

[Literaturverzeichnis]

[evtl. Autorenverzeichnis]

[Sachverzeichnis(se)]

In diese bepunkteten Freiräume braucht der Autor dann nur seinen Text zu schreiben. Fußnoten, evtl. Tabellen oder Diagramme wie bei Word als Fließtext mit einbinden, und schon steht im Prinzip das Buch.

Da und dort kann man nun, so für nötig befunden, an den Feinheiten arbeiten – keine Frage, aber das grobe Gerüst hält und sieht nach Buch aus. Mehr brauch ich nämlich nicht.

Was mir programmtechnisch vorschwebt, ist ein um diese Automatismen verbessertes TeX, wo eben die gängigen Formatierbefehle – eben weil sie gängig sind – schon vorgegeben sind und der arme Schreiber nur noch dazwischen schreiben bzw. seinen fertigen Text abschnittsweise reinkopieren muss.

So ähnlich (nur umfangreicher) wie die Eingabemaske in diesem Forum, wo ich ja auch nicht erst beispielsweise einen Hyperlink als Hyperlink formatieren muss, sondern einfach auf den Hyperlink-Icon drücke und fertig…; analog dazu könnten ja auch unterschiedliche Absatz-Icons, Kapitel- bzw. Unterkapitel-Icons, Verzeichniserstellungs-Icons usw. programmiert werden.

So stelle ich mir anwenderfreundliches Buchschreiben vor. Wer gerne Layouten will, soll layouten, aber wer lieber schreiben will, der soll auch bloß mit Schreiben zum Ziel kommen. Das ist meine Philosophie.

Ich hoffe, nun kannst du damit etwas anfangen… :cool:

@Martens:

Das ist mir klar, wobei die Vorarbeit für gewisse Standards vom Programmierer und nicht vom Anwender her kommen sollten.

Letzteres wäre interessant, weil ich dann weiterhin mit einem mir bekannten Programm schreiben könnte und nur die LayOut-Automatismen über das DTP-Programm erledigen müsste (wobei ich nicht weiß, in wie weit InDesign hier anwenderfreundlich automatisiert ist).

Keine Ahnung was das nun wieder ist…???

Dieses Gefühl beschleicht mich auch zunehmend, je mehr ich mich einzudenken versuche.

Aber es hat mir ein wenig den Blick geweitet für das, was ich brauche (oft ist man sich dessen gar nicht wirklich bewusst).

Vom Prinzip her bräuchte ich ein LaText, welches diese unseligen kryptischen Formatierungsbefehle für Standardvorlagen automatisiert und in zeitgemäße WYSIWYG-Mausklick-Befehle umgewandelt hat. So wie das Word mit dem htlm-Code für Internetauftritte auch gemacht hat, auch wenn da nicht immer alles klappt (aber nach dem Besuch eines einzigen Tages bei einem htlm-Programmierkurs habe ich dankend abgelehnt und gesagt, dass ich schreiben und nicht programmieren möchte!).

Möglicherweise ist Lyx etwas passendes für Dich. Es kombiniert nämlich den TeX/LaTeX-Unterbau mit einer WYSIWYG-Oberfläche. Ich habe es nie ausprobiert, aber der Ansatz klingt zunächst mal interessant.