Die Sache mit dem Veröffentlichen

Liebe Mitstreiter und vielleicht zu diesem Thema auch Mitleidende!

Mich würde sehr Eure Ansicht zum Thema ‘Veröffentlichen’ in Hinblick auf meine folgenden Gedanken interessieren.

Meine Situation / die Vorgeschichte:

Ich schreibe schon ewig, sah aber bisher keinen Sinn weder an der Teilnahme an einem Wettbewerb, noch in Veröffentlichungen überhaupt, denn ich war mit vielen anderen sehr spannenden Dingen ausgefüllt. So schrieb ich z.B. 2001 einen Roman nahezu fertig, fand keinen Schluss, überarbeitete ihn in der vergangenen Weihnachtszeit und stellte ihn im Zuge dessen natürlich auch fertig. Während dieser Arbeit kam mir die Idee zu einer völlig ungewöhnlichen Trilogie (kenne etwas Derartiges überhaupt nicht). Wenn ich etwas mache, dann meistens 150%ig, also besorgte ich mir parallel einige Bücher zum Schreiben und vor allem zur Kommunikation mit Verlagen. Seehr interessant! Und spannend. Und entmutigend. Zum Beispiel: Exposé abschicken + 3-6 Monate = bei megaviel Glück (0,01% der unaufgefordert eingesandten Anfragen) Anforderung des Manuskripts. Wieder Monate. Bei noch mehr Glück Vertrag und dann - ich traute meinen Augen nicht - bis zwei Jahre bis zur Veröffentlichung?! Dann scheinen die meisten Lektoren gerade einmal des E-Mail-Schreibens mächtig zu sein, aber der EDV kaum (natürlich auch hier Ausnahmen wie etwa ars vivendi, Diogenes, Gerth Medien, Kein & Aber oder periplaneta). Damit stellen sie sich bezüglich des Interesses am Fortschritt an die Seite von Buchhaltern und Bauingenieuren, welche Berufsgruppen meiner Erfahrung nach Prototypen des Totalverweigererns jeglichen technischen Fortschritts sind. Fazit: Verlage sind großteils fossile Gebilde, denen ich einen ähnlichen Werdegang wie dem der Saurier voraussage. Vom Abschicken des Exposés bis zur Veröffentlichung drei Jahre?! Das kann’s doch in unserer immer schnelleren Zeit nicht sein!

“Da will ich nicht mitmachen!”, sage ich.

“Das ist doch dein freier Wille, du musst nicht.”

“Aber was soll ich dann tun?”

“Mach ein E-Book. Veröffentlich via CreateSpace. Oder BoD oder sonst wie.”

“Und was ist mit dem Stigma ‘Der hat keinen Verlag gefunden, deshalb muss er selbst verlegen’?”

“Dann musst du halt einen Bestseller landen.”

Cool!

--------- Ende Vorgeschichte ----------

Im Prinzip würde ich mich natürlich über einen Verlag freuen. Fühlt sich kuschelig an, wenn man mit dem Lektor und den anderen gut kann und ich glaube, dass das mit etwas Menschenachtung nicht soo schwer sein kann. Denke ich mir zumindest, denn im Team ist vieles lustiger. Ich bräuchte mich weder ums Lektorat noch um Basis-PR zu kümmern und um all den anderen Kram, sondern könnte mich auf Lesungen + sonstige PR-Initiativen verlegen, aufs Schreiben selber natürlich, auf die Aktualisierung und Koordinierung der eigenen Homepage mit dem Verlag und den externen Aktivitäten - fühlt sich flüssig an.

Aber 3 Jahre?? Drei Jahre? Ich hab dazu keine Lust!!

Der erste Roman ist fertig und sogar vorlektoriert, die Fortsetzung habe ich bei der Hälfte gestoppt, denn warum soll ich jetzt an etwas weitermachen, was erst in bestenfalls zweieinhalb Jahren herauskommt?

Nun habe ich einen weiteren zu zwei Dritteln fertig, eigens als Eigenverlags-Versuchsprojekt gedacht. Aber nur E-Book geht nicht, denn es gibt - verständlicherweise - Digitalverweigerer (bin beim Lesen auch noch einer). Zudem machen Lesungen wenig Sinn, wenn man keine Bücher verkaufen und signieren kann. Also brauche ich auch Print-Exemplare. Doch dann habe ich den Stempel ‘Versager’ auf dem Popo.

Und ein großes Thema kommt noch dazu: das Lektorat. Ich möchte auf keinen Fall ohne Lektorat veröffentlichen. Nur will ich mir nicht 11.000 Euro für einen professionellen Lektor leisten, womit man offenbar bei rund 430 Normseiten rechnen muss!

Toll!

Wie seht Ihr das?

Wie würdet Ihr das lösen?

Wie seht Ihr die Zukunft der Veröffentlichung?

Was sagt Ihr überhaupt zu diesem Thema?

Freue mich über zahlreiche Ideen, Stellungnahmen, Informationen!

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Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Das meine Vorgeschichte eine zimlich ähnliche ist, weißt du ja bereits :slight_smile:

Aber ich denke, ich kann hier einiges beitragen, da ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt habe.

Zu Anfang habe ich auch den “klassichen” Weg gewählt, sogar noch mit einem Zwischenschritt. Ich habe mich statt bei Verlagen erst einmal ausschließlich bei Agenturen beworben.

Die Antworten waren immer die gleichen. Obwohl selbst Mohrbooks mein gesamtes Manuskript angefordert hatte, war der Tenor überall: zu lang für einen Neuautor.

Das und die von dir schon beschriebene Wartezeit haben mich arg abgeschreckt. Deswegen habe ich mich weiter informiert und stellte die Vor- und Nachteile eines Publikumsverlages mal der Selbstveröffentlichung gegenüber.

Der klassische Publikumsverlag (kein Druckkostenzuschussverlag, die sind natürlich Unsinn)

Vorteile:

  • Lektorat

  • Covergestaltung

  • Evtl. Einordnung in Bar-Segmente (wobei da Jungautoren auch meist benachteiligt sind) Für die, die nicht wissen was das ist, grob erklärt:

    Ein Buchhändler wie z.B. Thalia bestellt im seltensten Fall eine bestimmte Menge Bücher eines bestimmten Autors beim Verlag. Meistens kommt eine Bestellung über etwas wie:

    500 Horror, 1000 Krimis, 200 historische Romane, etc… Der Verlag entscheidet dann selbst, was er schickt und stellt selbst zusammen. D.h. du konkurrierst als Neuautor dann auch noch

    Verlagsintern mit den bekannteren Kollegen. Und wunderst dich dann, warum dein Buch in keiner Buchhandlung liegt oder irgendwo im hinteren Regal sein Dasein fristet.

  • Klassiche Werbung und Vertrieb

  • Kein “Stigma” des Selbstverlegers. Wobei auch da anzumerken ist, dass dieses Stigma über Jahrzehnte von den Verlagen selbst propagiert wurde und in meinen Augen schlicht falsch ist.

    In welchem anderen Beruf werden Selbstständige denn so stigmatisiert? Wenn ich als Schreiner statt für Ikea für mich selbst arbeite, kommt ja auch keiner und sagt: Dem seine Möbel waren

    zu schlecht für einen großen Konzern. Knackpunkt ist die Qualität deines Produktes. Und von der kann sich der geneigte Leser bei Amazon z.B. über die automatische Leseprobe selbst überzeugen.

    Ich denke auch, die Leser da draußen verstehen das inzwischen langsam. Dafür sprechen die Verkaufszahlen von Ebooks, die die Papierausgaben schon lang hinter sich gelassen haben.

Mehr Vorteile konnte ich beim besten Willen nicht finden. Natürlich übernimmt der Verlag das Ganz “Drumherum” und man kann sich auf das Wesentliche, das Schreiben konzentrieren. Das ist wohl

auch der Hauptgrund, warum viele diesen klassischen Weg wählen.

Nachteile:

  • Der Zeitfaktor. 2-3 Jahre sind wie gesagt ein Unding, aber Gang und gebe.

  • Der Lust und Laune Faktor. Verlage kränkeln meiner Meinung nach an der gleichen Schwäche wie andere Medien. Gekauft wird, womit sich Geld verdienen lässt. Die Kuh wird solange gemelkt, bis

    sie trocken ist. Und wir müssen uns neben 50 Shades mit 80 Days of Lust, 100 Days of Auspeitschen und 10 Days of Langeweile rumschlagen, bis es keiner mehr kauft und der nächste Trend

    “entdeckt” wird. Blos kein Risiko eingehen ist das Motto und neue Ideen haben nur selten eine Chance.

  • Lust und Laune die zweite. Dein Buch muss an den sogenannten “Gatekeepern” vorbei. Sprich, erstmal muss es dem Praktikant ansprechen, der alle unaufgeforderten Einsendungen überprüft. Beim

    Verlag genau wie beim Agenten. Dann darf dem Lektor morgens keiner in den Kaffee gespuckt haben. Und selbst wenn du ein Meisterwerk der Schreibkunst ablieferst, musst du darauf hoffen, dass

    dein Stil zufällig den Geschmack des jeweiligen Lektors trifft, auf seine Vorgabe von “finde das nächste große Horrobuch” passt und überhaupt draußen gutes Wetter ist.

  • Die meisten machen sich auch gar nicht klar, das viele Verlage sich einen “Stall” an Autoren halten, die auf Auftrag arbeiten Sprich, selbst was einschicken hat noch weniger Chancen. Der

    normale Ablauf ist folgender: Verlag entwickelt eine Idee, z.B.: neuer Werwolfroman. Dann wird ausgesucht, wer das schreiben könnte. Das machts Neuautoren noch einmal schwerer, mit ihren

    eigenen Ideen zu punkten.

  • Das finanzielle. 5%-8% sagt man, vom Verkaufspreis. Bei einer Erstauflage von meist nicht über 2000 Exemplaren könnt ihr selbst ausrechnen, was hängenbleibt.

  • Das angesprochene Saurier-tum der Verlage. Meiner Meinung nach geht es denen gerade wie der Musikindustrie vor Jahren. Ein riesen Verwaltungsapparat mit festgefahrenen Vertriebswegen wird

    gerade vom Internet überfahren. Wann habt ihr zuletzt eine Plakatwerbung für ein neues Buch gesehen? Wann einen Werbespot? Sowas kommt vor, ist aber eher die Ausnahme.

    Ich komme z.B. aus Aschaffenburg und kenne die Verschrobenheit der Einwohner hier. Ich werde ein Plakat mieten für eine Woche, sobald mein Buch erscheint. Da steht dann sinngemäß drauf:

    “Der neue Roman von einem Aschaffenburger Autor!” Ich fresse meinen ersten Entwurf freiwillig, wenn ich nicht mindestens die Plakatkosten wieder reinbekomme :wink:

  • Falsch angelegte Maßstäbe. Daran krankt meiner Meinung nach das ganze System. Natürlich ist es schön, wenn dein Buch von Kritikern in höchsten Tönen gelobt wird. Was nützt es mir, wenn es

    aber der Ottonormalverbraucher nicht lesen kann, weil er deine ach-so-tollen Satzkonstrukte nicht versteht? Wenn mir der Erfolg von Twilight, Hunger Games und 50 Shades etwas beigebracht

    haben dann: Schreib so, dass es jeder lesen kann, egal ob es beim Verlag vielleicht als “zu simpel” abgestempelt würde.

Selbstverlag (im speziellen gehe ich jetzt auf Ebooks ein. Pures POD oder andere Methoden halte ich schlicht für zu Kostenintensiv)

Vorteile:

  • Das finanzielle. 30%-70% sprechen für sich.

  • Der Zeitfaktor. Du kannst dein Buch morgen rausbringen.

  • Die Werbemöglichkeiten. Was dir das Internet bietet, wenn du es schlau anstellst und dich auch traust, ungewöhnliche Wege zu gehen, ist nichts anderes als die Möglichkeit, als Ein-Frau-

    Betrieb mit den großen Verlagen konkurrieren zu können, ohne einen Werbeetat von tausenden Euros anlegen zu müssen.

  • Dann bist du eben stigmatisiert. “Na und?”, frage ich da. Das Ziel des Selbstverlags ist es doch, aus sich selbst heraus erfolgreich zu sein. Wenn ich das schaffen kann, will ich doch

    keinen Publikumsverlag mehr. Warum sich also denen andienen? Die haben es echt geschafft, uns Minderwertigkeitskomplexe einzureden. Ich für meinen Teil erlebe das selbst ja auch. Ich

    habe Angst davor, dass selbst wenn ich 10000 Ebooks verkaufen sollte, ich mir immer noch stigmatisiert vorkomme. Ich habe deswegen beschlossen, diese Angst zu ignorieren. Das hat man

    uns eingeredet und ich lasse mich nicht davon unterkriegen!

Nachteile:

  • Kein Lektorat. Du bist angewiesen auf deine Testleser, deine eigenen Fähigkeiten und evtl. auf die Hilfe eines freischaffenden Lektors. Ich rate jedem dazu, von “professionellen” Angeboten

    abzusehen und lieber im Bekanntenkreis herumzufragen. Ich war erstaunt, wieviele meiner Bekannten einen Lektor kannten. Was die meisten nicht wissen: Auch Verlage und Agenturen setzen heutzu

    tage mehr und mehr auf freischaffende Lektoren, die Projektbedingt herangezogen werden. Es gibt darüber hinaus noch Literaturstudenten oder Journalisten, die das Nebenberuflich machen.

    Diese Leute kann man mit etwas Einsatz auch selbst erreichen. Meiner Erfahrung nach verlangen die dann eher Preise im Bereich von 5 Eu pro Normseite. Natürlich kein Pappenstil, aber bei

    400 Seiten immer noch weit weniger als 11000.

  • Werbung muss selbst übernommen werden. Siehe Vorteile.

  • Covergestaltung etc. muss selbst übernommen werden.

Mein Fazit:

Ich predige momentan jedem, der es wissen will die Vorteile des Ebooks. Wenn ich aus Wochenlanger Recherche eines gelernt habe, dann folgendes:

Der Erfolg deines Selbstverlegten Ebooks ist von genau zwei Faktoren abhängig. Zum einen von der Arbeit und der Zeit, die du in Werbung investierst. Zum anderen (und das ist der wichtigere Punkt) von der Qualität deines Produktes “Buch”.

10 Rechtschreibfehler auf den ersten 50 Seiten können der Tod deiner Verkäufe sein. Genau wie Logikfehler, unverständliche Motivation deiner Charaktere, etc.

negative Rezensionen wirst du immer bekommen. Die Frage ist, wie die aussehen. Steht da “Gut geschrieben, aber nicht mein Ding”, ist das völlig okay. Was nicht passieren darf ist “Voller Fehler, liest sich wie von nem Kleinkind geschrieben”, etc.

Mit den guten Rezensionen verhält es sich ähnlich. Trimmt eure Freunde darauf, nicht reinzuschreiben “Super spannend, liest sich toll, unbedingt kaufen!”, sondern darauf, es mit 4-5 Sätzen zu begründen. Zur Not auch nur 4 statt 5 Sterne, kleine Mängel hat jeder Topseller. Ich werde meine Freunde darauf einschärfen, ehrlich (!) zu rezensieren.

Zur Werbung: Da kommt man halt nicht dran vorbei. Aber das ist nur ne Frage der eigenen Arbeit. Such dir gut besuchte Literaturblogs. Such dir gut besuchte Youtube-Buch-Rezensenten. Da gibts ganze Horden von Hausfrauen, die jede Woche für 3000-5000 Zuschauer Bücher besprechen und das auf Youtube einstellen. Schick denen kostenlose Probeexemplare. Stell dein halbes Buch auf deiner Webseite kostenlos zur Verfügung (Vorsicht, nicht das ganze, denkt an das Buchpreisbindungsgesetz. A propos Gesetzt: auch in Ebookform für Selbstverleger besteht die Pflicht, der deutschen Nationalbibliothek in Leipzig drei Exemplare zur Verfügung zu stellen).

Such dir Chaträume und Foren, auf denen Literatur besprochen wird oder auch nur Leute sich treffen, die das Interesse an dem Genre teilen, in dem du schreibst. Mach da “ehrliche” Werbung.

Geh nicht hin und tu so, als wärst du jemand anderes und hättest dein Buch irgendwo “gefunden”. Sag: Hallo, ich bin Autor, ich will Werbung machen, hier ist der Link zu meinem Buch, würde mich freuen, wenn ihrs euch mal anguckt. Mail zur Not vorher die Moderatoren an, ob du das darfst. Da werden die wenigsten Nein sagen.

Das Ebook wird das klassiche Buch auf Dauer nicht verdrängen. Davon bin ich überzeugt. Aber die klassischen Vertriebsstrukturen werden zusammenbrechen, weil zu kostenintensiv. Der Prozeß hat ja jetzt schon begonnen, indem Verlage immer mehr Arbeiten outsourcen.

Das Gleichgewicht wird sich aber auf Dauer vom print zum Ebook verschieben. Ich bin selbst Verfechter des Papiers, aber ich habe es am eigenen Leib gespürt. Auf meinem Ipad thront die Kindle App und meine letzten zwei Bücher habe ich mir als Ebooks gekauft weil: Schneller da, angenehm zu lesen und billiger. So geht es meiner Erfahrung nach vielen, die es nur mal ausprobieren. Es ist wie mit den Handys. Natürlich gibt es selbst heute noch Menschen, die Mobiltelefone ablehnen. Aber die werden inzwischen als komische Käuze schief angeguckt. Meiner Meinung nach zu recht.

Dazu: geschätzt über 2 Millionen verkaufte E-reader, der großteil davon Kindles, sprechen für sich. Keiner kann mir erzählen, dass ich mit ein bischen Arbeit nicht mindestens 0,1% davon erreichen kann und damit immer noch mehr Bücher verkaufe, als jeder Neuautor im Printverlag.

Wen es interessiert, ich habe mich auch lang und breit mit Verkaufsstrategieen und der Psychologie dahinter beschäftigt.

z.B.: Spontankäufe und Preisgestaltung. Oberstes Ziel sollte es sein, auf Spontankäufe hinzuarbeiten. Verlage haben da ganze Studien drum bemüht und wir können uns das zunutze machen.

  • Schau dir an, was in deiner Sparte gang und gebe ist. Wenn du einen historischen Roman schreibst und Ken Follet seinen 1000-Seiten-Wälzer für 8.99 verkauft, kannst du nicht für 800 Seiten eines unbekannten Autors 9.99 verlangen.

  • Verkauf dich nicht unter Wert. Da spielt viel Psychologie mit. 1.99, 0.99, selbst 2.99 werden für ein entsprechend dickes Buch als “Ramsch” empfunden.

  • Überschätz dich nicht. Für 100 Seiten, egal wie gut geschrieben, kannst du keine 9 Euro verlangen.

  • Finde die Balance zwischen zu teuer für Spontankauf und Ramschpreis. Überlege dir genau, wieviel deine Arbeit dir wert ist.

  • Amazon bietet z.B. seine 70% Tantiemen-Option für Preise zwischen 3 und 10 Euro an. Alles drüber oder drunter gibt nur 30%. Darum müsste dein Ebook über 19 Euro kosten, um mehr zu verdienen

    als mit 9.99. Verlage bekommen von Amazon Sonderkonditionen, deswegen findet man oftmals Preise dazwischen, aber für Selbstverleger bietet sich die 70% Option an und ist auch dafür gedacht.

  • Das leidige x.99. Mir ist zu Ohren gekommen, dass der Ottonormalkäufer inzwischen eine Instinktive Abneigung gegen das .99 entwickelt hat. Trotzdem bleibt der Psychologische Vorteil, dass es

    einen Euro billiger aussieht. Was tun? Verlage haben ein Rezept dafür. Abverkäufe oder Ramsch-Restposten werden mit X.99 verkauft. Ernsthafte Angebote mit X.90 oder X.95. Ich empfehle

    X.90 Euro. Das schafft weniger Antipathien und behält den Vorteil von “sieht einen Euro billiger aus”

Spontankäufe:

Studien haben ergeben, dass die meisten Spontankäufe nach 30 Sekunden stattfinden.

Das heisst für uns, wir müssen die Aufmerksamkeit eines Suchenden Lesers für diese Zeit binden. Das funktioniert im Buchladen genauso wie online.

Wie machen wir das? Wie im Buchladen über Titel, Cover, Klappentext.

Die Reihenfolge ist bei den meisten Menschen die gleiche: Das Cover “fängt” die Aufmerksamkeit, muss also aus der Masse herausstechen. Der Titel wird als nächstes betrachtet. Er muss was mit dem Buch zu tun haben und darf nicht zu reißerisch sein, muss aber ebenfalls aus der Masse stechen und mysteriös genug bleiben, um Lust auf mehr zu machen. Natürlich kannst du deinen Krimi betiteln mit “Warum der Papst wirklich zurückgetreten ist!”. Aber wenn das nix mit deinem Buch zu tun hat, wirst du später dafür bestraft, ist ja klar, denke ich.

Dann nimmt der Interessierte Leser das Buch und dreht es um und liest den Klappentext (schaut sich die Kurzbeschreibung online an). Da gilt mehr oder weniger das Gleiche, wie für den Titel. Zusätzlich muss es stärker zum “weiterlesen wollen” anregen.

Der nächste Schritt ist nämlich die erste Seite aufzuschlagen (Auf Leseprobe klicken, online). Der erste Satz muss den Leser dazu bringen, die erste Seite zu lesen. Dazu muss der Satz nicht großartig sein. Meist reicht auch nur ein kurzer Satz oder ein Ausruf, um den Leser gleich in die zweite Zeile “rutschen” zu lassen. Die erste Seite muss Lust auf die zweite machen, dass erste Kapitel auf die nächsten, etc.

Das muss man übrigens nicht dauerhaft aufrechterhalten. Wenn der Leser erstmal bei der Mitte des Buches angekommen ist, übernimmt das “jetzt will ich auch wissen, wies ausgeht.”

Dazu muss ich aber sagen, für den Langzeiterfolg ist fast ausschließlich die Qualität des Buches verantwortlich, bzw. wie stimmig es ist. Wenn dem Leser das Ende nicht gefällt, wird er es weglegen und auch nicht weiterempfehlen.

So. Wenn also Cover, Titel und Klappentext es schaffen, die Aufmerksamkeit 30 sec. zu binden, im besten Fall vielleicht die Leseprobe/erste Seite involvieren und der Preis nicht im Weg steht, findet ein spontankauf statt. Das kann man natürlich auch künstlich konstruieren mit reisserischen Versprechen, aber wenn man an Langzeiterfolg interessiert ist, muss auch der Rest passen, damit der Leser das Buch mit einem guten Gefühl weglegt.

Mundpropaganda ist das A und O für den Ebook Erfolg. 50 Shades hatte zum Beispiel den Vorteil, dass es aus einer Twilight Fan-Fiction entstanden ist und so auf eine bereits bestehende breite Fanbase zurückgreifen konnte, die dann die Werbung und Propaganda übernommen haben. Da war egal, wie Handwerklich schlecht das Buch ist, jeder wollte wissen, worüber alle reden.

Puh. Ich hoffe, geholfen zu haben. Das sind meine persönlichen Ergebnisse von ein paar Wochen Recherche in dem Bereich. Natürlich seht ihr, dass ich zum Ebook tendiere, aber ich denke, aus gutem Grund. Manches mag vielleicht auch trotzig klingen. Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil verzichte auf das gemachte Verlagsnest und werfe meinen Hut lieber selbst in den Ring, auch wenn das mehr Arbeit bedeutet. Das schöne ist, wie ich finde, das hier kein “high risk high reward”-Szenario gegeben ist, sondern ein “much work - much reward”.

Wenn man auf die Kuscheligkeit eines Verlages verzichten kann, wird man dafür auch finanziell belohnt. So seh ich das.

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Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Deine Frage ist so von der Sorte, dass ich für die Beantwortung die Siesta auf der Sonnenterrasse ausfallen lasse. Mich hat das auch sehr beschäftigt und ich sage Dir MEINE Lösung:

Vor etwa zwölf Jahren wollte ich ein kleines Buch veröffentlichen zum Thema »Erste Hilfe für Senioren«. Das war damals sozialpolitisch und medizinisch höchst interessant. Kein Verlag interessierte sich für das Manuskript. Nun gut, das Anschreiben und die Vorlage waren rückblickend ziemlich unprofessionell. Inzwischen habe ich die Bücher über Schreiben und Verlegen auch alle gelesen und kann das beurteilen. Dann habe ich vor zehn Jahren diese Broschüre »Mehr Bewegung braucht der Mensch!« geschrieben und habe (wie war das mit den 150 %?) einen Verlag selbst gegründet mit allem, was dazugehört (Eintragung, ISBN, Logo und Patentschutz etc.). Das Büchsken wurde gedruckt, ich kannte die Kosten und das war alles überschaubar. Auf Vorträgen etc., kann man so etwas verkaufen, bei Amazon auch. Marketing für die Bücher und die Großhandelsversorgung sind das Lästigste, das Dir ein größerer Verlag abnehmen kann. Dann habe ich - als Übung sozusagen - im letzten Jahr dieses Buch als Ebook (nein, ich mag eBook lieber!) bei Amazon eingestellt und was soll ich sagen? Ich habe mehr davon verkauft, als in all den Jahren vorher zusammen als »Holzware«. Man muss sich natürlich ein bisschen in Internetmarketing reinfuchsen.

Jenseits der Lektorats-Bremse ist der Verlags-Nutzen für den Autor nicht Druck und Gestaltung, das mag hilfreich sein, aber ersetzbar; das Eigentliche ist Werbung und Verteilung an den Handel.

Nun ist das Ganze im Wandel!

Du möchtest ein Lektorat. Ich möchte auch jemanden, der kompetent über meinen Text schaut. Kann das ein ausgesuchter Betaleser sein? Sind Lektoren was Marktgängigkeit und Stil angeht sehr zuverlässig? Wie viele Bestseller wurden lange und oft abgelehnt? Ist ›Shades of Grey« Literatur, die in ihrer Größe der, der Verkaufszahlen entspricht? Nein, nein und noch mal nein. Nichts gegen Lektoren, aber ich sehe ihren Einsatz in Zukunft eher abnehmen und ihre Preise steigen.

Die Beurteilung einer Veröffentlichung geschieht heute auch im Nachhinein. Bei allen Einwänden gegen Bewertungen bei Amazon - ich habe etwa 1000 eBooks und viele davon gelesen oder angelesen. Kaum habe ich eine signifikante Fehlbewertung gesehen. Will sagen, wenn da - angenommen mal 35 positive Bewertungen sind, dann sind das wohl keine 35 Fakes, fünf gerne mal. Aber ich schreibe auch selber oft kurze Beurteilungen und wenn ein Buch nix is, dann sag ich das auch! Der Markt entscheidet viel mehr als bisher, was weiter kommt, nicht ein Verlagslektor. Natürlich zusammen mit allen Unwägbarkeiten, Glück, Geschick, aktuellen Themen, aber das war immer schon so.

Momentan habe ich zwei Manuskripte in Arbeit, ein fachliches und einen Roman und habe erst heute die Idee und den Entschluss zu einer weiteren Veröffentlichung gefasst. Und das geht alles als eBook raus, mit all dem anderen Kram werde ich mich überhaupt nicht mehr belasten. Und mein Verlagslogo ist im Buch. :slight_smile: Aus MEINER heutigen Sicht macht das Verlagswesen mit Preisbindung und dem ganzen, bevormundenden Brimborium, das angeblich zwei Jahre in Anspruch nimmt, gegenüber dem Autor die Veröffentlichung unrentabel, unwürdig und damit uninteressant. Das werden viele ganz anders sehen, ich war auch leider wieder nicht auf der Buchmesse, da geht eben wieder ein Stück Kultur seine eigenen Wege Richtung Nirgendwo. Der Bogen war überspannt, die Mauern und Dämme zu hoch und nun bricht sich Kreativität auf neuen Wegen Bahn.

Wenn Du einen guten Drucker kennst, der das Buch in kleiner Auflage herstellt, wie Du es für richtig hältst, und Dir fehlt noch eine ISBN, dann sprich mich mal an. :wink:

So, jetzt lege ich mich doch noch raus! :smiley:

p. s.: Falkenmond war schneller und gründlicher, aber ich pflichte ihm in jedem Wort bei. So isses! Er hat auch ausführlich beschrieben, was ich mit dem Wort ‚unwürdig‘ zusammengefasst hatte.

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Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

McVail hat mich gerade noch auf eins gebracht. Erfolg ist auch von deinen sogenannten “Alleinstellungsmerkmalen” abhängig. Shades of Grey war zum Beispiel der erste sogenannte “Hausfrauenporno”. (Nicht meine Erfindung, finde das Wort furchtbar)

Das kann wie bei 50 Shades ein nicht dagewesenes Genre sein. Oder die Betrachtung eines Themas, das viele Leute interessieren könnte. Bei mir ist es zum Beispiel die kleine Nische erster Kreuzzug. Wenn sich jemand für das Thema interessiert hat er die Wahl zwischen 2-3 guten Sachbüchern, 2 Romanen, die beide nicht den gesamten Kreuzzug abdecken, Wikipedia und meinem Buch.

Ein anderes Alleinstellungsmerkmal kann auch z.B. eine gute Liebesgeschichte sein, die keinen abgedroschenen Klischees folgt (auch wenn die gerade in dem Bereich meist funktionieren).

und und und… ich denke ihr wisst, was damit gemeint ist.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Oh und noch ein übrigens: ISBNs bekommt man entweder selbst (glaub 80 euro war der gängige Preis?!), vom Amazon-eigenen Print of Demand Service Createspace (die haben ein Kontingent). eBook-Vertriebe wie Booktrix und co. übernehmen meist auch die Vergabe von ISBNs. Wenn man wirklich eine braucht. Amazon hat z.B. sein eigenes ASIN- System, oder wie das heißt ^^ ist halt nur Amazon-intern, aber die sind nun mal momentan noch der größte eBook markt.

Und behaltet im Hinterkopf, das auch eBooks ans Buchpreisbindungsgesetzt gebunden sind. Ihr könnt euer eBook auf eurer Webseite oder bei einem anderen Anbieter z.B. nicht für einen Eu billiger verkaufen, sofern es die gleiche Version ist.

So, jetzt fällt mir echt nix mehr ein. Wenn jemand noch Fragen hat, beantworte ich die gerne.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

@Falkenmond

Unbezahlbare Info, großartiger Überblick. Vielleicht nochmal geordnet zusammenschreiben und im Forum geeignet plazieren (oder als eBook rausgeben ;),aber da gibt es schon so viele).

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Hey Falkenmond!

Herzlichen Dank für Deine wirklich sehr detaillierten und gut recherchierten und fundierten Informationen - toll!

Ich bin von Haus aus eher der Einzelkämpfertyp, seit über dreißig Jahren selbständiges Mädchen für alles mit mittlerweile noch kleinem, aber sehr fähigen und kontinuierlichen Mitarbeiterstab. Von da aus neige ich unbedingt zur Selbermacherschiene, was meinem Text wohl auch zu entnehmen ist.

Andererseits habe ich im Laufe der Jahre gelernt, wie unglaublich entspannend Symbiosen sein können oder einfach nur gegenseitige Informationsweitergabe, so wie Du das eben getan hast. Grundsätzlich finde ich das oft anzutreffende Konurrenzdenken völlig überflüssig, selbst in Bereichen, wo es verständlich zu sein scheint (z.B. Software, die das gleiche Thema abdeckt). Denn: Nicht jeder passt zu jedem. Das Zusammenfinden geschieht immer passend, man kann daran bewusst kaum schrauben. Bei uns hingegen ist diese Gefahr m.E. gleich null. Der eine schreibt Historie, die andere Fantasy, der Dritte Ratgeber usw. Und selbst darin ist jeder anders - wir haben auch diesbezüglich Glück mit unserer Branche!

Freilich gibt es schon Foren und Blogs, aber bis jetzt hab ich noch nichts gefunden mit Inhalten wie dem von Falkenmond eben. Oder welche Blogs es gibt für Besprechungen. Oder wie man das auf Youtube findet. Oder Erfahrungsberichte. Und und und. Eine gute Einteilung fände ich dabei sehr wichtig, um nicht die Übersicht zu verlieren.

Kleiner Tipp am Rande: Im [Literaturcafé[/URL] hat jemand einen E-Book-Blog erstellt, in dem die Schritte samt Erfahrungen zu seinem E-Book beschrieben sind und man kann das Ding auch als E-Book kaufen. Finde ich empfehlenswert: Erfahrungsbericht: Das eigene Kindle-E-Book bei Amazon verkaufen.](‚http://www.literaturcafe.de/praxistest-das-eigene-kindle-e-book-bei-amazon-verkaufen/‘)

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Mich schreckt diese ganze Thematik ungemein. Ich bin Hausfrau, familien-versichert (wenn ich irgendwo erwähne, dass ich Nachtschicht habe, dann ist es eigentlich die meines Mannes, die ich mitlebe, weil das im Moment gut geht).

Die gesamte Krankenkassen-Thematik macht mir Sorgen, wenn ich daran denke, wie das mit dem Self-Publishing wird.

Dann die Steuer. Im Moment gibts eine Steuererklärung für meinen Mann und mich. Aber das hat sich ja dann erledigt.

Und dann bin ich mir nicht mal sicher, ob sich dahingehend viel ändern würde, wenn ich einen Verlag hätte anstatt selbst zu publizieren.

Btw: Es gibt auch E-Book-Verlage - sogar mit Lektorat.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Da ändert sich jetzt im Vergleich zum Verlag nicht sooo viel, denke ich. Du wirst ja als Autor auch nicht vom Verlag angestellt. Insofern bleibt sich das gleich. Du musst ja nicht gleich einen Verlag aufmachen. Im Endeffekt ist als eBook-Selbstverleger Amazon dein Verlag, von dem du die Tantiemen erhälst. Das sind Einnahmen aus künstlerischer Tätigkeit, wie wenn du dein Buch an einen Publikumsverlag verkaufst.

Also das ist für mich kein Argument, eben genau deswegen. Das ist auf beiden Seiten das Gleiche.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Bitte missverstehe mich nicht.Ich stehe in Bezug auf alles, was mit der Steuer oder dem Gewerbeamt oder whatever auf dem dem Schlauch. Deshalb meine Frage: Was bist du denn? Freischaffender? Wie die freischaffenden Journalisten? Müssen die irgendetwas an die Künstler-Sozial-Kasse abführen? Versichert sind sie vermutlich wie Selbständige. Wie bist du versichert? (Krankenkasse meine ich).

Das sind Themen, die mich echt beschäftigen sollten und die ich vor mir herschiebe.

Diese ganzen e-book-Ratgber reißen das Thema nicht mal annähernd an. Sie sprechen es nicht einmal an, als wäre es nicht existent.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Hey Rabenvogel,

mal generell: Keine Panik, das ist alles halb so wild. Weiß nicht, wie das bei Euch in D ist, bei uns kann man sich auf der Wirtschaftskammer erkundigen, es gibt Broschüren usw., alles nichts Aufregendes.

Ob Du über einen Verlag verdienst oder durch Self-Publishing bleibt sich gleich (außer Du machst selbst einen Verlag, dann wird es etwas komplizierter, aber das willst Du ja nicht). Bezüglich der Versicherung ist eine Hausfrau z.B. bei uns bei ihrem Mann mitversichert. Du hast also nur Einkommenssteuer zu zahlen. Bei uns Du für Dich, er für sich, bei Euch wohl auch so.

Schlimmstenfalls investierst Du in eine Info-Stunde bei einem Steuerberater.

Ich stoß mit Dir mit einem Stamperl Baldrian an :wink:

Martin

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Die Preise sind recht happig. Es geht deutlich günstiger.

Du willst den aktuellen Uschtrin lesen.

Dort sind zahlreiche Informationen zur Arbeitsweise eines Verlags und zum Selbstverlag enthalten.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Solange die Einnahmen aus (selbst- oder verlags-)veröffentlichten Büchern gering sind (und das sind sie anfangs meist), braucht man sie einfach nur bei der Steuer anzugeben; kein Grund zur Panik. Themen wie Künstlersozialversicherung sind erst relevant, wenn das Schreiben zur Haupttätigkeit wird.

Hier sind Bücher zu finden, die einem alles über die Buchbranche und das Veröffentlichen sagen, was man wissen muss.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

@ peterk und AndreasE

Super! Ich danke, vielmals für die Links und Hinweise.

Der Titel: “Schreiben ist nichts für Feiglinge” hat mich ja gestochen - hust An dieser Eigenschaft muss ich wohl noch arbeiten. Ganz dringend!

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Hallo an alle,

auch wenn ich nichts zu diesem Thread beitragen kann, denn ich bin vom Veröffentlichen so weit entfernt, wie Dieter Bohlen vom Literaturnobelpreis, so sehr ist es mir jedoch ein Bedürfnis danke zu sagen. Was ich hier alles an Infos bekommen habe, ist schon genial. Und es war spannend zu lesen. Danke!

Gruß

Ralf, der im Grunde nur schreibt, weil seine Synapsen nach Bewegung lechzen.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Hallo

Lektorat geht auch günstiger.

Zwischen 3 und 6 Euro je Seite.

Leider hab ich den Link zu der seite bei meinem Crash des rechners vor 4 Wochen verloren.

Werde mal sehen ob ich irgendwo noch was Handschriftliches habe.

Gruß Katja

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Sehr informativ, danke dafür! So in etwa hatte ich mir das auch vorgestellt, bzw. aus anderen Erfahrungsberichten gehört. Mir scheint nur langsam, der Erfolg eines Buches bei Amazon steht und fällt immer noch mit den Rezensionen. Da haperst bei mir noch. Nicht zuletzt wohl wegen der Länge. Ich hoffe, dass sich da bald was tut. Vorher werde ich keine Gratisaktion starten, denke ich. Ich habe auch ein bischen Angst, die Leute zu verärgern, die bis jetzt schon 7.90 für das eBook hingelegt haben, was ich für den Umfang fair finde, aber trotzdem ja noch im oberen Segment für eBooks. Schauen wir mal. Bisher halte ich mich hartnäckig unter den Top 20 der Rubrik “Religion und Glauben” und pendle zwischen Platz 2000 und 4500 aller Kindle Bücher (bei gerade mal 21 Verkäufen und 7 Ausleihungen … )

Aber das war übrigens einer der besten Tips, die ich finden konnte und er zeigt Wirkung:

Du hast bei Kindle ja die Möglichkeit, zwei Rubriken zu wählen. Ich wählte für mich die Über-Rubrik “historischer Roman” und später dann noch die Nischenrubrik “Kirchengeschichte”

Und da liegt der Knackpunkt und einer der beliebtesten Tricks amerikanischer Kindle-Autoren. Such dir eine Nische, die auch nur halbwegs zu deinem Buch passt, wo aber wenig Konkurrenz herrscht.

Amazon erledigt den Rest. Lustigerweise haben sie bei mir ausser “Kirchengeschichte” nämlich von selbst noch die Rubriken “Institution Kirche” und “Religion und Glauben” hinzugefügt, ohne mein Zutun.

In dieser Nische landet man dann mit vielleicht 5 Verkäufen auch mal unter den Top 5 und das ist das Ziel. Der Amazon-Algorythmus scheint tatsächlich so angelegt, dass er diesen “Teilerfolg” höher wertet, als wenn dein

Buch auf den mittleren Rängen irgendeiner Über-Kategorie rumdümpelt. Seit ich kurz auf Platz 1 unter “Institution Kirche” landete, habe ich jetzt (seit ca. 2 Tagen) konstant einen Verkauf alle 2-4 Stunden. Ich hoffe, dass das so weitergeht und warte jetzt nur noch Sehnsüchtig auf eine Rezension :slight_smile:

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Sehr interessant. Ich plane jetzt auch eine kostenlos-Aktion, allerdings wohl erst am Ende diesen Monats/Mitte Juli.

Ich komme momentan auch ganz gut zurecht. Bisher 102 Printbücher verkauft, 51 Kindle eBooks und ca. 50 Mal über Kindle Select ausgeliehen worden. Alleine 15 eBooks in der letzten Woche, die täglichen Verkäufe nehmen stetig zu, seit ich unter “Religion und Glaube” stetig in den Top20 bleibe.

Werbung gestartet habe ich mit Facebook und meiner eigenen Homepage, da blieb die Ausbeute allerdings eher gering. Da erreicht man ja häufig nur Freunde und Bekannte. Nächster Schritt war eine Woche lang Foren raussuchen, die sich mit den in meinem Buch befindlichen Themen beschäftigen, bzw. wo sich Leute mit ähnlichen Interessen treffen (Mittelalter, Kreuzzüge, Kirchengeschichte, Live-Rollenspieler, Fantasy-Fans, etc.)

Durch den direkten Kontakt mit den Leuten und 2x am Tag antworten auf PM´s haben sich einige Käufer finden lassen. Die Leute mögen einfach persönlichen Kontakt.

Meine nächsten Schritte waren dann schon konkreter. Radiointerview in einem regionalen Jugendradio, Eine kleine Erwähnung mit Bild in der lokalen Aschaffenburger Stadtzeitung. Und seit letzter Woche habe ich was sehr erfolgreiches, aber auch arbeitsintensives gestartet. Ich habe bei einer Flyerdruckerei hier aus Aschaffenburg (Flyerpark.de) 100 Din A2, 100 Din A3 Plakate und 5000 Flyer (!) drucken lassen. Kostenpunkt 120 Euro. Finde ich fair.

Seit einer Woche fahr ich jetzt vormittags durch den Landkreis, suche mir Bäcker, Metzger, Apotheken, etc. und frage, ob ich ein Plakat aufhängen darf und ein paar Flyer dalassen kann. Wenn man sich als lokaler Autor vorstellt, bekommt man da eigentlich fast nur positive Antworten.

Die nächste Aktion waren Samstag 3 und heute 1 Stunde durch die Stadt laufen, Flyer in der Hand und wildfremde Leute ansprechen mit “Darf ich sie fragen, ob sie Bücher lesen? Ich bin neuer Aschaffenburger Autor… blabla.”

Auf die Art habe ich ca. 50 Flyer losbekommen in der Zeit und Sonntag knapp 15 Bücher verkauft.

Meine Feststellung: Persönlich als Autor auf die Leute zugehen ist mächtig. Viele wollten sich abdrehen, bis ich “Ich mache Werbung für mein eigenes Buch” anfügte.

Der Effekt ist ungeahnt gut. Wann spricht einen schon mal ein Autor auf der Straße an? :wink:

Aber vorsicht: beim lokalen Ordnungsamt nachfragen. Flyerverteilen in öffentlichen Räumen benötigt manchmal Genehmigungen, die so um die 25 eu kosten. Allerdings kamen die mir da entgegen. Ich mülle die Stadt ja auch nicht zu, sondern verteile nur an Interessierte. Und Schund verkaufe ich ja auch nicht :wink:

Wenn ich das dann noch mit einer Gratisaktion paare, könnte das vielversprechend sein. Zumindest mein lokaler Buchhändler war schwer beeindruckt. Der wollte zuerst nur 1-2 Exemplare hinstellen, aber nachdem er jetzt jede Woche 5-6 Anfragen hatte, durfte ich mal eine größere Charge dalassen.

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Hey Falkenmond, es freut mich, dass Deine Aktivitäten Erfolg haben!

Hut ab vor Deiner Kreativität :slight_smile:

Finde es sehr motivierend, Deine Zeilen zu lesen!

Aw: Die Sache mit dem Veröffentlichen

Danke :slight_smile:

Der große Nachteil, den ich gerade zu spüren bekomme, ist der Zeitfaktor. Aber ich merke auch, dass Abends mal ein, zwei Stunden Flyer verteilen schon hilft. Und einen Samstag zu opfern hilft auch ungemein.