Akku Aufladen

Hallo liebe Mitschreiberlinge,

wie ihr alle wisst, gibt es Zeiten in denen man kreativ ist und nur noch schreibt.
Bei mir ist es teilweise so, dass ich in meiner wenigen Freizeit fast jede Minute schreibe. Es hilft mir zu entspannen und abzuschalten.
Momentan ist leider seit ein paar Wochen flaute.
Nicht weil es an Ideen mangelt, (die gehen zum Glück nie aus) sondern weil ich merke, dass mein persönlicher Akku einfach leer ist. Die Geduld fehlt und man sitzt vor Werken, die überarbeitet werden müssen. Oder man hat Ideen, die man auf Papier bringen will und nichts klappt so richtig.
Ich werde dann unruhig und es geht mehr schlecht als recht, so dass ich es dann erst mal lieber sein lasse, bevor ich irgendetwas mache, dass keinen Sinn ergibt.

Wie ladet ihr eure Akkus auf, wenn ihr so etwas habt?
Oder ist momentan allgemein so eine weniger kreative Phase?
Vielleicht habt ihr das Problem momentan auch?

LG Tessley

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Ich halte mir dann selbst eine Karotte vor, der ich nachlaufen kann.
“Schreib noch 5 Seiten heute, dann gibts Samstag ne Pizza.”
Ich bin ein einfacher Mann mit kleineren Figurproblemen, aber der Sommer ist ja noch was weg. "Figurprobleme" sind als Autor natürlich direkt doppelt schlimm… hier war es aber nur auf den Waschbärbauch bezogen.

Reicht für meinen Akku schon. Wenn echt gar gar gar nix geht, läuft auf einem Monitor Netflix und ich versuche die Dialoge mitzuschreiben auf dem anderen Monitor. Ich tippe nicht schnell genug dafür, aber ich will auch nicht jeden Satz erwischen. Oft bin ich dann irgendwann genervt von dem Zeug und will lieber selbst was mit Qualität schreiben. Wenn das nicht einsetzt, naja, dann geb ich halt doch mal den Tag auf.

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Ich habe ja schon weiß Gott viele Tipps gegen Schreibblockaden gelesen oder gehört, aber “Dialoge bei Netflix mitschreiben” ist mir komplett neu. Wie genial ist das denn!? :slight_smile:

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Bei mir verhindert die Planung in der Regel die Schreibblockade. Dass ich nicht weiß, was ich schreiben soll, kommt selten vor, weil ich mir ja vorher notiere, wie die Szene ablaufen soll.
Und wenn ich ein Problem bei der Planung habe, sagen wir, ich brauche eine Lösung dafür, wie mein Fantasyheld aus dem Gefängnis ausbricht, dann nutze ich eine Methode, die ich bei Hans-Peter Roentgen gelesen habe.
Ich nenne sie: “Aus 1 mach 12”.

Das Gehirn ist meistens dann gehemmt, wenn es das Gefühl hat, etwas Kreatives abliefern zu sollen, das perfekt ist. Also verlange ich gar keine Perfektion. Ich suche stattdessen 12 Lösungen für mein Problem, nicht nur eine.
Mein Gehirn ist dann eher überzeugt, dass es auch den größten “Sch…” als Lösung anbieten darf, denn es gibt ja noch 11 weitere Lösungsmöglichkeiten.
Ich schreibe also nicht nur eine Möglichkeit auf, aus dem Gefängnis auszubrechen, sondern 12. Ja, genau 12. Auch wenn’s schwerfällt. (Und keine weniger!)
Manchmal denke ich bei Nr. 6, dass ich auf gar keinen Fall 12 Varianten zusammenbekommen werde, weil ich jetzt schon am Kämpfen bin, was ich noch schreiben könnte, aber ich lasse nicht locker. Und es ist schon oft passiert, dass ich bei Nr. 6 kurz vor dem Aufgeben war, und dann ist mir noch Nr. 13, 14 und 15 eingefallen.
Und dann kann ich in Ruhe das auswählen, was mir am besten gefällt. Oft kombiniere ich sogar zwei oder drei Möglichkeiten und gebe der ganzen Sache noch einen besonderen Kniff.
Das Ganze mache ich handschriftlich auf meinem Tablet, weil Gehirnforscher herausgefunden hat, dass das Gehirn beim Schreiben mit der Hand wesentlich aktiver (und damit auch kreativer) ist als beim Tippen. (Mein Gehirn bestätigt das immer wieder.)

Ich denke, dass Blockaden vor allem dann auftreten, wenn man nicht genau weiß, was man schreiben soll. Dann fühlt sich das Gehirn überfordert. Das geht einem vor allem bei einem neuen Projekt so: Dadurch, dass man im Grunde alles schreiben könnte, fällt einem gar nichts ein.
Deshalb ist es gut, bei einem neuen Projekt möglichst bald Regeln für den Roman und die Charaktere festzulegen. Ich meine damit, dass man früh Einschränkungen definieren sollte, also, was eine Figur nicht kann, wo Schwächen sind, was in der (Fantasy-)Welt nicht möglich ist, etc. Weil man dann eben nicht mehr alles schreiben kann (womit das Gehirn überfordert wäre), sondern sich an seine eigenen Regeln halten muss.
Wenn ich z.B. eine Heldin festlege, die wegen einer Querschnittslähmung im Rollstuhl sitzt, grenzt das ihre Möglichkeiten in vielen Bereichen ein. (Sie wird also wohl nicht mehr joggen oder Eis laufen gehen.) Aber meinem Gehirn verpasse ich dadurch einen Kreativitätsschub, weil es plötzlich in eine bestimmte Richtung denken und brainstormen kann. Was ist für Querschnittsgelähmte doch noch alles möglich? Was für Schwierigkeiten gibt es im Alltag? Wie überwinden sie diese Schwierigkeiten? Etc. So habe ich durch die Festlegung einer Einschränkung gleichzeitig ein Thema definiert, an dem sich mein Gehirn entlanghangeln kann.
Ich stelle auch fest, dass mir umso mehr Ideen kommen, je weiter ich mit meiner Planung schon vorangeschritten bin. Dann kenne ich meine Charaktere und meine (Fantasy-)Welt und kann aus dem Vollen schöpfen.
Ich glaube, deshalb ist auch Fanfiction so beliebt: Das Gehirn der Fans kann auf einen “fahrenden Zug” aufspringen und da weiterdenken, wo es schon Figuren, Welten, Regeln und Geschichten gibt.

“Aus 1 mach 12” kann ich nur empfehlen!

LG
Pamina

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Ganz spontan fällt mir dazu aus Goethes Faust (die nicht in Schillers Handschuh passt) das sogenannte Hexeneinmaleins ein:

„Du mußt verstehn!
Aus Eins mach’ Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach’ gleich,
So bist Du reich.
Verlier’ die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach’ Sieben und Acht,
So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“

Das lässt sich wunderbar in ein Magisches Quadrat mit der Summe 15 übersetzen. Geht das ‚mal Zeile für Zeile durch. Ich hätt‘ es auch für Euch kommentieren können, aber dann habt Ihr ja keinen Spaß mehr daran bzw kommt Euer Gehirn nicht auf andere Gedanken. Das ist der Sinn des Ganzen!

[FONT=Courier New] 10 2 3

0 7 8
5 6 4

[FONT=Courier New]Nachdem ich über derartige Sachen nachgedacht habe, haben sich meine Gedanken entspannt bzw entkrampft und ich habe wieder die Traute, Worte zu Bits im PC zu bringen.
[FONT=Courier New]Herzliche Grüße
[FONT=Courier New]Berti

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Akku leer kenne ich sehr gut. Allerdings von meiner “normalen” Arbeit als Geomant. Soweit man das als normal bezeichnen kann. Bei mir war es vor einigen Jahren, dass auf meinem Steuerbescheid eine 5-stellige Zahl mit einer 3 vorne stand. Ich habe etwa 3.500 Euro jedes Monat an die Steuer zahlen müssen. Da müssen mal 10.000 Euro im Monat rein, damit das Werkel im Laufen bleibt. Da hat man schlaflose Nächte und überlegt, warum Kunde A noch nicht gezahlt und Kunde B das Projekt noch nicht bestätigt hat.

Als der 15. Dezember vorbei und die letzte Rate gezahlt war, habe ich es nicht mehr geschafft, das Telefon abzuheben, wenn es läutete. Es hat neben mit geklingelt und ich hatte die Kraft nicht, abzuheben sondern hab irgendwie am Computer herumgeklickt.

Ich war dann eine Woche im Kloster. Kein Handy, kein Computer, keine Ablenkung. War eine gewaltige Erfahrung. Bei Interesse gerne mehr davon.

Jetzt beim Schreiben hilft es mir, dass ich zwei unterschiedliche Projekte gleichzeitig laufen hab. Da hilft es, manchmal zu wechseln. Übrigens jetzt, wo ich “zufällig” viel Zeit zum Schreiben habe, träume ich jede Nacht von meiner Geschichte und brauche die Ideen am Morgen nur mehr notieren. Seit 2 Nächten weiss ich, wer der Mörder ist!

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Hallo zusammen,

danke, ihr Lieben. Für Auftankideen bin ich immer dankbar, denn bei mir klappen selbst meine Entspannungsmethoden momentan nicht.
(Zocken, Musik hören ect.)

ja, ich habe auch mehrere Projekte gleichzeitig am laufen. Momentan sind es (um ehrlich zu sein) 4.
Einen Thriller, zwei Fortsetzungen zu bestehenden Reihen und ein Jugendbuch.
Zusätzlich zu den insgesamt 5 Büchern, die fertig sind und überarbeitet werden müssen.
Außerdem stehen noch zwei Krimis an, aber die habe ich jetzt schon nach hinten geschoben.
Von den geträumten Storys mal abgesehen, die noch als Notizen irgendwo lagern, wo man was draus machen könnte.

Vielleicht liegt momentan auch genau da gerade das Problem. Das ich einfach nicht weiß, was ich zuerst fertig machen soll.
Auf meiner Arbeit ist es momentan auch sehr stressig, so dass ich selbst durch das Schreiben nicht runterkomme.

Wenn ihr noch ein paar Ideen habt, wäre ich sehr dankbar.

LG Tessley

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Entscheide Dich für ein Projekt. (Allerhöchstens für zwei.)
In Schreiber-Kreisen heißt es: “Man kann nur einem Herren dienen.”
Ich merke, dass ich aus meinem Projekt total rauskomme, wenn ich nebenbei noch versuche, ein anderes zu bedienen. Und dann dauert alles extralange, weil ich immer erst wieder hineinfinden muss.
Auch das kann ein Grund für mangelnde Motivation sein.

LG

Pamina

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Raus in die Natur gehen. Da kann ich am Besten meine Akkus wieder aufladen.
z.B.: lange Spaziergänge mit meinem Hund, Ausritte in den Wald, Radfahren, Joggen, Fitness-Training.
Bewegung hilft mir, den Kopf frei zu bekommen.

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Wenn Schreiben dein Hobby ist (und nicht dein Brotjob), wenn du das Gefühl hast, dass es du deinen Akku nur noch leerer saugst: niemand zwingt dich dein Hobby auszuführen, außer dir selbst. Du hast keinen Druck, kein Muss, keinen Zwang.
Es geht gerade nicht? Es macht dich gerade nicht glücklich?
Lass los. Such dir ein anderes kreatives Ventil. Malen, Skizzieren (kann ja Projrktbezogen sein) und auch expressiv (das verzeiht vieles) oder bastel was. Atme einfach durch. Die Anspannung wird nachlassen.

Deine Beschreibung klingt auf jeden Fall nicht nach Schreibblockade sondern einfach nach ner Pause.

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So verstehe ich Deinen Post auch. Mir hilft dann Bewegung, frische Luft, ganz was anderes tun. Und egal ob Hobby oder Beruf, es ist nichts erzwingbar. Zu akzeptieren, dass gerade nichts geht, ist dann für mich der erste (schwierige!) Schritt. Erst dann entsteht bei mir wieder Raum.

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Dito! Man kann schön schieben und der Wechsel zwischen unterschiedlichen Projekten ist auch gut fürs Gehirn.
Aber so richtig abschalten tu ich gar nicht. Wenn ich nicht schreibe, hab ich No. 2 und No. 3 immer im Kopf, sehe mich um, schnappe interessante Redewendungen auf, Ansichten, die mir ganz neu sind, Verhaltensweisen der Menschen und da kann es auch der Paketbote sein oder die Frau an der Kasse vor mir. Mimik, Gestik, Archtitektur oder auch Namen, die ich vielleicht verwenden könnte, weil sie irgendwie etwas an sich haben. Es nimmt kein Ende. Krimi ist für mich weniger das Massaker in der Ede-Bar als die Frage, warum das Massaker überhaupt stattfand. Und da findet man eine Fülle von Informationen da draußen in der Welt.
Völlig abschalten kann ich nur bei völlig Außerliterarischem: Meine Frau, am Herd stehen und kochen, Musik hören und machen. Da bin ich dann auch komplett weg vom Schreiben und allem drumherum.
Ist jedoch nicht so oft, es rappelt irgendwie immer.

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