Text überarbeiten

Hallo an alle,

ich bin gerade dabei, mein Buch zum gefühlten tausendsten Mal zu überarbeiten. Ich wollte wissen: Wie oft überarbeitet ihr ein Buch?

Tausend Mal sind natürlich übertrieben:), aber zehn Mal kommt schon eher hin. Eigentlich mag ich es, meine Texte zu überarbeiten. Wie ein Detektiv suche ich nach Schwachstellen. Es ist nur frustrierend, nach zehn Überarbeitungen noch immer Stellen zu finden, die unnötig sind. Schlimmer noch sind verkorkste Sprache, eigenartige Satzkonstruktionen, Rechtschreib- und Grammatikfehler und natürlich der absolute Hit: eine nicht plausible Charaktereigenschaft/Verhalten eines Protagonisten, die einem bis jetzt noch nicht aufgefallen ist.

LG
Hanna

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Hy Hanna,

ich kenne es, auch wenn es immer noch nicht fertig ist. Klar ist es frustrierend, aber ich habe bisher immer etwas gefunden, aber es ist doch auch toll etwas zu finden, was man vorher übersehen hat. Ich habe den Eindruck das meine Geschichte dadurch besser wird. Ich finde es dann aber auch frustrierend wenn ich feststelle das etwas fehlt und die Geschichte dadurch noch größer wird. Vor allem wenn sich nur Teile offenbaren und ich die anderen erst ausgraben muss. Da müssen wir halt durch denke ich. :smirk:

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Ich auch:)

Das kenne ich auch so.

Im Moment bin ich gerade dabei, Rechtschreibfehler zu korrigieren, und Sätze zu löschen, die für die Geschichte nicht wirklich relevant sind.
Außerdem klopfe ich die Story darauf ab, ob sie funktioniert. Würde man nach den esten fünf Seiten weiterlesen wollen? Würde jemand dafür Geld ausgeben?
Mir geht grad ein wenig die Puste aus. Es ist halt kein Sontagsspaziergang. Eher eine Tour de France.

Da fällt mir gerade ein Satz ein, im Zusammenhang mit Radprofi Jan Ulrich: Quäl dich, du S…! ;):):smiley:

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Wahrscheinlich geht es uns allen ähnlich. Ein Buch ist nie fertig. Dennoch sollten wir es zu einer ordentlichen Qualität bringen, wo nicht nur die Figuren stimmen und die angeschnittenen Konflikte zu einem (vorläufigen, falls Fortsetzung folgt) Ende gekommen sind, sondern selbstverständlich alle Rechtschreib-, Grammatik und Stilfehler korrigiert sind.
Aber irgendwann müssen wir auch dann den Schlusspunkt setzen und sagen: Das ist jetzt fertig. Kein Bildhauer kann endlos an seiner Plastik herummurksen. Auch Goethe musste irgendwann seinen Faust so stehen lassen. Und hätte ihn bestimmt ein paar Jahre später anders geschreiben. Nichts ist wirklich vollendet. Nicht mal die Schöpfung…

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Hallo zusammen,

ja, das kenne ich auch.

Bei der Überarbeitung sollte jeder seinen eigenen Stil finden, es aber nicht übertreiben.
Schließlich wollt ihr ja auch mal zum Ende kommen.

Ich für meinen Teil lege ein fertiges Projekt mehrere Wochen beiseite und widme mich etwas anderem.
Ein anderes Projekt (Buch), mal wieder lesen, PS4 zocken, mit Freunden was unternehmen ect. So dass ich das meiste vergesse,
was in dem Buch überhaupt passiert. (Außer vielleicht die grobe Handlung)
In der Zeit kann es zu Probelesern, die mit Sicherheit noch etwas anzumerken haben.

Wenn etwas Zeit vergangen ist, nehme ich es wieder zur Hand und bin meistens selbst überrascht (entweder positiv oder auch negativ) was oder wie ich etwas geschrieben habe.
Das Wichtige dabei ist, dass man dann mit einem ganz anderen Blickwinkel darauf sieht und zwar mit den Augen der Leser selbst.
Spätestens da fällt einem auf, ob etwas passt oder hakt. Und man kann die Anmerkungen der Probeleser mit einbeziehen. Hatten sie recht? Passt die Änderung so überhaupt? Oder lasse ich es so.
Das sieht man nur mit etwas Abstand.
Denn wenn man etwas schreibt, ist man selbst so mitten in der Story, dass man nicht immer mitbekommt, wenn irgendwas in der Handlung nicht richtig läuft oder Schnitzer passieren, weil im Kopf ja alles klar ist.

Also mein Rat:
Wenn ihr ein Projekt fertig habt, legt es beiseite. Macht was anderes und bekommt den Kopf frei.
Fangt etwas Neues an oder lenkt euch ab.
Nehmt es nach ein paar Wochen wieder zur Hand und ihr werdet sehen, man ließt es anders und euch fallen Sachen auf, die man ändern kann oder die gut sind. Passt es ein letztes Mal an und gut.
Eine weitere Überarbeitung würde ich dann nicht mehr machen. (Außer nochmal nach Rechtschreibfehlern sehen.)
Das reicht auch. Sonst macht ihr euch nur selbst verrückt.

LG Tessley

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@Tessley
Ich habe es genau so gemacht wie du.
Aktuell habe ich zwei Manuskripte von Testlesern zurück, durch die ich mich gerade quäle:scream:
Ich gehe alles noch ein/zwei mal durch, dann ist Schluss.

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Ich habe meinen letzten Roman meiner Schwägerin gegeben, die tatsächlich so fleißig war, das Werk 5 x zu lesen und entsprechend zu kommentieren. Bei der Bearbeitung ihrer Anmerkungen habe ich noch zahlreiche Fehler entdeckt (über 100). Oft waren es Kleinigkeiten, die überhaupt nicht aufgefallen sind, aber auch ein großer inhaltlicher “Schnitzer”. Nach dem Ausmerzen der Schwachstellen habe ich einen erneuten Probedruck machen lassen und siehe da: noch mehr Fehler, die zuvor niemand bemerkt hatte.

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Ich frage mich oft, ob so ein Manuskript jemals ganz und gar fertig und fehlerfrei sein kann.
Das für ein paar Tage/Wochen aus der Hand legen und dann nochmal lesen finde ich auch eine extrem hilfreiche Methode, immer wieder total verblüffend, was sich da dann noch alles findet.

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Hallo Yoro,

Ich glaube, dass es kein Manuskript gibt, das wirklich zu 100% fehlerfrei ist.
Das Papyrus Programm hilft zwar schon ungemein, doch es kann auch nicht alles.
Und wir Autoren sind auch nur Menschen und niemand ist wirklich fehlerfrei und perfekt. Auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt.
Selbst Lektoren übersehen einige Dinge (Da spreche ich aus Erfahrung.)
Und ich hatte schon mehr als ein Buch in der Hand, dass ich gekauft hab, wo zumindest ein Rechtschreibfehler drinnen war oder ein Buchstabe fehlte. Das passiert einfach. Selbst bei Verlagen und Lektoraten.

Aber ich finde es nicht schlimm, und je nach Fehler sogar eher amüsant und charmant.
Solange es nicht zu viele werden und man dadurch aus dem Lesefluss gerissen wird.
Oder grobe Schnitzer drinnen sind. Die verzeiht ein Leser nicht so leicht.

LG Tessley

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Bin ich froh, dass ich nicht die Einzige bin, die nach zig Mal überarbeiten noch immer Fehler findet. Ich bin ganz eifersüchtig auf Menschen, die ein Talent haben, Fehler zu entdecken. Ich gehöre leider nicht dazu, ich muss mich schon richtig anstrengen. Egal ob es mein eigener Text ist oder ein fremder.

@Tessley : Ich mache es auch so, liegen lassen, was anderes tun, zurückkommen. Wahrscheinlich einer der besten Ratschläge überhaupt.

Eine weitere Methode: Den Text von einem Text-to-Speech Programm laut vorlesen lassen.
Neben der Liegenlass-Methode die wohl zweitbeste Möglichkeit, seinen eigenen Text korrektur zu lesen.

@Yoro: Wahrscheinlich ist ein Manuspkript nie fertig. Da gebe ich dir recht. Aber ich wünschte, es gäbe diesen Punkt.:slight_smile:

LG Hanna

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Ein Manuskript ist nie fertig. Selbst Bücher, die schon lange veröffentlicht sind und es eigentlich sein sollten, sind es nicht. Ich habe letztens meinen Erstling (veröffentlicht) noch einmal gelesen und mir standen die Haare zu Berge. Da juckt es in den Fingern, das Ganze noch mal neu zu überarbeiten. Man findet also immer Dinge, die einem vorher nicht aufgefallen sind (anderen übrigens auch nicht) oder die man stilistisch ändern würde. Selbst Schreibfehler mogeln sich da auch noch rein.

Ich überarbeite einen Roman in verschiedenen Schritten. Also einmal nach Rechtschreibung und Grammatik, Stil und Statistiken, Worthäufigkeit, Adjektive etc. Dann danach, ob die Textmenge unter den Protagonisten “gerecht” verteilt ist, die Spannungskurve einigermaßen stimmt und dann noch einmal nach den Dialogen selbst. Sehr hilfreich finde ich da von Papyrus, sich die wörtliche Rede ohne Zusatztext anzeigen zu lassen. Ich kann mich also voll auf den Dialog konzentrieren und lese den laut vor. Oftmals fällt mir dann auf: “Das würde der/die doch nie so sagen …” - was mir beim normalen Schreiben und Lesen gar nicht aufgefallen wäre.
Da ich für jeden Schritt das Buch noch einmal ganz von vorn anfange und dabei natürlich auch aus den Bereichen Dinge finde, die ich eigentlich gerade nicht überarbeite, kann man grob sagen, dass ich ein Manuskript mindestens 5 Mal überarbeite bevor es an die Testleser geht. Tja … und dann nach jedem Testleser noch einmal, und ich glaube, ich übertreibe es mit dem Überarbeiten massiv.

Das ist sicher keine effektive Methode, um einen Roman zügig abzuschließen, aber darauf kommt es mir auch gar nicht an. Hauptsache er gefällt mir selbst am Ende, denn ich glaube, ich bin mein schlimmster Kritiker.

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ich glaube mittlerweile, dass das gerade unter Autoren eine weit verbreitete Eigenschaft ist.
Dass einem das eigene Geschreibsel nach einiger Zeit nicht mehr gefällt und man es an achtundzwölfzig Ecken und Enden ‘verbessern’ möchte, sehe ich als völlig normal. Schließlich verändern auch wir uns ständig und entwickeln uns weiter (in welche Richtung auch immer), da bleibt es nicht aus, dass sich auch Geschmack und Ansprüche mit verändern.

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Wenn ich beim Dok im Wartezimmer hocke, nehme ich eigentlich immer ein Buch mit. Als mein Erstling dann fertig war, dachte ich, hey, warum nicht mein eigenes mitnehmen? Auch in der narzistischen Hoffnnung, mich könne jemand fragen, was ich da so lese (Ist nie passiert!). Es war grauenvoll. Ich hätte nen Rotstift mitnehmen sollen. Vielleicht geht es Autoren so ähnlich wie Schauspielern, die sich - Oscar oder nicht - niemals ihre Filme anschauen können. Letztendlich, so meine ich, ist das Gesamtwerk zu sehen, und die Frage, welche Emotionen mein Geschreibsel auslöst oder gar hinterlässt. Selbst tolle Gemälde sehen merkwürdig aus, wenn man ganz dicht davor steht. Aus einiger Entfernung jedoch ergibt sich ein schönes Bild.

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Warum hast du dein Buch nicht beim Doc auf dem Tisch mit den Zeitschriften, Heftchen, etc. einfach liegen lassen?

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Gute Frage. Keine Ahnung. Aber ich arbeite hier auf der Insel in der Tourismusabteilung, und da kam keiner an mir vorbei. Ich bin da sehr frech. Und ich hab alle vollgesülzt, die es wissen wollten, und die anderen auch. Ich habe hier eine “Badebuchhandlung”, die mein Buch vertickt und es auch vorrätig hat. Aber letztendlich komme ich an Lesungen bei Nummer zwei - noch nicht veröffentlicht - nicht vorbei. Hier auf der Insel ist es jedoch nicht ganz einfach, weil die Konkurrenz sehr stark ist. Der sog. Inselkrimi oder Syltkrimi ist hier die Urlaubslektüre schlechthin. Allerdings arbeiten die Damen und Herren dieser Branche mit dem Wiedererkennungswert. Auf Kosten - meiner Ansicht nach - der Qualität.
Aber ich schweife ab. Wie war nochmal die Pfrage?

:smiley: Ich habe in unserem Ort meine Bücher in einen Bücherschrank gelegt und eins in unserer Bibliothek abgegeben. Eins hat der Arzt von meinem Vater und eins das Altenheim. So kann man zwar kein Geld machen, aber Werbung.

Ich habe ungefähr 15, 20 Bücher verschenkt. An Stammkunden, oder einfach so aus dem Bauch heraus an Leute, die sich dafür interessierten. Wie schon mal erwähnt, es kommen im Schnitt 1,1 Mio Touris im Jahr hierher, und in den letzten Jahren hatte ich etwa 25.000 Menschen bei mir im Laden. Und so hat es ein Exemplar bis nach Sidney geschafft. Ich muß gestehen, das hat natürlich gar nichts ausgelöst (Australischen Hype, oder so), aber der Gedanke gefällt mir. Hey, ist das jetzt nicht ein anderer Thread? Dürfen wir das hier so erörtern?
Wär mal ein Thema: Wie macht Ihr Werbung für Eure Werke?

Hat natürlich nichts mehr mit dem Überarbeiten eines Textes zu tun. Vielleicht gibt es schon einen “Werbethread”. Wenn nicht, kann man ja einen in der Plauderecke erstellen.

Okay, liebe Suse: Du oder ich?

Hi, habe gerade einen Thread eröffnet.