Das Verb "schrecken" bzw. "erschrecken" - Wer kennt sich mit der Konjugation aus?

Hallo,

gerade bin ich über das Verb “schrecken” gestolpert.

Meine Protagonistin stürmt in die Bibliothek und ihr Zaubermeister schreckt über seinem Buch zusammen.

Oder heißt es “schrickt über seinem Buch zusammen”?
Oder “schreckt über seinem Buch auf”?
Oder “erschrickt über seinem Buch”? Nee, sein Buch lässt ihn eigentlich völlig emotionslos…

Dann bin ich auf “erschrecken” gekommen.
Im großen Netz der Weisheiten habe ich gefunden, dass die 3. Pers. sing. Präsens “er erschrickt” heißt.
Okay. Wenn er selbst erschrickt.

Aber wenn der böse Nachbarshund den kleinen Dreikäsehoch erschreckt, dann ist da plötzlich ein “e”.

Kann mir mal einer die deutsche Sprache aufdröseln? Ich hab grade das Gefühl, ich versteh sie nicht mehr… Und wie heißt denn mein Ausgangssatz jetzt richtig?

Liebe Grüße,
Vroni

Ich bin erschrocken, aber ich habe mich erschreckt.
Der Duden liefert dazu durchaus interessante Einblicke, in denen er auch feststellt, dass “»erschrickt« eine Nebenform zu erschrecken” ist.

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Oh, hab jetzt mal mit meiner WLAN-Buschtrommelverbindung ein bisschen länger gewartet, bis diese ganze blöde Werbung da war, und - schwupps - war da auch noch die Konjugationstabelle ganz am Ende. Ja. Gut, das erklärt mir mal “er erschrickt” und “er erschreckt”.

Und wie ist der Satz mit meinem Zaubermeister jetzt korrekt?

Wenn ich den Duden richtig interpretiere ist wohl beides erlaubt.
Aber tatsächlich erschreckt er wohl mehr mit seiner Zauberkunst die Leute. Dabei erschreckt er sich über deren Reaktion. Als reflexives Verb, wenn es den Erzähler betrifft.

vielleicht so:
“Meine Protagonistin stürmt in die Bibliothek und ihr Zaubermeister klappt erschrocken sein Buch zu”
?

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Ich halte durchaus beide Versionen für korrekt und auch sinnvoll.

Okay, ganz lieben Dank :slight_smile:

Ich werde jetzt mal präzise und stell die eigentliche Passage im Roman rein. Ist vielleicht am zielführendsten. Denn ich habe gerade nochmal am Text rumgeschraubt und er ist jetzt ein klein wenig anders :D:
(der Erzähler ist in der 1. Person singular präsens)

*Mit pochendem Herzen stürze ich in Maradins Heiligtum und finde ihn am Regal, wie er ein blaues, goldgeprägtes Buch herauszieht.
Durch die Wucht meines Eintritts schreckt er zusammen und sieht mich verwirrt an. »Lunara? Was hast du? Ist etwas passiert?«
*
Heißt es hier “schreckt” oder “schrickt”?

Ich habe jetzt auch mal nachgesehen und im Präsens die Form mit “i” als die gängigere gefunden. Es gibt aber auch eine Seite im Internet, die schlägt “e” vor, mir scheint “i” geläufiger.

Da ist wohl schreckt die richtige Form.

In dem Satz heißt es ja bei Dir: er schreckt zusammen und nicht er erschreckt zusammen. Ich denke, darin ist der Unterschied zu sehen, im schrecken und erschrecken.

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schreckt

Ja, genau das war mein Problem. Ich hatte erst „schrickt“ und dann „schreckt“. Danach kam mir „erschrecken“ in den Kopf und alles wurde durcheinander. Und da war ich über meine Unsicherheit doch sehr erschrocken :smiley:

Aber ich glaube, ihr habt recht. Im Zitat muss es wohl tatsächlich „schreckt“ heißen. Denn bei „schrecken“ gibt es diese Form von „schrickt“ gar nicht.

Bin ich froh, dass ich Deutsch nicht als Fremdsprache lernen muss. Obwohl, so als Pfälzerin :kissing:

in meinen Ohren klingt dieses ‘*schreckt er zusammen’ *irgendwie eigenartig. Würde stattdessen ‘fährt er zusammen’ oder auch ‘fährt er erschreckt zusammen’ schreiben.

zusammen fahren tue ich eigentlich nur mit meiner Liebsten. Am liebsten in Urlaub.

Ja, daran habe ich auch gedacht. Aber Lunara stürzt schon in die Bibliothek, da ist schon Bewegung drin. Und dann fährt Maradin wie auch immer. Das Verb fand ich an dieser Stelle irgendwie zuviel. Muss aber vielleicht sein…

:smiley:

stimmt schon, zusammenfahren ist nicht die optimale Lösung, das hat Otto vor 40 Jahren bereits erkannt ;). Aber zusammenschrecken? Ich wußte echt nicht, daß es diese Kombination so überhaupt gibt. Aber ok, noch ein Vorschlag:
‘*Durch die Wucht meines Eintritts schreckt er auf und sieht mich verwirrt an.’

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Blöde Frage: Aber wie soll das gehen?

Was fragst du mich? Das ist aus dem Originaltext übernommen.

Ich zitier dich nur . . .
ich frage alle . . . und jetzt erschreckend verwirrt auch die Autorin.

aso.
Ich finde, man kann sich darunter sehr schön so einenAuftritt vorstellen, wie jemand wutentbrannt oder auch sehr aufgebracht in die Bibliothek stürzt und die Tür dabei an die Wand kracht. Als Leser weiß man sofort: Jetzt wirds etwas heftiger.