Heftromane als Übung

Zitat aus dem Autorenbrief von Autorenhaus.de:

  • die beste Schule auf dem Weg zum Liebesroman ist das Konzipieren und Schreiben eines Heftromans - sagt Anna Basener. Die Schriftstellerin kennt sich aus, denn sie hat ihr Literaturstudium mit dem Schreiben von Trivialliteratur finanziert und als Lektorin in einem großen Publikumsverlag Erfahrungen gesammelt: “Der Heftroman ist in seiner Klarheit ideal. Ich kenne kaum Heftromanautoren, die nicht auch Bücher schreiben – und ich habe als Lektorin viele von ihnen betreut. Schreiben fällt diesen Texthandwerkern unfassbar leicht, und der Schritt vom Heftroman zum Buch ist kurz, wenn man Ersteres beherrscht.” Eine praktischere Übung als Schule des Schreibens gibt es kaum -

Im Zitat ist zwar von Liebesroman die Rede, ich sehe es aber allgemeiner. Als Heftromanautor muss man regelmässig liefern, das gibt Routine. Dann fällt das Romane schreiben leichter. Regelmässig Kurzgeschichten schreiben müsste den gleichen Effekt haben. Deshalb interessiert mich das Thema. Das Buch reizt mich auch. Im Moment habe ich nicht vor, Heftromane zu schreiben. Aber wer weiss, ich rutsche ja immer wieder in neue Sachen hinein. Bei BOD kann man auch Hefte produzieren lassen.
Zuerst werde ich mich aber mit Kurzgeschichten befassen. Auch wenn das eine brotlose Kunst ist. Als Übung wird es mich hoffentlich weiterbringen.

Hat jemand schon Erfahrung mit Heftromanen?

Das Buch:

https://www.autorenhaus.de/343.0.0.1.0.0.phtml

Nicht direkt mit Heftromanen, ich schreibe aber gelegentlich diese sog. Truestories.
Die haben, genauso wie Heftromane, ihre eigenen Gesetze, und die sind gar nicht so ohne. Ich hatte es einfach mal versucht um zu wissen, ob ich sowas überhaupt schreiben kann und bekam es von der Agentur erstmal mit diversen Anmerkungen zurück. Mittlerweile weiß ich, woraufs da ankommt und kann sowas in einem Rutsch runterschreiben (immer so zwischen 18 000 und 22 000 Zeichen), allerdings nur, wenn ich ne passende Idee habe. Die sind bei mir das eigentliche Problem.

Bitte beachte aber, dass zwischen Liebesromanen und Heftromanen meist Welten liegen. Bei diesen Heftchensachen läuft der Aufbau immer gleich ab, der Stil ist viel einfacher, es darf auch mal schnulzige Adjektive hageln, es strotzt vor Klischees, die man nicht mal großartigen verstecken muss, die Figuren entwickeln sich wenig bis gar nicht, auf großartige Charakterstudien wird auch nicht viel Wert gelegt u.s.w.
Gerade weil man schnell und regelmäßig liefern muss, wird da auch gerne mit Handlungsbausteinen gearbeitet. Wenn sich heute die Alpenrosi in den charmanten Wurzelsepp verliebt, was sein Bruder aus Eifersucht hintertreibt, ist es morgen Schwester Heidelinde, die ein Auge auf den gutaussehenden Dr. Meniskus geworfen hat, was der attraktiven Oberschwester zutiefst missfällt, während übermorgen Prinzessin Isabella … und so weiter.
Es ist wirklich reines Handwerk, was jeder lernen kann - falls man das möchte. Der Vorteil ist halt, dass dafür nach wie vor Bedarf besteht und, sobald man es kann, jedes dieser Werke vom Verlag auch angekauft wird. Heftchen sind halt Wegwerfware. Man sollte sich dabei auch von der Vorstellung verabschieden, dass man ein möglichst anspruchsvolles Stück Literatur erschafft, oder dass das besonders viel Spaß machen würde. Heftchen schreibt man fürs Geld - und nur dafür!

Die Aussage, dass der Schritt vom Heftroman zum Buch kurz und unproblematisch wäre, finde ich schon etwas vermessen. Ich würde sagen, wenn du Bücher schreiben kannst, kommst du auch relativ schnell in die Heftchenwelt rein und damit zurecht, und du schaffst es dann auch, beides soweit voneinander zu trennen, dass dir in deinen ‘richtigen’ Büchern keine Heftchenformulierungen reinrutschen.
Andersrum dürfte es wesentlich schwieriger sein.

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Die Aussage im Zitat brachten mich auf zwei Ideen.
Erstens: Wenn man viele kurze Geschichten schreibt (Heftromane oder Kurzgeschichten), kriegt man Routine, die auch bei einem Roman helfen.
Zweitens: Das Heftromane klischeehafter und trivaler sind, ist mir klar. Aber genau das reizt mich irgendwie. Es gibt stereotype Figuren, die Handlung folgt einem Muster. Weitere Genres sind ja auch Science Fiction, Grusel oder Krimi.
Für mich ein interessantes Gebiet. Ich liebe auch Trashfilme. Das passt schon.

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Ein Bekenner. Ich bin nicht allein. Uff

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Meine Schwiegermutter hat diese Dinger “Frauenarzt von Bischoffsbrück”, “Sarah und der Piratenkönig” und dieses ganze Zeug gelesen.
Ich hab mir mal so richtig die Kante gegeben, und versucht, das zu lesen. Es war mir nicht möglich. Ich stolperte bereits darüber, daß eine alleinerziehende Frau mit drei Ablegern eine “getreue Haushaltshilfe” hat. Keine Ahnung, wovon die Heldin die bezahlt… Von Logik oder Handlungsaufbau keine Spur. Niemand in der Realität verhält sich so, wie in den Groschenromanen. Letztendlich schreibt man hier für eine Zielgruppe, deren Erwartungen man erfüllen muß. Schwiegermutter wäre in eine schwere Krise geraten, hätte Dr. Meniskus nicht die kleine Krankenschwester geheiratet.
Und ich stimme Yoro absolut zu, was die Entwicklung der einezlnen Protagonisten betrifft. Letztendlich kannst Du vielleicht Disziplin lernen, aber Deutschen Schlager zu verticken, damit man seinen Jazz spielen kann, halte ich für - na - Verrat an sich selbst. Irgendwie. Ich glaube Udo Jürgens hat mal gschrieben, daß er einige Textzeilen ändern mußte, damit mehr Menschen seine Mucke gefällt. Wie heißt es so schön:
"Kunst kommt ja von Können, nicht von Wollen, sonst hieße es ja Wunst.

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Einzige Ausnahme Helge Schneider, der macht einfach alles in einem und hat Spaß daran.

Wenn ich es könnte, was ich nicht weiß, aber auch nicht so schnell herausfinden möchte, würde ich es machen, klar zur Übung, aber vielleicht ist ja auch mal eine Extra-Scheibe Lachs von Bluhm drin. Aber wenn dann auch eher die Trash, oder Pulp Richtung mit viel Hard-Boiled Elementen. Das läge mir am ehesten, aber Ramontik, oder Arzt-Romane, Oder beides? Eher nicht. Obwohl ich schon ein paar mal überlegt habe den öffentlich rechtlichen Anstalten ein paar vernünftige Drehbüchern für das Traumschiff zu schicken. Und jetzt mit Florian Silbereisen als neuem Kapitän, ohne Worte. Und wenn ihr euch jetzt fragt warum ich mit meiner Frau das Traumschiff schaue. Nur zur Belustigung. Haben wir vor der Geburt unseres Sohnes mal an einem verkaterten 1 Januar angefangen und sind dann dabei geblieben. Wir freuen uns auch immer über verblüffte Blicke unserer Freunde und Bekannten.

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Dafür gucke ich manchmal Pilcher-Filme. Mit abgeschaltetem Ton, weil ich als großer Englandfan die Landschaft unheimlich liebe und einfach gerne anschaue.

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Das kann ich sogar nachvollziehen, aber ist die Handlung da so viel draussen, bzw. ist es so clever angelegt worden? Jenseits von Afrika hat ja auch wunderschöne Landschaftsaufnahmen, aber die habe ich verschlafen.

nicht in jeder Folge (ich mach das auch nur ganz selten), aber manchmal sind tolle Gärten oder echt atemberaubende Ausblicke dabei.

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Ich stimme Yoro da zu. Ich habe in meiner Jugend Perry Rhodan Hefte gelesen - von Nr. 1 bis Nr. 1000. Ich kann also sagen, dass ich mich in der Perry Rhodan Story auskenne. Trotz der vielen Hefte, die sehr spannend und auch abwechslungsreich waren, haben die wichtigen Charaktere wie Gucky der Mausbiber z.B. In ihrem Charakter keinen Tiefgang. Durch die ständig wechselnden Geschichten und damit verbunden auch jedes mal eine Menge neuer Personen/Charaktere, fällt das nicht so auf bzw. stört nicht weiter. Bei einem Roman, selbst bei einer Romanfolge kann ich so aber nicht vorgehen.
Der Richtung „Buchautor kann auch Heftautor“ stimme ich voll und ganz zu, umgekehrt nicht, was nicht heißen muss, dass auch ein Autor von Heftromanen nicht durchaus ein Buchautor werden kann, aber der Weg in diese Richtung ist weitaus schwieriger.

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Helge Schneider kann ja auch anders - er ist auch u.a. ein sehr guter Musiker. Es ist wie bei dem Malen. Ein guter Zeichner kann auch abstrakte Kunst abliefern, weil er weiß, was er weglassen kann und was nicht. Bestes Beispiel Picasso, der ein erstklassiger (realistischer) Zeichner war, bevor er sich auch der abstrakten Kunst zuwandte.

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Naja, Lusmore, mein Jung, Du kennst die Preise…
Soweit mir bekannt ist, sind die Gewinnmargen von Heftchenschreibern so gering, da mußte schon ne Menge Sch…ß zusammenschreiben, um in den zweifelhaften Genuß eines überteuerten Fischbrötchens in Kampen zu kommen. Momentan arbeite ich u. A. ich an einer story, in der mein Held einen echt miesen Roman schreibt, von dem er glaubt, daß würde ein Bestseller werden. Und es ist für mich nicht ganz einfach, schlecht zu schreiben (HA!), weil mein Held so richtig mies schreibt. Aber wenn man mal drin ist, ist man drin. Fast erschreckend…

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Ich gestehe: Ich schaue mir alte Western in erster Linie wegen der Pferde an, auch wenn sie in den Vierzigern und Fünfzigern echt unter John Wayne leiden mußten.

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Gibts in Deinem Roman die Mausreligion? Stelle mir gerade vor, wie die göttliche Maus in ihrem Tempel angebetet wird.

Ich bevorzuge den Wenningstedter. Deine Geschichte klingt interessant :wink:

Ich sehe die auch noch gerne, auch Hatari mag ich. Hatte nie ein Problem mit John Wayne, aber wenn man bedenkt wie die Tiere und die Pferde damals im wahrsten SInne des WOrtes teilweise geschunden wurden, hat das immer ein faden Beigeschmack inzwischen.

Heftroman ist eine ganz eigene Gattung, nicht einfach nur eine tiefe Sprosse auf der literarischen Qualitätsleiter. Ein Heftromanautor wird sich schwer tun, zur Abwechslung einen Roman zu schreiben, der bei Suhrkamp genommen würde, umgekehrt würde sich aber auch ein Suhrkamp-Autor schwer tun, zur Abwechslung einen Heftroman zu schreiben, der beim, sagen wir, Kelter-Verlag angenommen würde.

Wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen muss, ist Termintreue: Zu einem bestimmten Termin einen Text eines bestimmten Umfangs abzugeben, komme, was wolle. Das können wenige.

Ist es die beste Schule des Schreibens? Weiß ich nicht. Da müsste sich ja der eine oder andere Nobelpreisträger finden, der mit Heftromanen angefangen hat, aber ich glaube, da sucht man vergebens.

Aber etwas anderes fällt auf: Zwar wird der Heftroman in der Tat nicht berauschend gut bezahlt, trotzdem zeigen die meisten Heftromanautoren gar keine Neigung, “richtige” Romane zu verfassen. Vermutlich, weil man mit denen, wenn sie nicht zufällig Bestseller werden, auch fast nichts verdient …

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Die Autoren von Heftromanen werden meines Wissens nach Anzahl der Worte bezahlt oder pauschal. Meist schreibt so ein Autor aber nicht irgendeinen Schmachtfetzen, und versucht dann, die ganze Chose an den Mann resp. Frau zu bringen, sondern arbeitet fest für einen Verlag. Insofern
ein fester Verdienst. Das kann ein Autor anderer Literatur sehr oft nicht von sich sagen. Natürlich spielt Geld eine Rolle. Und sei es nur als monetäre Anerkennung, dass das, was Du schreibst, Menschen den einen oder anderen Euro wert ist.
Und: Gute Verkaufszahlen sind kein Beleg für Qualität. War denn die “Schwarzwaldklinik” literarisch wertvoll? Oder Rambo?
To be continued…
Eine Million Fliegen können sich nicht irren - Scheiße schmeckt super?
Ich würde aber auch schreiben, wenn meine Bücher nur gelesen werden würden und nicht bezahlt.

Nach Anzahl der Worte gehts leider nicht, da hat man ziemlich feste Vorgaben. So ein Heftchen hat ja auch immer dieselbe Seitenzahl.
Reich wird man echt nicht damit, es ist eine ziemlich dünn sprudelnde, dafür aber zuverlässige Einnahmequelle. Und man schreibt unter Pseudonym, einen Namen macht man sich damit also auch nicht.

Ich gestehe: Ich auch, in meiner Teenie-Zeit fand ich PR super.

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Sorry, habe das gerade geändert - diese blöde Rechtschreibkorrektur - keine Ahnung von berühmten Persönlichkeiten im Universum.

Jetzt weiß ich, wer das ganze Zeug gelesen hat.:smiley:
Spaß beiseite: Ich habe mich schon öfter gefragt, wer die ganzen Heftchen liest. Die liegen ja in fast jedem Supermarkt aus. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass jemand eins gekauft hat. Na ja, die kaufen wahrscheinlich zu anderen Zeiten ein als ich …