Das richtige Zeichen – Typografische Frage

Hallo,

gerade habe ich einen Satz in meinem aktuellen Werk geschrieben und in Anbetracht der Tatsache, dass ich langsam fertig werden muss, wohl eine Sekunde zu lange darüber nachgedacht, ob es eigentlich korrekt ist.

Mich würde nun mal interessieren, wie ihr a) das handhabt und b) wie es in einem möglichst guten Text für ein Lektorat sein sollte ^^;;

Für die wörtliche Rede verwende ich die Guillemets in der deutschen Verwendung.
Nun kommt es ab und an vor, dass ich etwas hervorheben oder quasi zitieren möchte – entweder in der direkten Rede oder im normalen Text.
Wie verfahre ich dann, wenn ich eben Guillemets verwende? Einfache Guillemets, „“ oder in Fall 4 gar nichts?

Beispiele:

[FONT=Courier New]1. »Letztendlich sollte ich wohl einfach ›Danke‹ sagen, dass du mir die Augen geöffnet hast.«
2. Ein lautes ›Was?‹ scholl über den Hof.
[FONT=Courier New]3. Er sah ihr regelrecht an, dass sie in ihren Gedanken ein ›wie du es eh schon tust‹ nachsetzte.
4. …] wobei ›Schubsen‹ eine passendere Umschreibung war.

Freue mich über eure Antworten
Scherbengericht

Im Fall 1. würde ich kursiv bevorzugen.
Fall 2. ist wörtliche Rede, also »Was?«
3. wäre aus meiner Sicht passend.
Für Fall 4. gar nichts.

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Hallo, @Scherbengericht!
Fall 1: Ich würde gar nichts setzen. Im Beispiel im Duden wird das auch nicht hervorgehoben.
Fall 2: Das würde ich auch in normale Guillemets setzen.
Fall 3: Hier finde ich die einfachen Guillemets angemessen. Allerdings würde ich >wie< groß schreiben, analog zu ein lautes “Was” in Satz 2.
… dass sie in ihren Gedanken ein >Wie du es eh schon tust< nachsetzte. (Durch den Artikel >ein< wird das folgende Wort substantiviert.)
Fall 4: Entweder gar nichts oder das, was Du gemacht hast. Ich denke, in einem Roman würde ich hier gar nichts setzen, in einer wissenschaftlichen Arbeit oder einem Sachbuch evtl. genau die Zeichen, die Du verwendet hast.

Übrigens: Die Guillemets mit den Spitzen nach innen nennt man auch >Möwchen<.

LG

Pamina

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Hier gibt es weitere Info zu einfachen (und doppelten) Anführungszeichen):
https://www.textskizzen.de/korrekte-anfuehrungszeichen-setzen/
oder beim Duden, etwas “amtlicher”:
https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/anfuehrungszeichen

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Ich würde es wie in den Beispielen machen, allerdings in den Fällen 2 bis 4 doppelte Anführungszeichen nehmen (weil sie nicht “eingebettet” sind, gibt es auch keinen Grund sie einfach zu machen).

Bemerkung zu Fall 4: Man muss hier zwar nicht verfahren wie in linguistischen Texten, wo konventionell zwischen einem angeführten Ausdruck und seiner “Bedeutung” (oder synonym ‘Bedeutung’) unterschieden wird, aber man sollte den angeführten Ausdruck eben doch unterscheidend kennzeichnen, denn Schubsen ist eine Tätigkeit, aber Schubsen (oder hier “Schubsen”) ein Wort oder ein Begriff (oder hier eine, Zitat, “Umschreibung”).

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Ich schreibe ebenfalls mit den Guillemets. Verwende jedoch nur das Doppelte.

  1. »Letztendlich sollte ich wohl einfach ‘Danke’ sagen, dass du mir die Augen geöffnet hast.«
    Mir sind die einfachen Guillemets zu dominant, deshalb verwende ich die einfachen ASCII-Anführungsszeichen.
  2. Ein lautes Was? scholl über den Hof.
    Hier ist es übertrieben, nach ‘lautes’, ‘scholl’, der Grossschreibung von Was noch eine weitere Hervorhebung einzusetzen.
  3. Er sah ihr regelrecht an, dass sie in ihren Gedanken ein ‘wie du es eh schon tust’ nachsetzte.
    Siehe Begründung bei 1.
  4. …] wobei ‘Schubsen’ eine passendere Umschreibung war.
    Siehe Begründung bei 1.

Alternativen wie Kursiv oder gar Fett gehören meiner Meinung nach nicht in den Text eines Romanes. (Ausgenommen: Wiedergabe eines Briefes und spezielle Ortsbezeichnung)

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Im Fließtext sind gemäß den Grundregeln der Typographie die doppelten bzw. einfachen Anführungszeichen der Fließtextsprache zu verwenden. Die Verwendung der ASCII-Zeichen ’ bzw. " ist immer falsch, es sei denn, dass diese bei Koordinatenangaben Minuten bzw. Sekunden kennzeichnen sollen.

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Das ist für mich unnötige ‘Rosinenpickerei’. Es ist so leichter zu lesen.
Ausserdem, um auch pedantisch zu sein: Das einfache Guillemet kann auch als ‘grösser als’, ‘kleiner als’ gelesen werden.

Bei 1, 2 und 4 sind die Anführungszeichen überflüssig.

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Auch für die Minuten und Sekunden gibt es gesonderte Zeichen: 52° 32’ 0" N ist typografisch falsch und 52° 32′ 0″ N wäre richtig.

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Immer wieder gut zum Nachlesen: https://typefacts.com/

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Vielleicht verwechselst du da was? Die >einfachen< sind nicht diese dort. Die ›einfachen‹ sind die hier und die sind alles andere als dominant.

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